Alternativen zum Great Reset

von Jan Müller

Neues vom Great Reset – Teil 2

 

  1. Vorwort
  2. Sind Spe­ich­er die Lösung?
  3. Der tech­nis­che Fortschritt
  4. Kernenergie
  5. Anwen­dun­gen mit Kernenergie
  6. Landwirtschaft 
  7. Pro und Con­tra Kernenergie
  8. Masse­n­ar­mut oder all­ge­mein­er Wohlstand?
  9. zum Weiterlesen
  10. Quellen

 

1. Vorwort

Nach jahre­langer Verzicht­spro­pa­gan­da stößt das ange­bliche Ziel des Great Reset, also ein ökol­o­gis­ch­er, CO2-neu­traler Kap­i­tal­is­mus auf viel Ver­ständ­nis in der Gesellschaft, bis hinein in die maß­nah­menkri­tis­che Bewegung.

Weit ver­bre­it­et ist die Vorstel­lung, wir hät­ten ener­getisch alle über unsere Ver­hält­nisse gelebt und müssten uns zugun­sten des Kli­mas und wegen der behaupteten Rohstof­fk­nap­pheit einschränken.

Das Ziel, möglichst schnell aus Atom und Kohle auszusteigen und den Strom zu 100% aus „Erneuer­baren“ herzustellen, wird kaum in Frage gestellt. Allen­falls wird Detailkri­tik geübt, etwa, dass es für 100% „Erneuer­bare“ noch nicht genug Strom­spe­ich­er gibt.

2. Sind Speicher die Lösung?

Die Medi­en betreiben schon seit Jahren Erfol­gspro­pa­gan­da der „Energiewende“ und bericht­en längst nicht mehr objek­tiv über ihre Prob­leme und Gren­zen. Schnell hat sich her­aus­gestellt, dass die starken Schwankun­gen bei der Energieerzeu­gung durch Solarpan­els und Wind­kraftan­la­gen das Haupt­prob­lem sind. Dies müsste eigentlich durch Spe­ich­er aus­geglichen wer­den. Nun sind aber Bat­ter­iespe­ich­er und Pump­spe­ich­er in der benötigt Größenord­nung von 32 bis 48 TWh nicht annäh­ernd in Sicht.

Wer darauf hin­weist, dem wer­den aber tri­um­phierend Artikel aus dem Medi­en, bevorzugt dem Spiegel um die Ohren gehauen, in den behauptet wird, man sei kurz davor, das Spe­icher­prob­lem zu lösen. So zum Beispiel durch Ring­wall­spe­ich­er und Kugelpump­spe­ich­er. Bald macht sich jedoch nach ersten Kostenkalku­la­tio­nen Ernüchterung bre­it und diese abwegi­gen Pro­jek­te kom­men über eine teure Ver­such­san­lage nicht hin­aus. Darüber bericht­en die Medi­en dann nicht mehr. Stattdessen wird dann die näch­ste Sau durchs Dorf getrieben.

Die neueste Spe­icheridee ist Wasser­stoff. Mit Über­schussstrom aus Wind und Solar, der anson­sten zu einem Neg­a­tivpreis ans Aus­land abgegeben wer­den muss, soll Wass­er durch Elek­trol­yse in Wasser­stoff und Sauer­stoff ges­pal­ten wer­den. Der Wasser­stoff soll dann methanisiert, in großen Kav­er­nen gespe­ichert und durch Gas­tur­binen wieder ver­stromt wer­den. Bei diesen zahlre­ichen Energieumwand­lun­gen, also Elek­trol­yse, Verdich­tung, Methanisierung und fol­gen­der Rück­ver­stro­mung liegt der Wirkungs­grad bei 30%. Hier­für reichen die 232 von 8.760 Jahresstun­den mit neg­a­tiv­en Strompreisen im Jahr 2019 nicht mal annäh­ernd. Das Land müsste also allein für die Spe­icherung mit vie­len weit­eren Wind­kraftan­la­gen zugestellt wer­den.[1]

Hinzu kommt: Der Elek­trol­y­se­prozess ist dann extrem unwirtschaftlich, wenn er, je nach Win­daufkom­men, ständig an und abge­fahren wird. Wasser­stoff ist ein extrem flüchtiges und leicht explo­sives Gas. Er ist nur mit großem tech­nis­chem Aufwand sich­er zu handhaben.

„Es ist ein sehr kleines Molekül und extrem flüchtig, der Schlupf ist wesentlich höher als beim Methan und schw­er zu beherrschen. Durch nor­male Wan­dun­gen aus Stahl dif­fundiert Wasser­stoff hin­durch: Es gibt per­ma­nent Ver­luste. Spezielle Beschich­tun­gen an Rohrleitun­gen und Behäl­tern sind notwendig, zumal das H2 hoch kor­ro­siv wirkt.“[2]

Wegen dieser zahlre­ichen Prob­lem wird Wasser­stoff das Spe­icher­prob­lem nicht lösen. Dafür ist der Wirkungs­grad dieser Tech­nolo­gie zu ger­ing und sie ist extrem unwirtschaftlich. Ein Aus­bau der Wasser­stofftech­nolo­gie auf der Basis von Wind und Solar würde den Strompreis in neue Höhen treiben.

Gibt es also zu einem Kli­malock­down und rol­lieren­den Stromab­schal­tun­gen, die die Grüne Sil­va Kot­ting-Uhl bere­its angekündigt[3] hat, keine Alter­na­tive, wenn wir den CO2-Ausstoß reduzieren wollen?

3. Der technische Fortschritt

Meine These ist, dass die großen Prob­leme der Men­schheit nur mit Hochtech­nolo­gie gelöst wer­den können.

Die Grü­nen, die Linkspartei und viele andere Linken stellen sich vor, ein „Zurück zur Natur“ erfordere einen weit­ge­hen­den Verzicht auf Hochtech­nolo­gie. Sie pfle­gen damit ein ein­seit­iges Ver­ständ­nis von Natur. Diese beste­ht nicht nur aus dem Stof­fwech­sel leben­der Organ­is­men, son­dern ist auch in den Vorgän­gen der Kernspal­tung, der Kern­fu­sion und bei genetis­chen Verän­derun­gen zu find­en. Natur­wis­senschaftler und Inge­nieure erfind­en diese Vorgänge nicht, son­dern ergrün­den und nutzen sie.

Diese Vorstel­lung von „Zurück zur Natur“ entspringt auch ein­er sat­uri­erten Ver­leug­nung der ele­mentaren materiellen Not der Mehrheit der Men­schheit, die ohne mas­sive Aus­dehnung mod­ern­er und hochtech­nol­o­gis­ch­er indus­trieller Prozesse nicht bekämpft wer­den kann.

Es wird in Zukun­ft möglicher­weise auch wieder Ver­suche geben, den Sozial­is­mus in armen Gesellschaften aufzubauen, wie das die Sow­je­tu­nion und die VR Chi­na zeitweise mit großen Erfol­gen ver­sucht haben. Allerd­ings war man damals noch weit ent­fer­nt davon, die Erken­nt­nisse von Marx und Engels über den materiellen Über­fluss an Kon­sumgütern als Grund­lage des Sozial­is­mus umset­zen zu kön­nen. Erst auf der Basis dieses materiellen Über­flusses wer­den die Klassen und der Staat als Zwang­sor­gan­i­sa­tion abster­ben. Das heißt: Nur wenn wir es schaf­fen, dass alle 7 Mil­liar­den Men­schen auf dieser Erde einen europäis­chen Lebens­stan­dard erre­ichen, ist ein weltweit­er Sozial­is­mus möglich.

Für die Schaf­fung eines Über­flusses an Kon­sumgütern für 7 Mil­liar­den Men­schen muss die weltweite Indus­triepro­duk­tion deut­lich erhöht, ver­mut­lich sog­ar mehr als ver­dop­pelt wer­den. Es ist eine riesige Auf­gabe, dies ohne oder mit wenig CO2-Emis­sio­nen zu schaf­fen, aber ich behaupte, es ist möglich.

Voraus­set­zung hier­für wäre, dass der tech­nis­che Fortschritt wieder an Fahrt aufn­immt. Sahra Wagenknecht spricht in ihrem Buch Die Selb­st­gerecht­en von einem inno­va­tions­faulen Kap­i­tal­is­mus. Es scheint tat­säch­lich so, dass dieser Fortschritt gegen­wär­tig vor allem in den Bere­ichen stat­tfind­et, die den west­lichen Oli­garchen unmit­tel­bar nutzen, also im Bere­ich Gen­tech­nik, Men­sch-Mas­chine-Schnittstelle und Kün­stliche Intelligenz.

In allen anderen Bere­ichen hat er sich sehr ver­langsamt. Das liegt sicher­lich an der starken Monop­o­lisierung des gegen­wär­ti­gen Kap­i­tal­is­mus. Alle großen an den Börsen gelis­teten Konz­erne gehören inzwis­chen weni­gen Kap­i­tal­sam­mel­stellen wie Black­rock, Van­guard, Stat­estreet und Co., die ihrer­seits eng miteinan­der ver­flocht­en sind. Wie schon Lenin in seinem Buch „Der Impe­ri­al­is­mus als höch­stes Sta­di­um des Kap­i­tal­is­mus“ fest­stellte, nehmen unter diesen Umstän­den Ten­den­zen zu Stag­na­tion und Fäul­nis zu. Mit dem Monopol ver­schwindet der Antrieb zum tech­nis­chen Fortschritt und es gibt Möglichkeit­en, diesen aufzuhal­ten. Nun ist es zur Prof­it­gener­ierung nicht mehr erforder­lich, teure Forschungsabteilun­gen zu unter­hal­ten. Denn eine Konkur­renz mit tech­nisch besseren Pro­duk­ten gibt es schlicht nicht mehr. Jede tech­nis­che Neuerung würde neue Investi­tio­nen erforder­lich machen und die bish­erige Maschiner­ie entwerten. Die hin­ter den Kap­i­tal­sam­mel­stellen ste­hen­den Super­re­ichen lassen sich lieber die Prof­ite dieser Fir­men direkt auszahlen.

Es gibt aber noch einen weit­eren Grund: Die Oli­garchen wie Bill Gates finanzieren bewusst fortschritts­feindliche grüne Parteien, schleusen über ihr Young Glob­al Leader-Pro­gramm Poli­tik­er wie Annale­na Baer­bock in die entschei­den­den Posi­tio­nen und finanzieren auch ihre radikalen Fußtrup­pen von Fri­days-for-Future bis zu Extinc­tion Rebellion.

Schon seit Jahrzehn­ten schürt die grüne Bewe­gung bewusst Äng­ste vor der Kernen­ergie und anderen Großtech­nolo­gien, Her­biziden wie Glyphosat, der chemis­chen Indus­trie im All­ge­meinen etc. Entsprechende Pro­jek­te wie der Bau von Kernkraftwerken oder die Entwick­lung von Tech­niken der CO2-Spe­icherung sind im West­en nicht mehr durchsetzbar.

Da bleiben als Mit­tel zum „Kli­maschutz“ ange­blich nur alter­na­tivlose bru­tale Kon­sumein­schränkun­gen für die Massen übrig, die mit Hil­fe des Aus­nah­merechts durchge­set­zt wer­den müssen. Dies entspricht den Inter­essen der west­lichen Oli­garchen nach ein­er deut­lichen Ver­schär­fung der Aus­beu­tung und nach Mark­t­bere­ini­gung durch Ruin der kleinen und mit­tleren Betriebe.

Schon seit Jahrzehn­ten existiert weltweit das, was Marx die „indus­trielle Reservearmee“ nan­nte, also ein Stra­tum der Welt­bevölkerung, die schlicht nicht mehr zur kap­i­tal­is­tis­chen Aus­beu­tung gebraucht wird. Großtech­nolo­gien, die den Lebens­stan­dard der Men­schen verbessern, so die Befürch­tung, wür­den nur zur Ver­mehrung dieser „über­flüs­si­gen“ und „gefährlichen“ Men­schen beitra­gen, die man eigentlich weg haben will. So die neoeu­genis­che Ide­olo­gie dieser Eliten. Nur so ist das fol­gende Zitat von Eliten­ber­ater Jere­my Rifkin zu ver­ste­hen: „Die Aus­sicht bil­liger Fusion­sen­ergie ist das schlimm­ste, was dem Plan­eten passieren kön­nte.“[4]

Ist es tat­säch­lich so, dass unsere mod­erne Tech­nolo­gie die Erde an den Rand der Katas­tro­phe geführt hat? Erleben wir also – marx­is­tisch gesprochen – eine Krise der Pro­duk­tivkräfte? Im Fol­gen­den soll dargestellt wer­den, dass die in der Tat großen Prob­leme der Men­schheit mit Hochtech­nolo­gie gelöst wer­den kön­nten, wenn der poli­tis­che Wille hier­für vorhan­den wäre. Und zwar ohne weit­ere Kon­sumein­schränkun­gen, son­dern ganz im Gegen­teil eiherge­hend mit ein­er deut­lichen Wohl­standssteigerung. Das ist im heuti­gen neolib­eralen Kap­i­tal­is­mus offen­sichtlich nicht mehr möglich. Wir erleben also keine Krise der Pro­duk­tivkräfte, son­dern eine solche der Pro­duk­tionsver­hält­nisse. Der Kap­i­tal­is­mus ist in jed­er Beziehung in ein Sta­di­um von Stag­na­tion und Fäul­nis einge­treten und kann seine Herrschaft nur noch mit Gewalt und Angstkam­pag­nen aufrecht erhalten.

4. Kernenergie

Nach Lage der Dinge wäre die Kernen­ergie die einzige Energieform, die CO2-freie Energie im Über­fluss bere­it stellen kann. Langfristig vor allem die Kern­fu­sion, aber bere­its die Kernspal­tung liefert genug Energie, um die bere­its sicht­bar wer­dende Energiear­mut des West­ens zu überwinden.

Jedes Mal, wenn die Men­schheit einen Schritt nach vorne machte und eine neue, höhere Pro­duk­tion­sweise ent­stand, nahm die Pro­duk­tiv­ität der Arbeit zu. Eng damit ver­bun­den waren neue For­men der Energiegewin­nung. Jede Energieform hat­te eine höhere Dichte als die vorherge­hende und machte das Leben einfacher.

