von Christa, Jörg, Hubert, Wanda/ws
Vorbemerkung der Redaktion: Dieser Bericht erschien zuerst in der Kritischen Zeitung Aachen (KRAZ) und wurde hier mit freundlicher Genehmigung und minimalen Anpassungen an die Standards des Freien Funken übernommen.
Am Samstag gab es diverse Querdenken-Kundgebungen in Aachen. Die Querdenken-Initiativen (QD) in NRW hatten mehrere Kundgebungen in Aachen unter dem Motto „NRW steht zusammen – Gemeinsam in Aachen friedlich für Freiheit und Demokratie“ angemeldet. Mit dabei waren die QD-Gruppen aus Bochum, Recklinghausen, Lüdenscheid, Aachen und dem Hochsauerlandkreis aber auch Teile der Freien Linken aus NRW.
Hier der Bericht der Freien Linken Aachen:
Wir haben uns erst vor kurzem als ‚Freie Linke Aachen‘ gegründet [1 und 2]. Aber es war klar, dass wir uns auch an den Aktionen beteiligen wollten und dass am liebsten in Form einer „Fahrraddemo“. Nach einer Verstärkung durch die Freie Linke NRW, die teils zu Fuß, teils per Rad zu uns stießen, waren wir insgesamt 16 Leute. Wir hatten Plakate mit politischen Slogans vorbereitet und gezeigt [3].
Die Kundgebungen fanden alle zwischen 14 bis 15:30 Uhr an unterschiedlichen Orten statt: Im Elisengarten, am Münsterplatz, am Holzgraben und am Markt. Um 16:30 Uhr gab es eine Abschlussveranstaltung im Kurpark.
Insgesamt waren ca. 300 Leute gekommen. Eine Gegenkundgebung mit ca. 100 Leute gab es am Elisenbrunnen. Die Polizei sorgte dafür, dass es dazwischen keine Streitigkeiten gab.
Den Auftakt aller Aktionen machte ein Treffen von ca. 30 Menschen am Holzgraben. Dort wurde „Dance Encore“, DIE aktuellen Hymne der Corona-Maßnahmen-kritischen Szenen, gespielt – und (fast) ALLE tanzten mit!
Wir besuchten den Münsterplatz, wo Querdenken Lüdenscheid angemeldet hatte. Dort waren wir aufgrund der geringen Anzahl von QuerdenkerInnen mit unseren Roten Fahnen so dominant, so dass wir diese einrollten.
Als nächstes fuhren wir zum Elisengarten
Dort trafen wir auf weitere Mitstreiter der Freien Linken Aachen, die sich die verschiedenen Kundgebungen angeschaut hatten. Im Elisengarten waren etwa 40 Leute anwesend. Die Stimmung war sehr gut. In den meisten Redebeiträgen ging es um die Ablehnung der Kinderimpfungen.
Wir wurden von Querdenken Bochum wohlwollend aufgenommen und entrollten unsere Fahnen. Zwei Genossen hatten sich bereits mit unserem FL-NRW-Banner zur freien Impfentscheidung vorne positioniert. Es entstanden gute Gespräche.
Verwechslung wegen roter Fahne!
Witzigerweise waren sich einige Leute dort überhaupt nicht sicher, ob wir – wegen unserer Flaggen – nicht vielleicht sogar zur Gegendemo gehören würden. Diese Verwirrung wurde schnell geklärt, als uns ein Querdenker als die „wahre Antifa“ begrüßte.
Zum Schluss trafen einige von uns dort auf ein „Schüler-Journalismusteam“,(Foto) dessen „Interviewer“ durch eine Plastikkrone auf dem Kopf schon sehr auffiel. Er versuche Leute von uns Freien Linken zu interviewen und uns durch lächerliche Fragen in eine bestimmte Ecke zu drängen oder gar Aussagen zu entlocken, die dazu genutzt werden konnten (z. B. „Glauben Sie, dass es Corona gibt?“).
Das war politisch ja noch „verständlich“, aber die Frage des Interviewers „ …ob der Stern (der freien Linken) nicht der Stern der RAF wäre…“ war schon überraschend – an so etwas hatte ich echt nie gedacht oder hatte so eine Assoziation. Wir mussten dem Interviewer erst erklären, dass es bei dem RAF-Symbol keinen gelben Rand um den Stern gab, dass RAF darauf stand und ein Maschinengewehr abgebildet war….“
Auf dem Marktplatz hatte sich Querdenken241 (Aachen) ab 14 Uhr versammelt.