Die Evo­lu­tion der Energiefor­men reicht von der Ver­bren­nung von Holz über Wind und Wasserkraft, der Ver­bren­nung von Kohle, Gas und Erdöl bis hin zur Kernen­ergie. Jede dieser For­men stellt größere Quan­titäten und Qual­itäten von Energie für den Gebrauch des Men­schen zur Ver­fü­gung. Jede war dichter als die vorherge­hende, so dass mehr Energie aus Ein­heit­en mit gle­ichem Gewicht und Vol­u­men gewon­nen wer­den kon­nte.[5]

Auch in der Ver­gan­gen­heit kam es beim Über­gang von ein­er Energieform zur näch­sthöheren zu Krisen. So kon­nten noch im frühen 19. Jahrhun­dert die Wälder in Deutsch­land den Holzbe­darf ein­er rapi­de wach­senden Bevölkerung nicht mehr deck­en. Vielfach gal­ten sie als ver­wüstet. Die Forst­be­hör­den waren ständig mit Wald­frev­el, also uner­laubter Holznutzung kon­fron­tiert. Einzelne Lan­desh­er­ren sahen sich deshalb sog­ar gezwun­gen, Sol­dat­en zum Schutze der Wälder abstellen. Noch Karl Marx beschäftigte sich in einem sein­er ersten Artikel in der Rheinis­chen Zeitung von 1842 mit dem ver­schärften preußis­chen Holzdiebstahlgesetz.

Erst die Nutzung der Steinkohle an Rhein und Ruhr been­dete die Holznot und die Wälder kon­nten sich erholen. Kohle brachte zwar langfristig andere Prob­leme mit sich, aber die Holzkrise wurde gelöst durch den Über­gang zu ein­er Energieform mit ein­er höheren Dichte. Sie schuf erst die Voraus­set­zun­gen für eine flächen­deck­ende Industrialisierung.

Auch die heutige Gesellschaft­skrise kann durch den Über­gang auf eine Energieform mit ein­er noch höheren Dichte gelöst wer­den. Gemeint ist die Kernen­ergie. Ihre Energiedichte ist enorm hoch. Die Spal­tung eines Atom­k­erns von Uran 233, Uran 235 oder Plu­to­ni­um 239 set­zt rund 200 Megaelek­tro­nen­volt frei. Dies entspricht ein­er erzeugten ther­mis­chen Energie von 80 Mil­lio­nen Mega­joule pro Kilo­gramm, und damit dem 1,8‑Millionenfachen des Bren­nwertes von Ben­zin und dem bis zu Dreimil­lio­nen­fachen des Bren­nwertes von Steinkohle.[6] Das bedeutet auch einen gerin­gen Flächenbe­darf. „Ein 1‑GW-Kernkraftwerk benötigt mit allen Gebäu­den und Anla­gen ca. 1 Quadratk­ilo­me­ter: Dies entspricht ein­er Fluss­dichte von 1000 W pro Quadrat­meter. Die son­sti­gen post­fos­silen Energiequellen erre­ichen dies­bezüglich kaum mehr als ein­stel­lige Werte.“[7]

Um zu demon­stri­eren, dass Kernkraftwerke eine wichtige Voraus­set­zung für ein Leben aller Men­schen in Wohl­stand schaf­fen kön­nen, ist es notwendig, sich näher mit der Kern­tech­nik zu beschäfti­gen. Die beste­hen­den Kernkraftwerke wer­den in unter­schiedliche Gen­er­a­tio­nen eingeteilt.

Gen­er­a­tion I sind die frühen Pro­to­typen von indus­triellen Leis­tungsreak­toren. Dazu gehört beispiel­sweise das Kernkraftwerk Ship­ping­port in Penn­syl­vanien, USA mit 20 MWe, ein­er der ersten Druck­wasser­reak­toren, der 1957 ans Netz ging, oder das sow­jetis­che Kernkraftwerk Obnin­sk bei Moskau mit 5 MWe[8].

Daraus abgeleit­et sind die Kernkraftwerke der Gen­er­a­tion II. Dies sind indus­trielle Leis­tungsreak­toren zur großtech­nis­chen Strompro­duk­tion. Sie machen 85% aller gegen­wär­tig aktiv­en Kraftwerke auf. Es beste­ht eine große Type­n­vielfalt. So gibt es zum Beispiel Druck­wasser­reak­toren, Siede­wasser­reak­toren, die kanadis­chen Druck­röhren­reak­toren (CANDU), sow­jetis­che Siede­wass­er-Druck­röhren­reak­toren (RBMK) und britis­chen ther­mis­che gas­gekühlte Reak­toren (AGR).[9]

Am wichtig­sten ist der Druck­wasser­reak­tor. Er ist ein Kern­reak­tor, bei dem Wass­er als Mod­er­a­tor und Kühlmit­tel dient. Der Betrieb­s­druck des Wassers wird so hoch gewählt, dass es bei der vorge­se­henen Betrieb­stem­per­atur von unge­fähr 300 Grad nicht siedet. Die Brennstäbe sind daher gle­ich­mäßig benet­zt und die Wärmev­erteilung an ihrer Ober­fläche ist aus­geglichen. Diese gle­ich­mäßige Wärmev­erteilung bewirkt ein ruhiges Regelver­hal­ten bei guter Aus­nutzung der frei­w­er­den­den Energie.

Das im Reak­tork­ern erhitzte Wass­er (Primärkreis­lauf) gibt in einem Dampferzeuger seine Wärme an einen getren­nten Wass­er-Dampf-Kreis­lauf ab, den Sekundärkreis­lauf. Der Sekundärkreis­lauf ist frei von Radioak­tiv­ität, was z. B. die Wartung der Dampf­tur­bine wesentlich erleichtert.

Kernkraftwerk Grohnde

Beispiel für einen Druck­wasser­reak­tor der Gen­er­a­tion II: Kernkraftwerk Grohnde in Nieder­sach­sen. Leis­tung 1.360 MW

Es wird leicht­es Wass­er (H2O) als Kühlmedi­um für die Brennstäbe, also als Trans­portmedi­um für die gewonnene Wärmeen­ergie ver­wen­det. Diese Reak­toren gehören daher zu den Leicht­wasser­reak­toren.[10]

Druck­wasser­reak­toren der Gen­er­a­tion II haben eine Leis­tungs­fähigkeit von 800 bis 1.400 MWe.

Für die Sicher­heit der Anla­gen wur­den Ausle­gungsstör­fälle definiert, die beherrschbar sind. Dazu gehören:

  • Der Bruch ein­er Kühlwasserleitung
  • Der Ein­schlag eines Mil­itär­flugzeuges wie der F‑104 Starfighter
  • Ein Bemes­sungserd­beben

Hinzu kom­men im Ver­gle­ich zu Gen­er­a­tion I eine bessere Redun­danz der Notkühlsys­teme, ein gas­dichter Sicher­heits­be­häl­ter und zusät­zliche Sys­teme zur Reaktorschnellabschaltung.

In ein­er amerikanis­chen Reak­tor­sicher­heitsstudie von 1975 wur­den die quan­ti­ta­tiv­en Unfall­risiken von Kernkraftwerken erst­mals umfassend mit Hil­fe ein­er prob­a­bilis­tis­chen Sicher­heit­s­analyse analysiert. Das Restrisiko für Kern­schmelzun­fälle liegt bei den meis­ten Gen­er­a­tion-II-Anla­gen bei unter 1:10.000, das Risiko für die Freiset­zung ein­er großen Menge radioak­tiv­er Stoffe bei etwa 1:100.000 pro Reaktorjahr.

Zudem wur­den Wieder­a­u­far­beitungsan­la­gen gebaut, zum Beispiel in La Hague (Frankre­ich) und in Sel­l­afield (Großbri­tan­nien). Sie sind in der Lage, das Plu­to­ni­um und Uran aus den abge­bran­nten Kern­brennstäben abzutren­nen und in neue Kern­brennstäbe zu inte­gri­eren. Denn diese abge­bran­nten Kern­brennstäbe enthal­ten noch einen großen Anteil an Brut- und Spalt­ma­te­r­i­al. Abge­bran­nter Kern­brennstoff von Leicht­wasser­reak­toren enthält üblicher­weise noch etwa 94–95% Uran und 1% Plu­to­ni­um. Spalt­pro­duk­te, darunter die so genan­nten minoren Aktinide wer­den kon­di­tion­iert und müssen nur noch 10.000 Jahre, statt 200.000 Jahre wie bei unbe­han­del­tem Atom­müll, gelagert wer­den.[11]

Als Gen­er­a­tion III wird die aktuelle Reak­tor­gen­er­a­tion beze­ich­net, die inzwis­chen fast nur noch aus Druck­wasser­reak­toren beste­ht. Dazu gehören der europäis­che EPR (Euro­pean Pres­sur­ized Water Reac­tor), der rus­sis­che WWER-1200 und der US-Amerikanis­che AP-1000.

Die mod­er­nen Druck­wasser­reak­toren haben Block­leis­tun­gen von 1.100 bis 1.700 MWe, erre­ichen eine Aus­las­tung von bis zu 95% durch lange Brennstof­fzyklen, haben eine bessere Last­fol­ge­fähigkeit und eine Anlagelebens­dauer von min­destens 60 Jahren. Der Prozess­wirkungs­grad erre­icht beim EPR 37% gegenüber 33% bei den älteren deutschen Druck­wasser­reak­toren vom Typ Kon­voi. Die Brennstof­fkosten kon­nten hal­biert werden.

Die Sicher­heit wurde nach dem Reak­torun­fall von Tsch­er­nobyl noch ein­mal wesentlich verbessert. Das Restrisiko für Kern­schmelzun­fälle wurde von unter 1:10.000 bei der Gen­er­a­tion II auf 1:100.000 pro Reak­tor­jahr reduziert, das Risiko für die Freiset­zung ein­er großen Menge radioak­tiv­er Stoffe von 1:100.000 auf weit unter 1:1.000.000 pro Reaktorjahr.

Des Weit­eren wurde der Schutz gegen den Ein­schlag von großen Verkehrs­flugzeu­gen im Anla­gen­de­sign berück­sichtigt. Allerd­ings weisen bere­its einige deutsche Reak­toren vom Typ Kon­voi diesen Schutz auf.

Wur­den Kernkraftwerke der Gen­er­a­tion II noch auf die Beherrschung fest definiert­er Ausle­gungsstör­fälle aus­gelegt, zum Beispiel einen Kühlmit­telver­lust­stör­fall, so kön­nen Reak­toren Gen­er­a­tion III auch schwere Unfälle beherrschen, ins­beson­dere Kern­schmelzun­fälle. Hier­für gibt es zwei Vorgehensweisen:

  • Küh­lung der Schmelze im Reak­tor­druck­be­häl­ter, wobei dieser von außen unter Wass­er geset­zt wird, um die Nachz­er­fall­swärme des Cori­ums über die Wand des Behäl­ters abzuführen.
  • Ein­bau ein­er Soll­bruch­stelle in die Bodenkalotte des Reak­tor­druck­be­häl­ters, um das Cori­um in ein­er darunter ange­bracht­en speziellen Vor­rich­tung – dem Kern­fänger – abzukühlen.

Der EPR kom­biniert bei­de Möglichkeit­en. Die Freiset­zung von radioak­tiv­en Sub­stanzen kann damit selb­st bei Kern­schmelzun­fällen so ger­ing gehal­ten wer­den, dass ab 800 Meter vom Reak­tor keine Not­fall­maß­nah­men erforder­lich sind. Jedoch ist es extrem unwahrschein­lich, dass es über­haupt zu ein­er Kern­schmelze kommt, denn die Nachz­er­fall­swärme kann für min­destens 72 Stun­den nach der Tren­nung von der Hauptwärme­senke abge­führt werden.

Eine Verbesserung der Nach­haltigkeit der nuk­learen Energiev­er­sorgung spielt bei Kernkraftwerken der Gen­er­a­tion III noch keine Rolle. Allerd­ings wurde bere­its das Anre­icherungsver­fahren verbessert. So wird in den USA eine Anlage mit dem weitaus wirtschaftlicheren und damit weniger Energie ver­brauchen­den Laser­an­re­icherungsver­fahren gebaut. Zudem wird an verbesserten zur Gewin­nung von Uran aus Phos­phat­en geforscht. Phos­phate sind mit 22 Mio. Ton­nen nach dem Meer­wass­er mit 4 Mrd. Ton­nen die zweit­größte Uranressource.

Bish­er wur­den Kernkraftwerke fast nur zur Strompro­duk­tion einge­set­zt. Strom macht aber nur rund 20% des Enden­ergie­ver­brauchs der BRD aus. Wichtigere Fak­toren sind der Verkehr mit 26%, die Pri­vathaushalte mit eben­falls 26% und Indus­triewärme mit knapp 20%. Let­ztere drei Bere­iche nutzen fast auss­chließlich fos­sile Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle[12]. Um die CO2-Emis­sio­nen bis 2050 tat­säch­lich auf Null zu brin­gen, müssen aber alle Bere­iche der Energieerzeu­gung dekar­bon­isiert wer­den. Hier­bei kön­nen die Kernkraftwerke der Gen­er­a­tion IV eine wichtige Rolle spie­len. Diese Kernkraftwerke befind­en sich ger­ade in der Entwick­lung. Es existieren weltweit nur wenige Demonstrationsanlagen.

Es kommt durchge­hend zum Ein­bau von pas­siv­en Sicher­heitssys­te­men, die auf Grav­i­ta­tion, natür­lich­er Kon­vek­tion, Fed­er- oder Gaskraft und der Resistenz gegen hohe Tem­per­a­turen basieren. Kern­schmelzun­fällen wird wie bei der Gen­er­a­tion III+ durch die Küh­lung des Reak­tor­druck­be­häl­ters oder der Aus­bre­itung der Schmelze in einem Kern­fänger entgegengewirkt.

Das wichtig­ste Entwick­lungsziel bei Reak­toren der Gen­er­a­tion IV ist aber Nach­haltigkeit bei der Ver­sorgung der Kernkraftwerke mit nuk­learen Brennstof­fen. Denn würde mit der bish­eri­gen Reak­tortech­nolo­gie der Weltbe­darf an Energie gedeckt, wären die ver­füg­baren Uran­vor­räte in weni­gen Jahrzehn­ten verbraucht.

Deshalb sind die Reak­toren der Gen­er­a­tion IV bis auf wenige Aus­nah­men für einen geschlossen Brennstof­fkreis­lauf mit hohen Bru­trat­en aus­gelegt. Während ein herkömm­lich­er Leicht­wasser­reak­tor pro Jahr etwa 100 Ton­nen Natu­ru­ran benötigt, um 1 GWe zu erzeu­gen, kann ein Brutreak­tor dieselbe Strom­menge mit nur ein­er Tonne Natu­ru­ran erzeugen.

Voraus­set­zung hier­für ist die Weit­er­en­twick­lung der Wieder­a­u­far­beitung. Bish­er kön­nen nur Plu­to­ni­um und Uran im PUREX-Prozess abge­tren­nt wer­den. In Zukun­ft soll dies auch mit den minoren Aktiniden (Nep­tu­ni­um, Ameri­ci­um, Cal­i­forni­um, Berke­li­um, Ein­steini­um und Fer­mi­um) möglich sein. Diese sind neben Plu­to­ni­um für einen Großteil der ion­isieren­den Strahlung und der Hitzeen­twick­lung in abge­bran­ntem Kern­brennstoff im Zeitraum von 300 bis 20.000 Jahren verantwortlich.

Def­i­n­i­tion­s­gemäß wird die benötigte Ein­schlusszeit im End­lager nach der Dauer bes­timmt, die notwendig ist, damit der Atom­müll die effek­tive Dosis von Natu­ru­ran erre­icht. Bei der direk­ten End­lagerung dauert dies wie gesagt etwa 200.000 Jahre. Wenn Plu­to­ni­um und Uran im PUREX-Prozess zu 99–99,9% abge­tren­nt wer­den, sind nur 6.500 bis 11.300 Jahre Ein­schlusszeit nötig. Die verbliebe­nen Spalt­pro­duk­te und minoren Aktiniden wer­den ver­glast, um die Wasser­lös­lichkeit zu reduzieren. In Zukun­ft sollen auch die minoren Aktinide abge­tren­nt und in Reak­toren zur Energieerzeu­gung genutzt wer­den. Die Radiotox­iz­ität der verbliebe­nen Spalt­pro­duk­te erre­icht dann bere­its nach 320 bis 1.100 Jahren das Niveau von natür­lichem Uran­erz. Damit wäre das ange­blich unlös­bare Prob­lem der End­lagerung von radioak­tiv­en Abfällen gelöst.[13]

Reak­toren der Gen­er­a­tion IV wer­den vor allem Brutreak­toren sein, die mit schnellen Neu­tro­nen arbeit­en, also schnelle Brüter. Im Fol­gen­den sollen die Grundzüge der Brütertech­nolo­gie genauer dargestellt wer­den. Diese erk­lärt Fabi­an Her­rmann oder „Atom­hörnchen“ in einem Nuk­leari­aar­tikel sehr anschaulich, weshalb er aus­führlich­er wiedergegeben wer­den soll:[14]

Herkömm­liche Leicht­wasser­reak­toren nutzen nur 0,7% des Urans. Die Neu­tro­nen wer­den durch Kol­li­sio­nen mit leicht­en Atom­k­er­nen, in der Regel des Wassers, das hier als Mod­er­a­tor und zugle­ich als Kühlmit­tel dient, bis auf ther­mis­che Geschwindigkeit­en herun­terge­bremst. Ther­mis­che Geschwindigkeit­en bedeutet, dass sie in etwa die gle­iche kinetis­che Energie aufweisen wie die umgeben­den Atome in ihrer ther­mis­chen Bewegung.

Ther­mis­che Neu­tro­nen lösen vor­wiegend Spal­tun­gen im Uran 235 aus. Dieses ist aber in Natu­ru­ran nur zu 0,7% vertreten. Damit die Ket­ten­reak­tion funk­tion­iert, muss das Uran 235 leicht auf 3 bis 4% angere­ichert werden.

Das abgere­icherte Uran, haupt­säch­lich Uran 238 gilt genau­so wie das ungenutzte Uran 238 in den Brennstäben als Abfall.

Es stellt sich die Frage, ob man dieses Uran nicht auch nutzen kön­nte. Das funk­tion­iert tat­säch­lich. Und zwar in Brütern.

Denn aus dem Uran 238 entste­ht über fol­gende Kern­reak­tion Plu­to­ni­um 239, das ges­pal­ten wer­den kann:

Das Neu­tron, das in das U238 einge­baut wurde, geht der Ket­ten­reak­tion ver­loren. Damit der Brut­mech­a­nis­mus funk­tion­iert, müssen pro Spal­tung beson­ders viele Neu­tro­nen erzeugt wer­den. Wenn man als Spalt­stoff nicht U235, son­dern Pu239 nutzt und zwar mit schnellen unge­brem­sten Neu­tro­nen, spal­ten diese nicht nur das Pu239, son­dern bei der Spal­tung entste­ht auch eine beson­ders große Neu­tro­nen­zahl, so dass der Ver­lust des zur Trans­mu­ta­tion des U238 genutzten Neu­trons verkraftet wer­den kann.

Der gesamte Prozess, der im Reak­tor abläuft, sieht in Formelschreib­weise so aus (die β‑Zerfälle wur­den weggelassen).

 

Das bedeutet ein Neu­tron trans­mu­tiert das U238 zum Pu239, welch­es nun ges­pal­ten wer­den kann. Das U238 wird ges­pal­ten mit dem Pu239 als Katalysator.

Reak­toren, die mehr Spalt­stoff her­stellen, als sie ver­brauchen, nen­nt man Brüter. Man nen­nt sie schnelle Brüter, wenn die Neu­tro­nen in ihnen schnell sind, nicht weil sie schnell brüten. Damit die Neu­tro­nen nicht zu sehr abge­bremst wer­den, müssen möglichst alle leicht­en Atom­k­erne aus dem Reak­tor fer­nge­hal­ten wer­den. Man nutzt als Kühlmit­tel in schnellen Reak­toren deshalb flüs­sige Met­alle, vor allem Natri­um. Eine andere Option ist Heli­um als Kühlmit­tel. Es hat zwar ein geringes Atom­gewicht, aber die Neu­tro­nen wer­den den­noch nicht zu stark abge­bremst, da die Dichte in einem Gas natür­lich sehr ger­ing ist.

Ein weit­er­er wichtiger Brut­prozess ist die Tho­ri­um-Brutreak­tion. Tho­ri­um selb­st ist nicht spalt­bar, es kann jedoch das spalt­bare Uran 233 erbrütet werden:

Bei Brütern reicht eine Tonne Uran für ein Gigawat­t­jahr Elek­triz­ität im Unter­schied zu 100 Ton­nen bei herkömm­lichen Leicht­wasser­reak­toren. Damit wer­den auch Min­er­alien mit gerin­geren Uran- und Tho­ri­u­man­teilen als die momen­ta­nen ver­wen­de­ten ener­getisch nutzbar, z.B. Phos­phate oder Ton­schiefer. Sog­ar das Extrahieren von Uran aus Meer­wass­er ist möglich.

Dadurch wer­den die Kern­brennstof­fres­sourcen prak­tisch unendlich. Mit Brutreak­toren wird die Kernen­ergie zu ein­er Quelle, die Jahrzehn­tausende, eventuell sog­ar Jahrmil­liar­den lang vorhält.

Man kann den Brüter daher mit Recht und Fug bei den Erneuer­baren einreihen:

  • Ressourcen reichen über tran­shis­torische Zeiträume hinweg
  • Keine Treib­haus­gase­mis­sio­nen
  • Durch Recy­cling der Transurane entste­ht auch kein lan­glebiger radioak­tiv­er Abfall

Die wichtig­sten Designs von Brutreak­toren dürften natri­umgekühlte schnelle Brüter sein. Der Reak­tork­ern befind­et sich in einem mit flüs­sigem Natri­um gefüll­ten Behäl­ter. Durch die Flüs­sig­met­al­lküh­lung entspricht der Druck im Reak­torkreis­lauf fast dem Außen­druck. Die hohe Leis­tungs­dichte des Kerns, hohe Abbrände und das schnelle Neu­tro­nen­spek­trum ermöglichen es, ein sehr hohes Brutver­hält­nis zu erzie­len. So soll der geplante rus­sis­che Brutreak­tor BN-1200 ein Kon­ver­sionsver­hält­nis von 1,2 mit Uran­brennstoff und 1,35 mit MOX-Bren­nele­menten erre­ichen. In weit­er­er Zukun­ft soll mit verbessertem Nitrid­brennstoff sog­ar 1,45 erre­icht wer­den können.

Die Reak­toren besitzen einen Primärkreis­lauf, welch­er das Natri­um zu einem Wärmetausch­er führt. Der daran anschließende Sekundärkreis­lauf wird eben­falls mit Natri­um betrieben. Ein weit­er­er Wärmetausch­er treibt schließlich eine Dampf­tur­bine über einen Clau­sius-Rank­ine-Kreis­prozess an, so dass ein Gesamtwirkungs­grad von etwa 40% erre­icht wird. Bei einem Sekundärkreis­lauf mit überkri­tis­chem Kohlen­diox­id wäre sog­ar ein Prozess­wirkungs­grad von 45% erre­ich­bar. Kön­nte die Ker­naus­trittstem­per­atur auf 650°C gesteigert wer­den, sog­ar 50%. Die Abfuhr der Nachz­er­fall­swärme soll rein pas­siv real­isiert wer­den. Dazu befind­en sich mehrere Kühlschleifen mit Natri­um in der Anlage, welche die Nachz­er­fall­swärme im Beck­en aufnehmen und über Naturkon­vek­tion an Wärmetausch­er in Abluftkami­nen führen, wo diese über den Kamin­ef­fekt an die Umge­bung abgegeben wird. Auch dieser Reak­tor wird mit einem Kern­fänger aus­gerüstet. Da er ohne Mod­er­a­tor arbeit­et, muss eine Kri­tikalität des Cori­ums aus­geschlossen wer­den. Zu diesem Zweck wird eine möglichst bre­ite Verteilung der Schmelze angestrebt und Neu­tro­nen­ab­sorber in den Kern­fänger eingebaut.

Bei natri­umgekühlten schnellen Brütern sind Block­leis­tun­gen von bis zu 2.000 MWe möglich.[15]

Der zweite wichtige Reak­tortyp ist der Tho­ri­um-Hochtem­per­atur-Reak­tor (THTR). Heli­um dient als Kühlmit­tel, Graphit als Mod­er­a­tor. Der heli­um­durch­strömte Reak­tor­be­häl­ter ist mit einem Wärmetausch­er ver­bun­den, welch­er entwed­er eine Gas- oder eine Dampf­tur­bine antreiben kann oder Prozess­wärme bere­it­stellt. Entwed­er wer­den Pris­men- oder kugelför­mige Bren­nele­mente genutzt.

Der Tho­ri­um-Hochtem­per­atur-Reak­tor nutzt zwar abge­brem­ste ther­mis­che Neu­tro­nen zur Kernspal­tung. Den­noch kann durch geschick­te Anord­nung der einzel­nen Ele­mente eine Bru­trate von 1 erre­icht wer­den. Ins­beson­dere ist er in der Lage, aus Thorium232 Uran233 zu erbrüten, welch­es dann ges­pal­ten wer­den kann.

Bei einem Aus­fall der Kühlsys­teme wird die Tem­per­atur des Kernes über die Wände des Reak­tor­druck­be­häl­ters an die Reak­tor­grube abge­führt, welche die Nachz­er­fall­swärme aktiv oder durch Naturkon­vek­tion weit­er abführt.

Die gas­gekühlten Reak­toren wur­den zur mod­u­laren, dezen­tralen Ver­sorgung mit Elek­triz­ität und Prozess­wärme entwick­elt. Sie besitzen eine Leis­tung von 250 – 300 MWe und die Ker­naus­trittstem­per­a­turen sollen möglichst hoch sein, um so die höch­st­mögliche Tem­per­atur für indus­trielle Prozesse bereitzustellen.

So kön­nten gas­gekühlte Reak­toren unter anderem die Energie für fol­gende Indus­trieprozesse bereitstellen:

  • Wärme für Meerwasserentsalzung
  • Prozess­dampf für Chemiean­la­gen und Raffinerien
  • Methanspal­tung zur Wasserstofferzeugung
  • Kohlen­ver­ga­sung
  • Kohlen­hy­drierung
  • Direk­tre­duk­tion von Eisenerz
  • Alu­mini­umher­stel­lung

Mit mod­u­laren gas­gekühlten Reak­toren kön­nten der Haus­brand und die Indus­trielle Prozess­wärme dekar­bon­isiert wer­den. So kön­nte einige der inhärent sicheren Reak­toren die Fer­n­wärme für eine ganze Stadt bere­it­stellen oder Energie für Indus­trieprozesse liefern. Darüber hin­aus kön­nten alle Kernkraftwerke neben Elek­triz­ität auch Fer­n­wärme für große Sied­lun­gen bereitstellen.

5. Anwendungen mit Kernenergie

Mit einem Über­fluss an preiswert­er Energie kön­nten weit­ere Tech­nolo­gien genutzt wer­den, die bere­its bekan­nt sind, aber wegen dem jet­zt grassieren­den Energie­man­gel nicht einge­set­zt wer­den. Sie wür­den die Men­schheit einem Über­fluss an Kon­sumgütern für alle 7 Mil­liar­den Men­schen näher bringen.

5.1. Plasmarecycling oder Plasmavergasung

Bei der Plas­maver­ga­sung wird Haushalts‑, Land­wirtschafts- oder Indus­trieab­fall durch eine Plas­malanze in den Aggre­gat­szu­s­tand Plas­ma gebracht und so jede Verbindung in ihre nie-der­moleku­laren oder ele­mentaren Bestandteile zer­legt. Diese kön­nen anschließend entwed­er erneut genutzt, oder – wenn unge­fährlich – in die Umwelt ent­lassen wer­den. Bei niedrig oxi­dierten Sub­stanzen fungiert die Plas­maver­ga­sung sog­ar als Energiequelle, bei hochox­i­dierten, ins­beson­dere Met­allen und Silikat­en, muss Energie zuge­führt wer­den, um die Molekül­bin-dun­gen aufzubrechen. Diese Energie kann von Kernkraftwerken der IV. Gen­er­a­tion geliefert werden.

Durch die Plas­maver­ga­sung kön­nen Rohstoffe, unter anderem die sel­te­nen Erden, ständig wiederver­wen­det wer­den. Die prog­nos­tizierte Rohstof­fk­nap­pheit würde damit ein Ende ha-ben. Damit fällt ein weit­eres Argu­ment fort, warum der west­liche Lebensstil ange­blich glob­al nicht ver­all­ge­meiner­bar ist.[16]

Die Grund­prinzip­i­en von Plas­mare­cy­cling sind bere­its ver­standen und es gibt einige Ver­such­san­la­gen. Ein­er großtech­nis­chen Anwen­dung ste­hen die hohen Energiekosten entgegen.