Etwa 110 Teilnehmende hörten viel Musik und kurze knackige Reden zu Corona und zur aktuellen Impfproblematik. Die Stimmung war ausgezeichnet und die Musik (Carlos Cachafeiro entwickelt sich da zum Star) kam den offensichtlichen Tanzbedürfnissen entgegen!
Abschlusskundgebung am Kurgarten und unser Büchertisch
Die Leute liefen gruppenweise von den einzelnen Kundgebungsorten zur gemeinsame Abschlusskundgebung der Querdenken Initiativen NRW. Als wir am Eurogress ankamen, gab es erneut ein großes Missverständnis:
Die Polizei fragte uns zunächst, an welcher Kundgebung wir denn eigentlich teilnehmen wollten?!? Hintergrund war wohl, dass sich eine spontane Pseudo-Antifa-Demo angekündigt hatte und – wohl wegen unserer „roten Fahnen“ – die Polizei einfach nicht glauben konnte, dass wir sehr wohl zu den Corona-Maßnahmen-kritischen Gruppen gehören würden. Die Beamten versicherten sich zunächst bei der Einsatzleitung, da die Polizei offenbar wirklich vermeiden wollte, dass feindliche Kontrahenten aufeinander trafen.
Nachdem alles für Okay befunden wurde, wünschte man uns einen schönen Tag.
Büchertisch der Freie Linke Aachen
Es gab einen Büchertisch, der regen Anklang fand. Obwohl wir nur ein kleines Sortiment angeboten haben – neben Sahra Wagenknechts neuestem Buch einige Werke von Albrecht Müller, dem Herausgeber der Nachdenkseiten.de, und dem Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser – ergaben sich daraus einige interessante Gespräche, bei denen unser Projekt der Freien Linken durchweg auf positive Resonanz gestoßen ist, und zwar nicht nur bei Menschen aus dem ohnehin linken Spektrum, sondern bis hin zu ehemals notorischen CDU-Wählern, die inzwischen durch die Corona-Politik vom christ-demokratischen Glauben abgefallen sind.
Gute Stimmung
Die Abschluss-Veranstaltung war geprägt von einer lockeren, freundlichen Stimmung. Natürlich durften dabei auch die üblichen Gegendemonstranten (s.u.) nicht fehlen, die aber von den ansonsten angenehm zurückhaltend agierenden Polizeikräften außer Sicht- und Hörweite gehalten wurden.
Neben einigen Rednern aus der Querdenken-Bewegung erinnerte Ansgar Klein an seine Erlebnisse in Berlin (die kraz berichtete: Einkesselung & Festnahmen am Breitscheidplatz).
Als einzigen politischen Wermutstropfen wurde von uns ein QD-Redner empfunden, der die Anwesenden zu dümmlichen „Merkel-muss-weg“-Sprechchören animierte – dümmlich, weil 1. ist Merkel eh bald weg, 2. wurde der Spruch durch die Dumpfbratzen der Pegida geprägt, und nicht zuletzt weil sich durch den Austausch der Spitzenfratze rein garnix ändert, weder an den herrschenden Zuständen noch an den Zuständen der Herrschenden.
Aber abgesehen davon war die Stimmung sehr positiv. Es wurde gesungen und getanzt und alle genossen das lebendige Miteinander, das uns durch die Corona-Repressionen so lange vorenthalten wurde.
Fazit: Mit Lebensfreude gegen Corona-Stumpfsinn!
Ach ja: Gegenkundgebungen gab es auch
Offensiv die der „Antifa” am Elisenbrunnen
mit ca. 80 Teilnehmenden – und wie es sich staatstreu gehört: zu 90% maskiert. Eine der Reden (von „diskursiv“?) befasste sich mal wieder mit der Anschuldigung von „Kontaktschuld“. Ansgar Klein sei sicher ein Antisemit und auch ein „Rechter“, weil er ja mit dem und dem gesprochen habe, DER wiederum mit irgendwelchen Nazis geredet habe.
Und auch habe Herr Klein den Herrn Ken Jebsen nach Aachen eingeladen habe und jener sei natürlich ein Antisemit und Nazi – und wegen all dieser Kontakte MUSS Herr Klein natürlich auch ein … sein.