5.2. Künstliche Kohlenwasserstoffe

Offiziell soll das Auto mit Ver­bren­nungsmo­tor durch Elek­troau­tos erset­zt wer­den. Wenn die-se Elek­troau­tos ihren Strom aus erneuer­baren Quellen (ein­schließlich der Kernen­ergie) beziehen, fahren sie CO2-neu­tral. Es gibt jedoch große Prob­leme mit diesem Konzept:

Dieses Konzept ist aus ver­schiede­nen Grün­den nicht verallgemeinerbar:

  • Die in E‑Autos ver­baut­en Akkus benöti­gen das Ele­ment Lithi­um. Die weltweit­en Lithi­umvor­räte wür­den aber nur eine ein­ma­lige Umrüs­tung der gegen­wär­ti­gen Kraft­fahrzeugflotte von 1,5 Mrd. Stück ermöglichen, dann aber wäre Schluss. Natür­lich nur unter der Voraus­set­zung, dass kein Plas­mare­cy­cling stat­tfind­et. Aber diese Tech­nolo­gie lehnen die Grü­nen auch ab.
  • Durch die Energiewende wird Strom zur Man­gel­ware. Die Umstel­lung auf 100% Elek­troau­tos würde aber den von gegen­wär­tig 648 TWH um weit­ere 340 TWh steigern. Eine Lade­in­fra­struk­tur ist nicht vorhan­den und ihr Auf­bau würde einen dreis­tel­li­gen Mil­liar­den­be­trag Euros kosten.
  • Elek­troau­tos sind wenig leis­tungs­fähig, haben eine geringe Reich­weite und das Laden der Bat­terie dauert min­destens eine halbe Stunde, meis­tens jedoch länger.[17]

Eine Alter­na­tive wäre es, den aus­gereiften Ver­bren­nungsmo­tor beizube­hal­ten und stattdessen CO2-neu­trale Treib­stoffe einzuset­zen. Dies ist möglich. Aus dem Meer­wass­er und dem in der Luft befind­lichen CO2 kön­nen kün­stliche Kohlen­wasser­stoffe gewon­nen wer­den, die dann völ­lig kli­ma­neu­tral wären. Denn das bei ihrer Ver­bren­nung aus­gestoßene CO2 entspricht ja genau dem­jeni­gen, das aus der Luft ent­nom­men wurde. Dies gilt freilich nur unter der Bedin­gung, dass auch bei der Her­stel­lung dieser kün­stlichen Kohlen­wasser­stoffe kein CO2 emit­tiert wird. Hier­für sind enorme Energiemen­gen notwendig, die nur aus der Kernkraft stam­men kön­nen. Der Auf­bau solch­er Syn­the­sean­la­gen würde zudem große Investi­tio­nen erfordern. Das gilt aber auch die Umstel­lung auf Elek­troau­tos, wie wir oben gese­hen haben.[18]

Da das Fliegen als beson­ders umweltschädlich gilt, kön­nte man mit der kün­stlichen Syn­these von Flug­ben­zin begin­nen. Dann wären die von den Grü­nen geforderten Flugver­bote, entwed­er direkt oder über den Preis, nicht mehr erforder­lich. In diesem Fall wäre auch eine Ver­all­ge­meinerung von Über­schall­pas­sagier­flugzeu­gen wie der Con­corde wieder möglich.[19]

Entsprechende Syn­the­sekom­plexe existieren bere­its als Ver­such­san­la­gen. Auch hier ist das größte Prob­lem der gegen­wär­tige Energiemangel.

5.3. Atomschiffe

Als eine bedeu­tende CO2-Quelle gilt der See­trans­port. Die großen Con­tain­er­schiffe kön­nten statt mit Diesel­mo­toren mit Kern­reak­toren aus­ges­tat­tet wer­den. Damit kön­nten sie völ­lig CO2-neu­tral fahren. Bere­its heute gibt es zahlre­iche rus­sis­che Atom­eis­brech­er. Auch viele Kriegss­chiffe, darunter die US-Amerikanis­chen Flugzeugträger und die US-Amerikanis­chen sowie die Rus­sis­chen U‑Boote nutzen Kern­reak­toren als Antrieb. Die entsprechende Tech­nik ist also seit Jahrzehn­ten aus­gereift und funk­tion­iert problemlos.

5.4. Industrialisierung der Dritten Welt

Die Kernen­ergie kön­nte einen Beitrag leis­ten zur CO2-neu­tralen Indus­tri­al­isierung Afrikas, Südasiens und Lateinamerikas. Die so genan­nten erneuer­baren Energien Pho­to­voltaik und Wind­kraft wer­den alleine dazu nicht in der Lage sein.

An den Rän­dern der Sahara kön­nten Kernkraftwerke vom Typ schneller gas­gekühlter Reak­tor (THTR) gebaut wer­den, deren einziger Zweck die Entsalzung von Meer­wass­er ist. Dieses neu gewon­nen Süßwass­er würde dann in das Lan­desin­nere gepumpt, wodurch es möglich wird, dort Bäume anzupflanzen, die große Men­gen von Kohlen­diox­id binden kön­nen. „Geht man von ein­er für die Auf­forstung nutzbaren Fläche der Sahara von ca. ein­er Mil­liarde Hek­tar aus, kön­nten die Saharawälder jährlich 20 – 36 Giga­ton­nen CO2 aus der Atmo­sphäre entziehen. Dies entspricht in etwa dem weltweit­en von Men­schen verur­sacht­en CO2 ‑Ausstoß von rund 32 Giga­ton­nen.“[20]

Selb­stver­ständlich kön­nte das Süßwass­er auch genutzt wer­den, um den Acker­bau der ein­heimis­chen Bevölkerung zu verbessern und um Voraus­set­zun­gen für eine Indus­tri­al­isierung des Kon­ti­nents zu schaf­fen. Allein die wieder­be­grünte Sahara kön­nte einen Teil der stark angewach­se­nen Bevölkerung Afrikas aufnehmen.

6. Landwirtschaft

Die Grü­nen treiben auch die Agrar­wende voran. Let­ztlich soll ihren nach ihren Vorstel­lun­gen die Land­wirtschaft auss­chließlich „biol­o­gisch“ betrieben werden.

Die Prinzip­i­en der Biol­o­gis­chen Land­wirtschaft sind:

  1. Kein Kun­st­dünger
  2. Keine syn­thetis­chen, kün­stlich hergestell­ten Herbizide.

Das bedeutet nun nicht, dass über­haupt nicht gedüngt wer­den darf. Eine Land­wirtschaft ohne Dün­gung würde die Boden­frucht­barkeit in kürzester Zeit ver­nicht­en. Denn zusam­men mit den Feld­frücht­en wer­den auch Nährstoffe aus dem Ack­er aus­ge­tra­gen, die ihm wieder zuge­führt wer­den müssen. Es ist Biobauern erlaubt, Stall­dung, also Gülle, auf die Felder aufzubrin­gen. Genau­so wie bei Kun­st­dünger ist beim Stallmist ein wichtiges Düngemit­tel der Stick­stoff. Deshalb macht das Ver­bot aus wis­senschaftlich­er Sicht kein­er­lei Sinn.

Bauern müssen andere Unkräuter auf den Feldern zurück­drän­gen, um den ange­baut­en Pflanzen opti­male Wach­s­tums­be­din­gun­gen zu sich­ern. Dies machen kon­ven­tionell arbei­t­ende Land­wirte zum Beispiel mit Her­biziden. Biobauern ist dies nicht erlaubt. Sie dür­fen nur so genan­nte natür­liche Pflanzen­schutzmit­tel ein­set­zen, wie das giftige Spin­osat und Kupfer, das sich im Boden anre­ichert und bewirkt, dass er irgend­wann nicht mehr genutzt wer­den kann und aus­ge­tauscht wer­den muss. Auch ist eine mech­a­nis­che Unkrautver­nich­tung erlaubt, etwa durch Pflü­gen. Das aber stört im großen Maße die Mikrole­be­we­sen im Boden.

Entwick­elt wurde die biol­o­gis­che Land­wirtschaft von dem Anthro­posophen Rudolf Stein­er Anfang des 20. Jahrhun­derts. Ihm ging es nicht um Pes­tizidrück­stände oder um eine quä­lerische Tier­hal­tung. Er betra­chtete vielmehr den Min­er­aldünger als wert­los, weil er nicht von lebendi­gen Wesen stammt. Im Mist dage­gen wirke die „Astralen­ergie“ der Tiere, so dass die biol­o­gisch-dynamis­chen Pro­duk­te gesün­der seien als andere Lebens­mit­tel. Die Natur­wis­senschaften kön­nten sein­er Mei­n­ung nach die Welt nur ober­fläch­lich betra­cht­en. Er selb­st aber habe durch geistige Anschau­ung ein­er Akasha-Chronik die tat­säch­liche Wahrheit erkannt.

Das Haupt­prob­lem des Bioland­baus ist, dass diese Meth­ode weitaus weniger Ertrag bringt als der kon­ven­tionelle Anbau, durch­schnit­tlich um die Hälfte bis ein Drit­tel weniger. Um eine gle­ich­ho­he Ernte zu erre­ichen, müsste entsprechend mehr Land genutzt wer­den. Das würde dazu führen, dass noch viel mehr Natur­land­schaften in Ack­er­land und Viehwei­den umge­wan­delt wer­den, als es heute ohne­hin schon der Fall ist.

Mit den Meth­o­d­en der biol­o­gis­chen Land­wirtschaft kön­nen nur 2 bis 3 Mil­liar­den Men­schen ernährt werden.

Dem Argu­ment wird häu­fig ent­geg­net, dass die Men­schheit ja auf den Fleis­chkon­sum verzicht­en könne und so weniger Land zum Anbau von Fut­ter­mit­teln ver­braucht würde. Allerd­ings ist Tier­dung in der Biol­o­gis­chen Land­wirtschaft der einzige zuge­lassene Dünger. Eine Dün­gung ist aber bei jed­er Land­wirtschaft notwendig, um die Boden­frucht­barkeit zu erhal­ten. Wenn alle Äck­er weltweit allein mit Mist gedüngt wer­den soll­ten, müsste der Viehbe­stand von jet­zt 1,3 Mil­liar­den Rindern ver­fünf­facht bis ver­sechs­facht wer­den, was natür­lich völ­lig unre­al­is­tisch ist. Da der im Tier­dung enthal­tene Stick­stoff nicht so gut dosiert wer­den kann wie Kun­st­dünger, erhöht der Bioland­bau die ökol­o­gisch prob­lema­tis­che Ver­sickerung von Stick­stoff sowohl pro Fläch­enein­heit als auch pro Menge erzeugten Lebens­mit­tel im Ver­gle­ich zum kon­ven­tionellen Landbau.

Eine erlaubte Alter­na­tive ist der Anbau von Legu­mi­nosen, die dann in den Boden eingear­beit­et wer­den. Diese Meth­ode erhöht aber dem Flächen­ver­brauch beträchtlich bzw. senkt die Durch­schnittserträge weiter.

Auch der Kraft­stof­fver­brauch der Trak­toren ist bei Bioland­bau um 25% höher. Denn durch das Ver­bot chemis­ch­er Unkraut­bekämp­fung muss der Boden viel inten­siv­er mech­a­nisch bear­beit­et wer­den, so dass der Trak­tor häu­figer zum Ein­satz kommt.

Bioland­bauern set­zen dur­chaus auch Pes­tizide ein. Sie dür­fen alle Stoffe auf die Felder auf­brin­gen, wenn sie nur „natür­lich“, also nicht von der „bösen Chemiein­dus­trie“ kün­stlich erzeugt wor­den sind. Kupfer zum Beispiel kommt vor allem auf Kartof­feläck­ern, im Obst- und Wein­bau man­gels Alter­na­tiv­en massen­haft zum Ein­satz. Das Schw­er­met­all reichert sich im Boden an, der schließlich als Son­der­müll entsorgt wer­den muss. Es hat eine viel höhere Öko­tox­iz­ität als die meis­ten zuge­lasse­nen syn­thetis­chen Her­bizide bzw. Fungizide.

Auch die biol­o­gis­che Schädlings­bekämp­fung hat schon schwere Neben­wirkun­gen erzeugt. So wer­den zum Beispiel große Men­gen der Moldaw­is­chen Schlupfwe­spe auf Feldern mit Bio­mais aus­ge­bracht. Sie soll den Maiszünsler ver­nicht­en. Aber diese Wespe­nart par­a­sitiert auch an Schmetter­lin­gen und zer­stört die Eier des sel­te­nen Schwal­ben­schwanzes, des Schachbret­tfal­ters und ander­er Arten.[21]

Allein hier­aus ergibt sich, dass der Bioland­bau glob­al nicht ver­all­ge­meiner­bar ist. „Bio“ wird immer ein Luxu­s­pro­dukt der glob­alen Ober­schicht­en bleiben. Zur Bekämp­fung von Hunger und Unter­ernährung ein­er ständig wach­senden Welt­bevölkerung kann er nichts beitra­gen. Was wären dann die Alternativen?

6.1. Grüne Gentechnik

Als Gen­tech­nik beze­ich­net man das Ver­fahren, ein isoliertes Gen mit bekan­nten Eigen­schaften dem Erbgut eines Lebe­we­sens hinzuzufü­gen. Dadurch wer­den etwa Pflanzen gezüchtet, die gegen ein bes­timmtes Her­bizid wie Glyphosat resistent sind, so dass dieses Her­bizid auch während der Wach­s­tum­sphase einge­set­zt wer­den kann. Das ermöglicht die Ausweitung der pflu­glosen Bear­beitung und ver­hin­dert Boden­ero­sion, die ger­ade in US-Amerikanis­chen Mit­tleren West­en ein großes Prob­lem ist. Der Ein­satz dieser Pflanzen führt also zu einem gerin­geren Kraft­stof­fver­brauch und damit – eigentlich – zu höheren Gewin­nen der Bauern.

Bish­er wer­den weltweit auf über 100 Mil­lio­nen Hek­tar trans­gene Pflanzen ange­baut. Die wichtig­sten Anbaulän­der sind die USA, Chi­na und Indi­en. Irgendwelche Gefahren für Gesund­heit und Umwelt sind daraus nicht erwach­sen und es ist unwahrschein­lich, dass dies jemals passieren wird. Alle Panikmel­dun­gen von Umwel­tor­gan­i­sa­tio­nen wie Green­peace etwa zum BT-Mais haben sich als halt­los herausgestellt.

Genetisch verän­derte Pflanzen kön­nen in Zukun­ft zu weit­eren Ertragssteigerun­gen führen, die nötig sind, um bis zu 10 Mil­liar­den Men­schen zu ernähren. Ins­beson­dere wird auf fol­gen­den Gebi­eten geforscht:

  • Pflanzen, die mit weniger Wass­er auskom­men bei gle­ichen Erträgen
  • Höhere Dürre- und Salztoleranz
  • Einge­baute Resistenz gegen Schädlinge
  • Pflanzen mit gerin­gerem Düngerbe­darf, da sie Stick­stoff aus der Luft bilden kön­nen wie die Leguminosen
  • Bil­dung zusät­zlich­er Nährstoffe in der Pflanze
  • Höher­er Ertrag

Den­noch ist die grüne Gen­tech­nik nicht unprob­lema­tisch. Die Forschung an trans­ge­nen Pflanzen ist teuer und im Kap­i­tal­is­mus nur von großen Konz­er­nen zu leis­ten. Inzwis­chen sind alle diese gen­tech­nisch mod­i­fizierten Pflanzen paten­tiert. Konz­erne wie Mon­san­to ver­lan­gen von den Bauern langfristige Knebelverträge und verkaufen das Saatgut dieser Pflanzen nur zusam­men mit dem Her­bizid Roundup (wichtig­ster Bestandteil: Glyphosat). Es ist damit wesentlich teur­er als herkömm­lich­es Saatgut und die weni­gen Saatgutkonz­erne kön­nen sich so den großen Teil der Pro­duk­tiv­itätssteigerun­gen durch gen­tech­nisch mod­i­fizierte Pflanzen aneignen.

Die Wieder­aus­saat der geern­teten Pflanzen­samen ist ver­boten und dieses Ver­bot wird von Mon­san­to mit einem Heer von Detek­tiv­en überwacht, die nichts anderes zu tun haben, als Proben von den Feldern der Bauern zu nehmen, um festzustellen, ob sie nicht ille­galer­weise doch eigenes Saatgut ver­wen­det haben. Bauern sind sog­ar dann schadenser­satzpflichtig, wenn das gen­tech­nisch verän­derte Saatgut durch Wind­ver­we­hun­gen unbe­ab­sichtigt auf ihre Felder gelangt ist. Dies passierte dem kanadis­chen Raps-Farmer Per­cy Schmeiss­er, den das ober­ste kanadis­che Gericht zu einem Straf­schadenser­satz von umgerech­net 40.000 Dol­lar an Mon­san­to verurteilte. Auf den Philip­pinen wurde ein Gesetz zumin­d­est disku­tiert, das allen Bauern eine Zahlungspflicht gegenüber den Saatgutkonz­er­nen aufer­legt, völ­lig egal, ob sie tat­säch­lich gen­tech­nisch verän­dertes Saatgut oder ihre tra­di­tionellen Sorten anbauen. Das heißt, man beab­sichtigte, die Bauern ein­er neuen Leibeigen­schaft zu unterwerfen.

Die häu­fig ange­führte freie Wahl der Bauern ist im Kap­i­tal­is­mus de fac­to nicht gegeben, denn wenn ein bes­timmter Anteil gen­tech­nisch mod­i­fizierte Organ­is­men anbaut, wird sich der Preis der Ack­er­früchte danach richt­en und fall­en. Land­wirte, die herkömm­liche Sorten anbauen, hät­ten höhere Kosten, die sie aber nicht mehr durch entsprechend höhere Preise here­in­holen könnten.

Deshalb ist es kein Wun­der, wenn deutsche Land­wirte an GMOs nicht beson­ders inter­essiert sind. Sie wis­sen genau, dass nicht sie davon prof­i­tieren wür­den, son­dern die großen Saatgutkonz­erne. In Län­dern wie der VR Chi­na, wo es diese restrik­tiv­en Bedin­gun­gen nicht gibt, ist nichts gegen den Anbau von gen­tech­nisch mod­i­fizierten Organ­is­men einzuwenden.

Ander­er­seits ignori­eren die Main­streamme­di­en diesen Aspekt der grü­nen Gen­tech­nik vol­lkom­men, denn der Kap­i­tal­is­mus darf nicht kri­tisiert wer­den. Stattdessen geben sie völ­lig unkri­tisch absurde Behaup­tun­gen zu ange­blichen Gesund­heits­ge­fahren durch GMOs wieder. Sog­ar Organ­i­sa­tio­nen wie Attac, die diesen Aspekt ursprünglich erkan­nt haben, drin­gen mit Kap­i­tal­is­muskri­tik ein­fach nicht mehr durch und schwafeln inzwis­chen auf Demon­stra­tio­nen wie „Wir haben es satt!“ zusam­men mit Öko­fun­da­men­tal­is­ten von Green­peace lieber von ange­blichen Gesund­heits­ge­fahren durch GMOs.[22]

6.2. Einzellerprotein

Häu­fig wird behauptet, der „exzes­sive“ Fleis­chkon­sum in den Indus­trielän­dern zer­störe die Regen­wälder der Erde durch dor­ti­gen Fut­ter­mit­te­lan­bau etwa von Soja. Der Fleis­chkon­sum müsse deshalb für die Arbeit­erk­lasse radikal gezügelt wer­den. Vertreter des Bürg­er­tums wollen ihr allen­falls noch den Son­ntags­brat­en zugeste­hen, mehr aber nicht. Allerd­ings ist Soja als Tier­fut­ter nicht alter­na­tiv­los. Aus Kohle lässt sich in Biore­ak­toren so genan­ntes Einzeller­pro­tein her­stellen, das genau­so gut als Tier­fut­ter genutzt wer­den kann[23]. Prob­lem für die Bour­geoisie: Die Kohle­förderung schafft zahlre­iche, gut bezahlte Arbeit­splätze und stärkt die Arbeit­erk­lasse. Das muss ver­mieden wer­den. Da set­zt man lieber auf brasil­ian­is­chen Großgrundbesitz.

6.3. Kunstfleisch

Ein weit­eres Argu­ment gegen Fleisch: Kühe emit­tieren viel Methan, das ein viel wirk­sameres Treib­haus­gas ist als CO2. Nach unter­schiedlichen Angaben sind Nutztiere für 10% der glob­alen Erwär­mung ver­ant­wortlich. Wenn die Chi­ne­sen und Afrikan­er so viel Fleisch verzehren wür­den wie die Europäer, dann würde die glob­ale Erwär­mung die Erde unbe­wohn­bar machen. Deshalb müsse der Fleis­chkon­sum der Arbeit­er in der BRD gezügelt wer­den. Dies soll durch eine spezielle Fleis­chs­teuer geschehen, die euphemistisch Tier­wohlab­gabe genan­nt wird. Eine solche weit­ere indi­rek­te Steuer wird von den Grü­nen und Teilen der CDU/CSU gefordert.[24]

Eine Alter­na­tive ist Kun­st­fleisch. Einzelne Zellen wach­sen in ein­er Nährlö­sung zu großen Gewebestück­en her­an, bis sie in Ausse­hen, Geschmack und Kon­sis­tenz natür­lichem Muskelfleisch nahe kommen.

Selb­st wenn Kun­st­fleisch von sein­er Kon­sis­tenz her nicht ganz natür­lichem Fleisch entsprechen würde, gäbe es viele Pro­duk­te wie Würste oder Hack­fleisch, wo es darauf nicht so ankommt. Allein damit kön­nten viele Methane­mis­sio­nen einges­part werden.

Das Haupt­prob­lem in der Forschung zu Kun­st­fleisch ist gegen­wär­tig die Nährlö­sung. Sie beste­ht aus Nährstof­fen, Hor­mo­nen und anderen benötigten Stof­fen. Bis jet­zt wird sie dem Serum unge­boren­er Käl­ber ent­nom­men, was aber viele Men­schen aus ethis­chen Grün­den nicht akzep­tieren wür­den. Wis­senschaftler ver­suchen jet­zt, diese Nährstoffe syn­thetisch herzustellen.[25]

6.3. Vertikale Landwirtschaft

In der ver­tikalen Land­wirtschaft wer­den vor allem pflan­zliche Erzeug­nisse wie Gemüse und Obst in mehrstöck­i­gen Gebäu­den hergestellt. Diese kön­nen dann das ganze Jahr über geern­tet wer­den. Es beste­ht ein geschlossen­er Wasserkreis­lauf. Eine Form dieser ver­tikalen Land­wirtschaft ist Hydrokul­tur. Die saiso­nun­ab­hängige Pflanzen­pro­duk­tion erhöht die Pro­duk­tiv­ität der meis­ten Nutzpflanzen um Fak­tor 4 bis 6.[26]

Der hohe Energiebe­darf der ver­tikalen Land­wirtschaft ver­hin­dert in unser­er Energie­man­gelge­sellschaft gegen­wär­tig ihre stärkere Aus­bre­itung. Mit der Nutzung von Kernen­ergie sähe die Sit­u­a­tion völ­lig anders aus.

6.5. Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften

Gegen­wär­tig herrscht in der Land­wirtschaft ein bru­taler Konkur­ren­z­druck. Jedes Jahr wer­den tausende Höfe aus dem Markt gedrängt. Die hohe Arbeits­be­las­tung der Einzel­höfe wollen sich immer weniger Men­schen antun. Wenn die Entwick­lung so weit­er geht, wird auch in der BRD Groß­grundbe­sitz entste­hen. In den neuen Län­dern ist er bere­its vorhanden.

Eine Alter­na­tive wären Land­wirtschaftsgenossen­schaften wie die LPGs in der DDR. Die Men­schen hat­ten ein reg­uläres, rel­a­tiv hohes Einkom­men, geregelte Arbeit­szeit­en und Urlaub­sanspruch. Die Mech­a­nisierung und Chemisierung der Pro­duk­tion war hoch. Dünger und Pes­tizide wur­den nach wis­senschaftlichen Kri­te­rien so sparsam wie möglich einge­set­zt. Dafür wur­den eigens agro­chemis­che Zen­tren aufge­baut, wo Chemik­er die genaue Menge der einzuset­zen­den Mit­tel und auch den Zeit­punkt ihres Ein­satzes fes­tlegten. Wo es möglich war, wur­den diese Mit­tel mit Agrarflugzeu­gen aus­ge­bracht. Das ist extrem boden­scho­nend und spart darüber hin­aus auch noch Treib­stoffe. Die DDR-Serie Flugstaffel Mei­necke gibt einen Ein­blick in diese ver­gan­gene Welt.

6.6. Die Zukunft der Landwirtschaft

Mit der grü­nen Gen­tech­nik, ver­tikaler Land­wirtschaft, Einzeller­pro­tein und Kun­st­fleisch kön­nten ver­mut­lich sog­ar mehr als die 10 Mil­liar­den Men­schen ernährt wer­den, auf die die Welt­bevölkerung im Jahr 2050 anwach­sen soll. Und dies sog­ar bei einem ver­ringerten Flächen­ver­brauch. Ins­beson­dere die Tro­pis­chen Regen­wälder kön­nten dann voll­ständig geschützt wer­den. Aber auch in den gemäßigten Bre­it­en kön­nten größere Flächen unter Naturschutz gestellt wer­den. Eine Voraus­set­zung für diese hochtech­nis­che Land­wirtschaft wären hohe Energiemen­gen, die nach Lage der Dinge nur von der Kernkraft stam­men kön­nten, wenn sie CO2-neu­tral sein sollen.

7. Pro und Contra Kernenergie

Wie wir gese­hen haben, wäre die Kernen­ergie der Schlüs­sel für eine Zukun­ft in Wohl­stand für alle Men­schen dieser Erde. Aber aus unter­schiedlichen Grün­den lehnen die meis­ten Linken die Kernen­ergie ab. Das hat dazu geführt, dass sie mehrheitlich davon überzeugt sind, dass wir alle in Zukun­ft zugun­sten des Kli­mas unseren Kon­sum erhe­blich ein­schränken müssen.

Was ist von den zahlre­ichen Argu­menten gegen die Kernen­ergie zu hal­ten, die ins­beson­dere von Grü­nen und Linken vorge­bracht werden?

7.1. Sicherheit der Kernenergie

Die schw­er­sten Kernkraftun­fälle sind die von Har­ris­burg, Tsch­er­nobyl und Fukushi­ma. In Har­ris­burg gab es keine Toten, bei Fukushi­ma bis heute einen. In Tsch­er­nobyl sind 56 Men­schen an akuter Strahlenkrankheit und an Krebs gestor­ben. Wie viele Men­schen in Anschluss durch die höhere Strahlen­be­las­tung gestor­ben sind und noch ster­ben wer­den, ist schw­er abzuschätzen. Green­peace geht von 270.000 zusät­zlichen Kreb­s­fällen mit 90.000 Toten aus. Die WHO, UNSCEAR und IAEO, also alles UN-Unteror­gan­i­sa­tio­nen, in denen die besten Fach­wis­senschaftler zusam­mengeschlossen sind, nen­nen nach Unter­suchung von 530.000 Liq­uida­toren eine weitaus gerin­gere Zahl. Es ist mit max­i­mal 4.000 zusät­zlichen Kreb­stoten infolge des Reak­torun­falls zu rech­nen[27].

Ander­er­seits verur­sachen alle Energiefor­men Opfer, die in ein­er Sta­tis­tik der WHO angegeben sind[28]:

Die hohe Todesrate bei Kohle- und Ölkraftwerken kommt durch Lun­genkrankheit­en zus­tande, die durch Schad­stof­fe­mis­sio­nen entste­hen. Dies wird in der Öffentlichkeit kaum wahrgenom­men, aber es zeigt sich deut­lich an Extremereignis­sen wie dem großen Smog in Lon­don im Jahr 1952, an dem 12.000 Men­schen star­ben. Nach ein­er Mel­dung der WHO star­ben allein im Jahr 2010 233.000 Per­so­n­en an Lun­genkrebs, der durch die Luftver­schmutzung her­vorgerufen wurde. Daran haben Kohlenkraftwerke den größten Anteil.[29]

Auch die Wasserkraft ist nicht harm­los. Damm­brüche sind sel­ten, aber wenn sie vorkom­men, fordern sie regelmäßig sehr viele Tote, zum Beispiel der Bruch der chi­ne­sis­chen Ban­quiao-Talsperre 1975 mehr als 100.000. Sta­tis­tisch gese­hen ist die Kernen­ergie die sich­er­ste Form der Energieerzeu­gung. Das gilt auch dann, wenn man die von Green­peace behaupteten 90.000 möglichen Kreb­stoten von Tsch­er­nobyl noch berück­sichti­gen würde, was in obiger Graphik nicht geschehen ist. Dann käme man auf 0,09 Tote pro Ter­awattstunde und die Kernen­ergie wäre immer noch die sich­er­ste Energiequelle.[30]

7.2. Radioaktive Strahlung

Viele Men­schen lehnen die Kernen­ergie ab, weil sie die Radioak­tiv­ität fürchten.