Leider fehlte in der diskursiv-Kontaktschuld-Rede jedwedes Zitat, das von Herrn Klein gestammt hätte und wo der tatsächlich mal antisemitische oder Nazi-Äußerungen getätigt haben soll …
Hier noch ein weiteres Detail aus einem persönlichen Bericht:
„ … Nachdem ich so einige Bruchstücke über merkwürdiges Verhalten der AntiFa aufgeschnappt hatte – wir wurden am Pocket-Park, wo die Raddemo startete schon gefilmt – habe ich versucht, mit den Leuten von der AntiFa ins Gespräch zu kommen und vor dem Elisenbrunnen, wo deren Kundgebung statt fand, unsere Flyer zu verteilen.
Einige wenige Flyer konnte ich so unter die Leute bringen. Es hat aber keine Minute gedauert, bis ich von ein paar AntiFa-Leuten umringt war, die mir verbieten wollten, hier Flyer zu verteilen. Einer Person, die einen Flyer angenommen hatte, wurde dieser sogar wieder abgenommen und mir „zurückgegeben“.
Auf Diskussionen wollten sie sich absolut nicht einlassen. Das ging ein bisschen hin und her und wurde dann doch etwas ruppig. Der Wortführer (habe ihn nicht erkannt) wollte mir dann sogar die Flyer entreißen.
In diesem Moment griff dann die Polizei ein. Ich wurde gebeten etwas abseits mitzukommen, was einige der Leute von der AntiFa-Kundgebung, die deren Transparent hielten, mit gedämpften Gejohle begrüßten.
Zuerst wurde ich von der Polizei gefragt, ob der Flyer ein Impressum trage, dann wurde ich belehrt, dass nach Infektionsschutzgesetz NRW (whatever §) es nicht erlaubt sei, Flyer (oder anderes Infomaterial) von Hand zu Hand zu verteilen. Ich dürfe sie lediglich auslegen und die Leute könnten sich dann welche selbst nehmen. Meine Personalien wurden aufgenommen und ich sollte wieder zu „meiner“ Kundgebung zurückkehren.
Das Verhalten der Polizei war korrekt, ich wurde nicht angefasst.“
Und eine Kundgebung von Greenpeace
Diese war zeitgleich am Geldkreislaufbrunnen und war von ca. 10 Leuten besucht (Foto).
Die inhaltlichen Beiträge dort haben unsere Beobachter vermutlich verpasst – und nur Musik vernommen …
Ach übrigens
Besucher, die Abends um 20 Uhr am Elisenbrunnen vorbeischlenderten, fanden nichts mehr von den ganzen Kontroversen des Nachmittags. Da war nur noch „Freies Tanzen“ im Elisenbrunnen angesagt – ganz ohne Politk!
Anmerkungen
[1] Die FL-AC hat sich in Aachen erst am 4.6.21 konstituiert und heute ihren ersten Flyer (mit ihrem Grundkonsens) verteilt.
[2] Es ist an der Zeit, dass es endlich einen linken „maßnahmenkritischen“ Protest in Aachen gibt! In den letzten Monaten hatten sich die linken Gruppierungen vor allem in Form von Gegenkundgebungen bei Querdenken sehen lassen, wobei sie Akteurinnen von Querdenken Antisemitismus und Querfrontlertum vorwarfen und mit Bannern mit Aufschriften wie „Impfstoff in die Chemtrails“ oder „Pandemie und trotzdem da – Durchgeimpfte Antifa“ auftraten. Zu echten Diskussionen und einem Austausch von Argumenten ist es dabei nie gekommen. Linke Stimmen auf maßnahmenkritischen Demos sind wegen dieser Diffamierungen mehr und mehr verstummt, was natürlich dazu führte, dass alles, was nicht links ist, sich dort ausbreiten konnte. Aus linker Sicht ist dies nicht zu begrüßen und wir als Freie Linke wollen linke Kritik auf die Strasse bringen.
[3] Die Texte auf den Plakaten der FL-AC
- Solidarität mit Maskenbefreiten
- Gesundheit und Grundrechte
- Für die Wiederherstellung aller Grundrechte! Gegen Nazis!
- Kein Impfzwang – auch nicht indirekt!
- Alle reden von Corona Toten – wer zählt die Lockdown Toten?
- Grundgesetz statt AfD
- Freie Impfentscheidung / Keine Kinderimpfung / Keine digitalen Impfpässe / Volle Grundrechte für alle
[4] Siehe Interview: https://youtu.be/vNa3HJqzva4 ab Minute 3:01:40 bis 3.07
danke für den tollen und freundlichen bericht
wo finde ich den flyer der fl-aa?