Unter Radioak­tiv­ität, bess­er radioak­tiv­er Strahlung, ver­ste­ht man die Strahlung beim Zer­fall von Atom­k­er­nen. Sie wird unter anderem gemessen in der Dosisleis­tung. Diese gibt an, wie stark die Strahlung ist und in welch­er Zeit der Kör­p­er eine Dosis aufnimmt.

Eine hohe Strahlen­do­sis ab 5.000 Mil­lisiev­ert oder mSv endet meist tödlich. Aber streckt man diese Dosis über einen län­geren Zeitraum, ist sie harm­los. Denn dann haben die Zellen die Möglichkeit, Schä­den zu reparieren.

Im Strahlen­schutz gilt immer noch die The­o­rie der lin­earen Abhängigkeit. Danach ist die Kreb­swahrschein­lichkeit pro­por­tion­al zur Dosis. Eine unge­fährliche Strahlung gebe es nicht. Allerd­ings kon­nten bei Strahlen­dosen unter­halb von 100 mSv/Jahr niemals zusät­zliche Kreb­s­fälle nachgewiesen werden.

Die The­o­rie der lin­earen Abhängigkeit berück­sichtigt die Reparaturmech­a­nis­men des Kör­pers nicht. Heute wis­sen wir, dass nicht nur radioak­tive Strahlung DNS-Brüche verur­sacht. Die meis­ten geschehen auf­grund von nor­malen Stof­fwech­selmech­a­nis­men und kön­nen in den Zellen repari­ert wer­den. Bis zu Strahlen­dosen von 100 mSv/Jahr kom­men nur wenige zusät­zliche DNS-Brüche hinzu und fall­en sta­tis­tisch nicht ins Gewicht.[31]

Es gibt sog­ar Hin­weise darauf, dass Niedrigstrahlung die Abwehr des Kör­pers gegen höhere Strahlung stärkt. Über 8.000 Per­so­n­en wur­den durch radioak­tiv­en Baus­tahl in Neubau­woh­nun­gen in Tai­wan jahre­lang verse­hentlich bestrahlt, zum Teil mit über 100 mSv/Jahr. Nach der LNT-The­o­rie hätte die Kreb­srate der Bewohn­er um 30 Prozent steigen müssen. In Wahrheit sank sie drama­tisch.[32]

Im Jahr 2010 will eine Studie einen Zusam­men­hang zwis­chen dem Auftreten von Leukämie bei Kindern und ihrem Wohnort in der Nähe von Kernkraftwerken gefun­den haben. Das heißt, ange­blich treten umso mehr Fälle von Leukämie auf, je näher man an einem Kernkraftwerk wohnt. Aber gibt es diesen Zusam­men­hang wirklich?

Zunächst ein­mal ist zu berück­sichti­gen, dass auch natür­liche Radioak­tiv­ität existiert und jed­er Men­sch in der BRD im Durch­schnitt 3 Mil­lisiev­ert pro Jahr aufn­immt. Davon sind 60 % der natür­lichen Radioak­tiv­ität zuzurech­nen, die zudem auch noch stark schwankt. In den Alpen und in Teilen des Schwarzwaldes ist die Orts­do­sisleis­tung mehr als dop­pelt so hoch wie in der nord­deutschen Tiefebene. 40% gehören zu der zivil­isatorischen Strahlen­be­las­tung, darunter weit über­wiegend die Belas­tung aus medi­zinis­chen Anwendungen.

Der Gren­zw­ert für die Expo­si­tion der Bevölkerung durch eine Kern­tech­nis­che Anlage beträgt nur 0,3 Mil­lisiev­ert pro Per­son und Jahr, also nur ein Bruchteil der natür­lichen Radioak­tiv­ität. Er wird selb­stver­ständlich auch während der Revi­sion bei offen­em Reak­tor einge­hal­ten. Die tat­säch­lich emit­tierte radioak­tive Strahlung aus Kernkraftwerken ist in den aller­meis­ten Fällen sog­ar nochmals um Größenord­nun­gen geringer. Sie ist sel­ten höher als 0,002 mSv pro Per­son und Jahr.[33]

Es ist also wis­senschaftlich nicht zu erk­lären, wie die Kernkraftwerke Leukämie verur­sachen kön­nen. Hinzu kommt: Leukämieclus­ter treten auch in Regio­nen auf, in denen keine kern­tech­nis­chen Anla­gen existieren, ander­er­seits sind sie nicht bei jedem Kernkraftwerk vorhan­den. In Grohnde, Brokdorf, Gun­drem­min­gen, Stade, Philipps­burg, Lin­gen und Wür­gassen liegt die Leukämier­ate unter dem Lan­des­durch­schnitt.[34]

Inzwis­chen wurde möglicher­weise die Ursache von Leukämie im Kinde­salter ent­deckt. Sie ist nach ein­er neuen The­o­rie nicht auf radioak­tive Strahlung zurück­zuführen, son­dern stellt eine sel­tene Reak­tion des Kör­pers auf eine gewöhn­liche Infek­tion dar. Leukämieclus­ter treten dann auf, wenn viele Men­schen in ländliche Regio­nen mit ein­er bis­lang eher isoliert leben­den Bevölkerung ein­strö­men. Dies geschah nach dem zweit­en Weltkrieg häu­figer im Rah­men der Sub­ur­ban­isierung. Das passierte auch in den eher ländlichen Regio­nen, in denen Kernkraftwerke errichtet wur­den. In diesem Fall wird das Immun­sys­tem der Kinder neuen Viren aus­ge­set­zt, auf die es in manchen Fällen atyp­is­che reagiert und Leukämie her­vor­ruft.[35]

7.3. „Atommüll“

Wie bere­its in Kapi­tel 4 dargestellt, ist Atom­müll eigentlich kein Müll, son­dern eine wertvolle Ressource. Brutreak­toren kön­nen nicht nur Uran und Plu­to­ni­um aus den abge­bran­nten Brennstäben nutzen, son­dern auch die minoren Aktinide. Die restlichen Spalt­pro­duk­te müssten dann nur noch 300 bis 1.100 Jahre gelagert wer­den. Das sind dur­chaus über­schaubare Zeiträume.

Aber auch eine herkömm­liche Lagerung ist unprob­lema­tisch. Bish­er hat Atom­müll noch nie irgendwelche Prob­leme verur­sacht und es ist nicht zu erken­nen, wie irgen­det­was von dem radioak­tiv­en Inven­tar an die Ober­fläche gelan­gen kön­nte, wenn er in tiefen Berg­w­erken oder Salzstöck­en gelagert wird.

Das ange­bliche Atom­müll­prob­lem wird vielmehr von der Anti-Atom-Bewe­gung als Hebel genutzt, um so den Betrieb von Kernkraftwerke zu verunmöglichen.

7.4. Geringer Platzbedarf

Kernen­ergie wird vor allem deswe­gen abgelehnt, weil sie ange­blich enorm gefährlich sei. Dass das nicht stimmt, wurde weit­er oben belegt. Aber auch die Alter­na­tiv­en, ins­beson­dere die Wind­kraft sind nicht unprob­lema­tisch. Sie nehmen enorm viel Platz ein.

Um ein Kernkraftwerk zu erset­zen, benötigt man gut 20.000 Wind­kraftan­la­gen, die bis zu 200 Meter hoch sind und fast 200 Quadratk­ilo­me­ter an Land ein­nehmen. Dementsprechend sieht die Land­schaft in der BRD inzwis­chen auch aus. Viele Land­schaften wie der Hun­srück sind inzwis­chen mit Win­drädern ger­adezu zugestellt. Sog­ar im Rein­hardswald in Nord­hessen, ein­er ökol­o­gisch beson­ders wertvollen Wald­land­schaft, sollen Win­dräder aufgestellt wer­den. In diesem auch als Grimms Märchen­wald bekan­nten Mit­tel­ge­birge gibt es viele alte Baumvet­er­a­nen und Naturschutzge­bi­ete. Das stört aber die Grü­nen am aller­wenig­sten, die sich stark für den Erhalt des Ham­bach­er Forstes ein­set­zen und belegt ihren instru­mentellen Umgang mit Naturschutzar­gu­menten.[36] Win­dräder sind für den Tod von Mil­liar­den Insek­ten und Vögeln ver­ant­wortlich. Sie leis­ten damit einen Beitrag zum Insek­ten­ster­ben.[37]

Wegen der sehr hohen Energiedichte des Kern­brennstoffes ver­brauchen Kernkraftwerke nur sehr wenig Platz. Ein Kernkraftwerk mit einem Gigawatt Leis­tung benötigt mit allen Gebäu­den und Anla­gen nur rund einen Quadratk­ilo­me­ter.[38]

7.5. Sonstige Quellen

Eine aus­führlichere Wider­legung von zahlre­ichen Argu­menten gegen die Kernen­ergie find­et sich in den 100 guten Antworten auf die hun­dert guten Gründe von Green­peace gegen die Kernenergie:

http://100-gute-antworten.de/lesen/

Der Physik­lehrer Sime­on Preuß set­zt sich in ein­er sech­steili­gen Videoserie auf YouTube eben­falls mit Argu­menten gegen die Kernen­ergie auseinander:

https://www.youtube.com/watch?v=XhbGlm43h58&list=PLR5LT_0Dyu3ODw1XQ4Oav0qNYa-CHdLK2

8. Massenarmut oder allgemeiner Wohlstand?

Die in der Welt tonangeben­den Ultra­re­ichen nutzen den Ökol­o­gis­mus und ins­beson­dere die Klima­panik, um weit­ere Ein­schnitte in den Lebens­stan­dard der Massen als unabän­der­lich erscheinen zu lassen. Nur deshalb finanzieren sie die grüne Bewe­gung im All­ge­meinen und ihre radikalen Fußtrup­pen von Fri­days-for-Future bis Extinc­tion Rebel­lion im Beson­deren. Aber dieser bru­tale Sparkurs ist keineswegs alter­na­tiv­los, selb­st wenn man das offizielle Kli­ma­nar­ra­tiv akzeptiert.

Allerd­ings würde jede Alter­na­tive die Ent­mach­tung dieser Oli­garchen voraus­set­zen. In Län­dern, in denen sie noch nicht herrschen, wird ein solch­es alter­na­tives Pro­gramm bere­its verwirklicht.

Der rus­sis­che Präsi­dent Putin erk­lärte auf dem virtuellen Klimagipfel im April 2021, dass die Kernen­ergie die wichtig­ste Ressource für eine CO2-arme Entwick­lung sei und nicht die berüchtigten „Erneuer­baren“. Rus­s­land assozi­iert Ökolo­gie mit inner­er Entwick­lung, nicht aber mit Aus­ter­ität und ein­er impe­ri­al­is­tis­chen Außen­poli­tik wie der West­en.[39]

Dieses rus­sis­che Konzept sollte die Linke auch fordern im Sinne ein­er Über­gangs­forderung: Der Bau von neuen, sehr sicheren Kernkraftwerken, von Plas­mare­cy­cling- und Kohlen­wasser­stoff­syn­the­sean­la­gen würde sehr große Investi­tio­nen erfordern. Diese müssten durch eine Ver­mö­gens­ab­gabe von den Reichen und Super­re­ichen finanziert wer­den. Ein solch­es Investi­tion­spro­gramm würde viele gut bezahlte Arbeit­splätze schaf­fen, die Arbeit­erk­lasse stärken und damit auf jeden Fall die Möglichkeit für einen Über­gang zum Sozial­is­mus verbessern. Die Chan­cen, die Arbeit­erk­lasse für dieses Pro­gramm zu gewin­nen, stün­den nicht schlecht. Ist sie doch am wenig­sten durch den Ökol­o­gis­mus, also die poli­tisierte Ökolo­gie, bee­in­flusst worden.

 

9. zum Weiterlesen

Büch­er und Artikel

  • Markus Bor­lein: Kern­tech­nik, Würzburg 2011, Vogel Busi­ness Media
  • Ernest Man­del: Marx­is­tis­che Wirtschaft­s­the­o­rie, Frank­furt am Main 1968
  • Albert Ziegler, Hans-Josef Allelein: Reak­tortech­nik, Neuau­flage in einem Band, Springer-Ver­lag, Berlin Hei­del­berg New York Tokyo 2013, ISBN 978–3‑642–33846‑5

Web­seit­en allgemein

Linke und Marx­is­ten für Kernenergie

10. Quellen

BfS: Dosis­gren­zw­erte im Strahlen­schutz, im Inter­net: http://www.bfs.de/DE/themen/ion/strahlenschutz/grenzwerte/grenzwerte.html, abgerufen am 11.06.2021

Bödeker/Modenhauer/Rubbel: Attac Basis­texte 15: Wis­sensall­mende, Ham­burg 2006

Bun­desin­for­ma­tion­szen­trum Land­wirtschaft: Ver­ti­cal Farm­ing – Land­wirtschaft in der Senkrecht­en, im Inter­net: https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-erleben/landwirtschaft-hautnah/in-der-stadt/vertical-farming-landwirtschaft-in-der-senkrechten, abgerufen am 11.06.2021

Bun­desver­band Geot­her­mie: Natür­liche Radioak­tiv­ität, im Inter­net: https://www.geothermie.de/bibliothek/lexikon-der-geothermie/r/radioaktivitaet-natuerliche.html, abgerufen am 11.06.2021

Ellen Daniels: Essen mit Ellen 10 – Fleisch ist tot. Es lebe das Fleisch, 30.05.20218, im Inter­net: https://www.salonkolumnisten.com/essen-mit-ellen-10-fleisch-ist-tot-es-lebe-fleisch/, abgerufen am 11.06.2021

Dirk C. Fleck: Das Warten auf den Kol­laps – unsere einzige Hoff­nung?, Neue Debat­te, 10.09.2019, im Inter­net: https://neue-debatte.com/2019/09/10/das-warten-auf-den-kollaps-unsere-einzige-hoffnung/, abgerufen am 10.06.2021.

Grüne fordern Kli­ma-Auf­preis für Fleisch, 18.12.2019, im Inter­net: https://www.welt.de/politik/deutschland/article204424546/Gruene-fordern-Klima-Aufpreis-fuer-Fleisch.html, abgerufen am 11.06.2021

Frank Hen­ning: Kli­madäm­merung, München 2021

Fabi­an Her­rmann: Über den Wolken, Nuk­learia, 20.06.2014, im Inter­net: https://nuklearia.de/2014/06/20/ueber-den-wolken/, abgerufen am 11.06.2021

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Fabi­an Her­rmann: Erneuer­bare Energiequelle Uran, im Inter­net: https://nuklearia.de/2012/08/18/erneuerbare-energiequelle-uran/, abgerufen am 11.06.2021

Fabi­an Her­rmann: Kurz und knapp: 17 Pro-Atom-Argu­mente, im Inter­net: https://nuklearia.de/2012/09/21/kurz-und-knapp-17-pro-atom-argumente/, abgerufen am 11.06.2021

Klaus-Dieter Humpich: LNT-Hypothese: Medi­zin­er gegen gängige Strahlen­the­o­rie, Nuk­learia, 29.01.2017, im Inter­net: https://nuklearia.de/2017/01/29/lnt-hypothese-mediziner-gegen-gaengige-strahlentheorie/, abgerufen am 11.06.2021

Heike Jah­berg: Kommt jet­zt die Fleis­chs­teuer, 02.03.2021, im Inter­net: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/kommt-jetzt-die-fleischsteuer-wie-der-staat-mehr-tierwohl-bezahlen-will/26967680.html, abgerufen am 11.06.2021

Sarah Knap­ton: Child­hood leukaemia prob­a­bly caused by mys­tery virus rais­ing hopes for a vac­ci­na­tion, The Tele­graph, 30.09.2016, im Inter­net: https://www.telegraph.co.uk/science/2016/09/30/childhood-leukaemia-probably-caused-by-mystery-virus-raising-hop/, abgerufen am 11.06.2021

Wal­ter Krämer: Kein Zusam­men­hang zwis­chen Kernen­ergie und Krebs, Die Welt, 14.06.2010, im Inter­net: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article8042924/Kein-Zusammenhang-zwischen-Kernenergie-und-Krebs.html, abgerufen am 11.06.2021

Dirk Max­ein­er, Michael Mier­sch: Biokost & Ökokult, München 2009

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Nucle­o­pe­dia-Artikel Gen­er­a­tion I, im Inter­net: https://de.nucleopedia.org/wiki/Generation_I, abgerufen am 11.06.2021

Nucle­o­pe­dia-Artikel Gen­er­a­tion II, im Inter­net: https://de.nucleopedia.org/wiki/Generation_II, abgerufen am 11.06.2021

Nucle­o­pe­dia-Artikel Gen­er­a­tion IV, im Inter­net: https://de.nucleopedia.org/wiki/Generation_IV, abgerufen am 11.06.2021

Nuk­learia: Strahlung – ein Blick auf die Fak­ten, im Inter­net: https://nuklearia.de/strahlung/, abgerufen am 11.06.2021

Sime­on Preuß: Kli­makrise? Kernen­ergie! – Experten und ver­stopfte Strom­net­ze Teil 2/6, 24.06.2019, im Inter­net: https://www.youtube.com/watch?v=KHhrk8Gc5bc, abgerufen am 11.06.2021

Sime­on Preuß: Kli­makrise? Kernen­ergie! – Aber Tsch­er­nobyl… Teil 5/6, YouTube 24.06.2019, im Inter­net: https://www.youtube.com/watch?v=EPM0tfbi4xU, abgerufen am 11.06.2021

Thomas Röper: Die neue Wel­tord­nung: ‚Great Reset‘ oder ‚Glob­al Con­cert‘?, Anti-Spiegel, 2. Juni 2021, im Inter­net: https://www.anti-spiegel.ru/2021/die-neue-weltordnung-great-reset-oder-global-concert/?doing_wp_cron=1622734731.7552559375762939453125, abgerufen am 06.06.2021, Orig­i­nal­bericht hier: https://russtrat.ru/reports/30-maya-2021–1406-4444

Hans-Peter Schmidt: Wälder in der Wüste pflanzen, Solar­i­fy 29.10.2013, im Inter­net: https://www.solarify.eu/2013/10/29/300–1‑zweites-beispiel-fur-gsw/, Seite am 10.06.2021 nicht mehr verfügbar.

Bernd Schröder: Zur Geschichte ein­er ehe­ma­li­gen Zukun­ft­stech­nolo­gie, die noch nicht abge­hakt ist, 20.10.20219, im Inter­net: https://www.heise.de/tp/features/Zur-Geschichte-einer-ehemaligen-Zukunftstechnologie-die-noch-nicht-abgehakt-ist-4221160.html, abgerufen am 11.06.2021

Hans-Wern­er Sinn: Energiewende ins Nichts, 13.12.2013, im Inter­net: https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo, abgerufen am 11.06.2021

Georg Sper­ber / Stephan Thier­felder: Urwälder Deutsch­lands, München 2008. Der Rein­hardswald ist in diesem Über­sichtswerk aufge­führt (S. 94ff), der Ham­bach­er Forst jedoch nicht.

Karl-Heinz-Szeifert: Die Natür­liche Strahlen­ex­po­si­tion in Deutsch­land, 12.03.2019, im Inter­net: https://www.mta‑r.de/blog/natuerliche-strahlenexposition-in-deutschland/, abgerufen am 11.06.2021

Umwel­tra­dioak­tiv­ität und Strahlen­schutz – Jahres­bericht 2016, S. 43, im Inter­net: https://doris.bfs.de/jspui/handle/urn:nbn:de:0221–2018112017017, abgerufen am 11.06.2021

David Wal­ters: A Social­ist defends nuclear Ener­gy, im Inter­net: https://climateandcapitalism.com/2013/11/14/socialist-defends-nuclear-energy/, abgerufen am 11.06.2021

Bri­an Wang: Update of Death per Ter­awatt hour by Ener­gy Source, Next Big Future, 03.06.2016, im Inter­net: https://www.nextbigfuture.com/2016/06/update-of-death-per-terawatt-hour-by.html, abgerufen am 11.06.2021

Anna-Vero Wend­land: Tsch­er­nobyl – Fakes und Fak­ten, Nuk­learia, 25.04.2017, im Inter­net: https://nuklearia.de/2017/04/25/tschernobyl-fakes-und-fakten/, abgerufen am 11.06.2021

Alexan­der Wendt: Ärmer in Grün, in: Tichys Ein­blick 6/2021

Wikipedia-Artikel Druck­wasser­reak­tor, im Inter­net: https://de.wikipedia.org/wiki/Druckwasserreaktor, abgerufen am 11.06.2021

Wikipedia-Artikel Ver­tikale Land­wirtschaft, im Inter­net: https://de.wikipedia.org/wiki/Vertikale_Landwirtschaft, abgerufen am 11.06.2021

 

Hin­weis: Teile dieses Artikels wur­den bere­its 2019 auf Face­book veröffentlicht.

 

Fußnoten

[1] Frank Hen­ning: Kli­madäm­merung, Kapi­tel Pow­er to XYZ, München 2021

[2] Frank Hen­ning: Kli­madäm­merung, Kapi­tel Pow­er to XYZ, München 2021

[3] Alexan­der Wendt: Ärmer in Grün, in: Tichys Ein­blick 6/2021, S. 23.

[4] Dirk C. Fleck: Das Warten auf den Kol­laps – unsere einzige Hoff­nung?, Neue Debat­te, 10.09.2019, im Inter­net: https://neue-debatte.com/2019/09/10/das-warten-auf-den-kollaps-unsere-einzige-hoffnung/, abgerufen am 10.06.2021.

[5] David Wal­ters: A Social­ist defends nuclear Ener­gy, im Inter­net: https://climateandcapitalism.com/2013/11/14/socialist-defends-nuclear-energy/, abgerufen am 11.06.2021

[6] Fabi­an Her­rmann: Erneuer­bare Energiequelle Uran, im Inter­net: https://nuklearia.de/2012/08/18/erneuerbare-energiequelle-uran/, abgerufen am 11.06.2021

[7] Fabi­an Her­rmann: Kurz und knapp: 17 Pro-Atom-Argu­mente, im Inter­net: https://nuklearia.de/2012/09/21/kurz-und-knapp-17-pro-atom-argumente/, abgerufen am 11.06.2021

[8]Nucle­o­pe­dia-Artikel Gen­er­a­tion I, im Inter­net: https://de.nucleopedia.org/wiki/Generation_I, abgerufen am 11.06.2021

[9] Nucle­o­pe­dia-Artikel Gen­er­a­tion II, im Inter­net: https://de.nucleopedia.org/wiki/Generation_II, abgerufen am 11.06.2021

[10] Wikipedia-Artikel Druck­wasser­reak­tor, im Inter­net: https://de.wikipedia.org/wiki/Druckwasserreaktor, abgerufen am 11.06.2021

[11] Nucle­o­pe­dia-Artikel Gen­er­a­tion II, im Inter­net: https://de.nucleopedia.org/wiki/Generation_II, abgerufen am 11.06.2021

[12] Vor­trag von Hans-Wern­er Sinn „Energiewende ins Nichts“ an der LMU-München am 13.12.2013, Schautafel „Enden­ergie­ver­brauchsstruk­tur in Deutsch­land – Schätzung 2012“ bei 19:30 min, im Inter­net: https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo, abgerufen am 11.06.2021

[13] Nucle­o­pe­dia-Artikel Gen­er­a­tion IV, im Inter­net: https://de.nucleopedia.org/wiki/Generation_IV, abgerufen am 11.06.2021

[14] Fabi­an Her­rmann: Mit Brütern zu unbe­gren­zter Energie, Nuk­learia, 28.05.2012, im Inter­net: https://nuklearia.de/2012/05/28/mit-brutern-zu-unbegrenzter-energie/, abgerufen am 11.06.2021

[15] Nucle­o­pe­dia-Artikel Gen­er­a­tion IV, im Inter­net: https://de.nucleopedia.org/wiki/Generation_IV, abgerufen am 11.06.2021

[16] Fabi­an Her­mann: Kurz und knapp: 17 Pro-Atom-Argu­mente, Nuk­learia, 21.09.2012, im Inter­net: https://nuklearia.de/2012/09/21/kurz-und-knapp-17-pro-atom-argumente/, abgerufen am 11.06.2021.

[17] Fred F. Mueller: Diesel: Lück­en­me­di­en im Glashaus (4), Ruhrkul­tour, 28.09.2017, im Inter­net; https://ruhrkultour.de/diesel-die-lueckenmedien-im-glashaus‑4/, abgerufen am 11.06.2021

[18] Nuk­er (Domi Wipp): Kohlen­stof­fkreis­laufwirtschaft, 07.07.2020, im Inter­net: https://www.youtube.com/watch?v=Lh7X-XprpKU, abgerufen am 11.06.2021

[19] Fabi­an Her­rmann: Über den Wolken, Nuk­learia, 20.06.2014, im Inter­net: https://nuklearia.de/2014/06/20/ueber-den-wolken/, abgerufen am 11.06.2021

Fabi­an Her­mann: Kurz und knapp: 17 Pro-Atom-Argu­mente, Nuk­learia, 21.09.2012, im Inter­net: https://nuklearia.de/2012/09/21/kurz-und-knapp-17-pro-atom-argumente/, abgerufen am 11.06.2021

[20] Hans-Peter Schmidt: Wälder in der Wüste pflanzen, Solar­i­fy 29.10.2013, im Inter­net: https://www.solarify.eu/2013/10/29/300–1‑zweites-beispiel-fur-gsw/, Seite am 10.06.2021 nicht mehr verfügbar

[21] Dirk Max­ein­er, Michael Mier­sch: Biokost & Ökokult, München 2009, Dirk Max­ein­er, Michael Mier­sch: Alles Grün und Gut?, München 2014

[22] Dirk Max­ein­er, Michael Mier­sch: Biokost & Ökokult, München 2009, Dirk Max­ein­er, Michael Mier­sch: Alles Grün und Gut?, München 2014, Bödeker/Modenhauer/Rubbel: Attac Basis­texte 15: Wis­sensall­mende, Ham­burg 2006

[23] Bernd Schröder: Zur Geschichte ein­er ehe­ma­li­gen Zukun­ft­stech­nolo­gie, die noch nicht abge­hakt ist, 20.10.20219, im Inter­net: https://www.heise.de/tp/features/Zur-Geschichte-einer-ehemaligen-Zukunftstechnologie-die-noch-nicht-abgehakt-ist-4221160.html, abgerufen am 11.06.2021

[24] Heike Jah­berg: Kommt jet­zt die Fleis­chs­teuer, 02.03.2021, im Inter­net: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/kommt-jetzt-die-fleischsteuer-wie-der-staat-mehr-tierwohl-bezahlen-will/26967680.html, abgerufen am 11.06.2021

Grüne fordern Kli­ma-Auf­preis für Fleisch, 18.12.2019, im Inter­net: https://www.welt.de/politik/deutschland/article204424546/Gruene-fordern-Klima-Aufpreis-fuer-Fleisch.html abgerufen am 11.06.2021

[25] Ellen Daniels: Essen mit Ellen 10 – Fleisch ist tot. Es lebe das Fleisch, 30.05.20218, im Inter­net: https://www.salonkolumnisten.com/essen-mit-ellen-10-fleisch-ist-tot-es-lebe-fleisch/, abgerufen am 11.06.2021

[26] Wikipedia-Artikel Ver­tikale Land­wirtschaft, im Inter­net: https://de.wikipedia.org/wiki/Vertikale_Landwirtschaft, abgerufen am 11.06.2021

Bun­desin­for­ma­tion­szen­trum Land­wirtschaft: Ver­ti­cal Farm­ing – Land­wirtschaft in der Senkrecht­en, im Inter­net: https://www.landwirtschaft.de/landwirtschaft-erleben/landwirtschaft-hautnah/in-der-stadt/vertical-farming-landwirtschaft-in-der-senkrechten, abgerufen am 11.06.2021

[27] Anna-Vero Wend­land: Tsch­er­nobyl – Fakes und Fak­ten, Nuk­learia, 25.04.2017, im Inter­net: https://nuklearia.de/2017/04/25/tschernobyl-fakes-und-fakten/, abgerufen am 11.06.2021

[28] Bri­an Wang: Update of Death per Ter­awatt hour by Ener­gy Source, Next Big Future, 03.06.2016, im Inter­net: https://www.nextbigfuture.com/2016/06/update-of-death-per-terawatt-hour-by.html, abgerufen am 11.06.2021

[29] George Mon­biot: Nuclear scare sto­ries are a gift to the tru­ly lethal coal indus­try, The Guardian, 16.12.2013, im Inter­net: https://www.theguardian.com/commentisfree/2013/dec/16/nuclear-scare-stories-coal-industry, abgerufen am 11.06.2021

[30] Sime­on Preuß: Kli­makrise? Kernen­ergie! – Aber Tsch­er­nobyl… Teil 5/6, YouTube 24.06.2019, im Inter­net: https://www.youtube.com/watch?v=EPM0tfbi4xU, abgerufen am 11.06.2021

[31] Klaus-Dieter Humpich: LNT-Hypothese: Medi­zin­er gegen gängige Strahlen­the­o­rie, Nuk­learia, 29.01.2017, im Inter­net: https://nuklearia.de/2017/01/29/lnt-hypothese-mediziner-gegen-gaengige-strahlentheorie/, abgerufen am 11.06.2021

[32] Nuk­learia: Strahlung – ein Blick auf die Fak­ten, im Inter­net: https://nuklearia.de/strahlung/, abgerufen am 11.06.2021

[33] BfS: Dosis­gren­zw­erte im Strahlen­schutz, im Inter­net: http://www.bfs.de/DE/themen/ion/strahlenschutz/grenzwerte/grenzwerte.html, abgerufen am 11.06.2021

Umwel­tra­dioak­tiv­ität und Strahlen­schutz – Jahres­bericht 2016, S. 43, im Inter­net: https://doris.bfs.de/jspui/handle/urn:nbn:de:0221–2018112017017, abgerufen am 11.06.2021

Karl-Heinz-Szeifert: Die Natür­liche Strahlen­ex­po­si­tion in Deutsch­land, 12.03.2019, im Inter­net: https://www.mta‑r.de/blog/natuerliche-strahlenexposition-in-deutschland/, abgerufen am 11.06.2021

Bun­desver­band Geot­her­mie: Natür­liche Radioak­tiv­ität, im Inter­net: https://www.geothermie.de/bibliothek/lexikon-der-geothermie/r/radioaktivitaet-natuerliche.html, abgerufen am 11.06.2021

[34] Wal­ter Krämer: Kein Zusam­men­hang zwis­chen Kernen­ergie und Krebs, Die Welt, 14.06.2010, im Inter­net: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article8042924/Kein-Zusammenhang-zwischen-Kernenergie-und-Krebs.html, abgerufen am 11.06.2021

[35] Sarah Knap­ton: Child­hood leukaemia prob­a­bly caused by mys­tery virus rais­ing hopes for a vac­ci­na­tion, The Tele­graph, 30.09.2016, im Inter­net: https://www.telegraph.co.uk/science/2016/09/30/childhood-leukaemia-probably-caused-by-mystery-virus-raising-hop/, abgerufen am 11.06.2021

Robin McK­ie: “For 30 years I’ve been obsessed by why chil­dren get leukaemia. Now we have an answer”, The Guardian, 30.12.2018, im Inter­net: https://www.theguardian.com/science/2018/dec/30/children-leukaemia-mel-greaves-microbes-protection-against-disease, abgerufen am 11.06.2021

[36] Georg Sper­ber / Stephan Thier­felder: Urwälder Deutsch­lands, München 2008. Der Rein­hardswald ist in diesem Über­sichtswerk aufge­führt (S. 94ff), der Ham­bach­er Forst jedoch nicht.

[37] Video von Sime­on Preuß: Kli­makrise? Kernen­ergie! – Experten und ver­stopfte Strom­net­ze Teil 2/6, 24.06.2019, im Inter­net: https://www.youtube.com/watch?v=KHhrk8Gc5bc, abgerufen am 11.06.2021

[38] Fabi­an Her­mann: Kurz und knapp: 17 Pro-Atom-Argu­mente, Nuk­learia, 21.09.2012, im Inter­net: https://nuklearia.de/2012/09/21/kurz-und-knapp-17-pro-atom-argumente/, abgerufen am 11.06.2021

[39] Thomas Röper: Die neue Wel­tord­nung: ‚Great Reset‘ oder ‚Glob­al Con­cert‘?, Anti-Spiegel, 2. Juni 2021, im Inter­net: https://www.anti-spiegel.ru/2021/die-neue-weltordnung-great-reset-oder-global-concert/?doing_wp_cron=1622734731.7552559375762939453125, abgerufen am 06.06.2021, Orig­i­nal­bericht hier: https://russtrat.ru/reports/30-maya-2021–1406-4444

14 Kommentare

  1. Gokh

    > Diese Vorstel­lung von „Zurück zur Natur“ entspringt auch ein­er sat­uri­erten Ver­leug­nung der ele­mentaren materiellen Not der Mehrheit der Men­schheit, die ohne mas­sive Aus­dehnung mod­ern­er und hochtech­nol­o­gis­ch­er indus­trieller Prozesse nicht bekämpft wer­den kann.

    > Das heißt: Nur wenn wir es schaf­fen, dass alle 7 Mil­liar­den Men­schen auf dieser Erde einen europäis­chen Lebens­stan­dard erre­ichen, ist ein weltweit­er Sozial­is­mus möglich.

    > Für die Schaf­fung eines Über­flusses an Kon­sumgütern für 7 Mil­liar­den Men­schen muss die weltweite Indus­triepro­duk­tion deut­lich erhöht, ver­mut­lich sog­ar mehr als ver­dop­pelt werden.

    Sor­ry, aber wenn ich das lese, dann brauche ich eigentlich nicht weit­erzule­sen, um zu wis­sen, dass wir nicht auf der gle­ichen Seite stehen.

    Marx liebte den Fortschritt, weil dieser eben unaufhalt­sam und erst die Klasse entwick­elt, welche dieses Sys­tem, den Kap­i­tal­is­mus, überwindet.
    Genau aus diesem Grunde ist Marx auch ein genialer Wis­senschaftler und Philosoph gewe­sen, aber eben kein Men­schen­fre­und. Im Gegen­teil waren ihm und Engels jeglichen moralis­chen Men­schen­fre­unde die, die Sit­u­a­tion ander­er Men­schen durch eige­nen Verzicht verbessern woll­ten zu wider.

    Aber gut, vor einein­halb Jahrhun­derten dachte men­sch noch, man bräuchte die flächen­deck­ende Indus­tri­al­isierung um der ganzen Welt den Über­fluss zu garantieren.
    Zu ein­er Zeit wo die Mobil­ität noch in den Anfän­gen steck­en und der Strom aus der Steck­dose nicht erfun­den, möchte ich mich dieser The­o­rie nicht gän­zlich ver­w­er­fen, aber heute weltweit den Über­fluss zu fordern, wie wir ihn ger­ade in den west­lichen Indus­trielän­dern haben, ist da schon eine ganz andere Aussage. 

    Ist es heute in den west­lichen Län­dern etwa reine materielle Not oder ist es nicht eher die Diskri­m­inierung in der Verteilung, der Teil­habe, der Mitwirkung, der Ver­wirk­lichung und ja auch des Sinns.
    Ist heute nicht ger­ade die Über­fluss nicht nur das materielle, son­dern auch das psy­chis­che Prob­lem unsere Zeit.
    Die einen leben sehr gut damit, die anderen aber eben nicht, selb­st wenn sie ihn genießen.
    Und wiederum die anderen leben nicht nur nicht im Über­fluss, son­dern unter dem Existenzminimum. 

    Also Start Treck ist für mich eine Dystopie und keine Utopie, auch wenn dort die Währung Wis­sen und Tech­nolo­gie ist und materieller Über­fluss herrscht.

    Kernen­ergie ist ger­ade weil sie zen­tral­is­tisch gehand­habt wer­den muss und viele Arbeit­splätze schafft, abzulehnen. 

    Auch Marx sprach von der Abschaf­fung der Lohnar­beit und des Staates nicht für dessen Zementierung.

    Aus diesem Grunde würde ich den Autor dieses Textes genau­so als meinen poli­tis­chen Geg­n­er beze­ich­nen, wie auch die Leute, welche beim Green New Deal von Wohl­stand und neuen Arbeit­splätze reden.

    • Christoph

      Hal­lo Gokh und andere Leser, die aus dem Text von Jan Müller nur einzelne Sätze rauspicken:
      Es kommt bei Jan auf die Verbindung der Forderung nach materiellem Über­fluss mit den Vorstel­lun­gen über Sozial­is­mus an wie sie von Marx und Engels entwick­elt wurden.
      Sie dacht­en, dass der Sozial­is­mus, wie er aus dem Kap­i­tal­is­mus her­vorge­ht, zunächst noch eine Gesellschaft mit unzulänglich­er pro­duk­tiv­er Basis sein werde.
      Zwar würde die Konzen­tra­tion von Reich­tum bei ein­er Min­der­heit bere­its über­wun­den und der gesellschaftliche Reich­tum werde gerecht verteilt, die materielle Pro­duk­tion werde entwick­elt, um die Bedürfnisse der Massen bess­er zu befriedi­gen. Daher werde es weit­er­hin noch „bürg­er­lich­es Recht“ geben müssen, z.B. Lohnar­beit und die Ent­loh­nung nach dem Grund­satz „Jedem nach ein­er Leis­tung“ sowie auch einen Staat, der Restau­ra­tionsver­suche unter­drück­en müsse und die Entwick­lung von Pro­duk­tion, Bil­dung und sozial­is­tis­chen gesellschaftlichen Umgangs­for­men voranbringe.
      Aber eine solche Gesellschaft sei noch ziem­lich weit ent­fer­nt vom human­is­tis­chen Ide­al, dem Marx und Engels ihr gesamtes Wirken unter­ge­ord­net haben: indi­vidu­elle Frei­heit Aller, freier Raum zur per­sön­lichen Entwick­lung für Alle. Daran sei eben erst dann zu denken, wenn die materielle Pro­duk­tion eine der­ar­tige Fülle und Reich­haltigkeit aufweise, dass Jede/r sich nach per­sön­lichem Bedarf daraus bedi­enen könne, ohne anderen etwas wegzunehmen. (s. z.B. „Kri­tik des Gothaer Pro­gramms“ von 1875)
      Auf eine solche höhere, nur in großen his­torischen Dimen­sio­nen real­isier­bare Entwick­lungsstufe bezieht sich Jan mit der Vorstel­lung, dass für alle 7 Mil­liar­den Men­schen ein „europäis­ch­er Lebens­stan­dard“ erre­icht wer­den müssen. Dieser Ver­gle­ich ist natür­lich sehr pauschal und plaka­tiv, aber man muss ihn im Kon­text sein­er voraus­ge­gan­genen Sätze sehen und dann ist er immer­hin brauchbar. 

      Man kann solche Vorstel­lun­gen kri­tisieren – vielle­icht entste­hen in der Real­ität andere Gesellschafts­for­men oder soll­ten andere Ziele ver­fol­gt wer­den – aber kri­tisieren kann man nur, wenn man bere­it und in der Lage ist, einen Argu­men­ta­tion­szusam­men­hang zur Ken­nt­nis zu nehmen.

      • Gokh

        Hal­lo Christoph, 

        vie­len Dank für Deinen Kom­men­tar und den Ver­such der Erklärung.
        Ich möchte jet­zt auch nicht mehr spal­ten, aber ich bin immer an ein offenes Gespräch interessiert. 

        Ich habe natür­lich einzelne Sätze zitiert, weil ich ja nicht den ganzen Text zitieren kann, aber ich habe den ganzen Text gelesen. 

        Was mir auf­fällt. Der Autor spricht von ein­er grü­nen Bewe­gung welche Verzicht propagiert und mehr oder weniger tech­nisch feindlich ist.
        Diese Bewe­gung mag es geben, ihr würde ich mich zuge­hörig fühlen, aber es ist ja ger­adezu lächer­lich damit die ger­ade weltweit agierende grüne Bewe­gung in Zusam­men­hang zu brin­gen, wie sie durch Gre­ta, FFF oder der Grü­nen Partei propagiert wird.
        Ist das hier etwa technologiefeindlich?
        https://redirect.invidious.io/watch?v=CMOEcUPGi9c

        > Die Grü­nen, die Linkspartei und viele andere Linken stellen sich vor, ein „Zurück zur Natur“ erfordere einen weit­ge­hen­den Verzicht auf Hochtechnologie

        Dieses Satz entspricht abso­lut nicht der Realität.
        Aus diesem Grunde ist dieser Text da von Jan sog­ar in sein­er Hauptwirkung ziem­lich ver­logen. Es geht nur um die Art der ange­wandten Tech­nik. Es wird also ein­fach eine andere Lob­by bedient.
        Der New Deal for Nature soll Arbeit­splätze schaf­fen und auch Jan möchte dies

        > Ein solch­es Investi­tion­spro­gramm würde viele gut bezahlte Arbeit­splätze schaffen, 

        Alles unbenom­men, ich werde ihn nicht für seine Mei­n­ung per­sön­lich kri­tisieren, aber ich erkenne dadurch, dass mich kein­er­lei Gemein­samkeit­en mit solchen Leuten verbindet. 

        Diese Tech­nolo­giebegeis­terung teile ich nicht nur nicht, son­dern ich halte sie für das grundle­gende Prob­lem der sozial­is­tis­chen Bewegung. 

        > Meine These ist, dass die großen Prob­leme der Men­schheit nur mit Hochtech­nolo­gie gelöst wer­den können.

        > Voraus­set­zung hier­für wäre, dass der tech­nis­che Fortschritt wieder an Fahrt aufnimmt.

        > „Möge die mürbe Brust Sibiriens bek­lei­det wer­den mit dem Zement­panz­er aus Städten, bewehrt mit stein­er­nen Mün­dun­gen der Fab­rikschlote, gefes­selt durch die Trassen der Eisen­bah­nen! Soll doch die Taiga entwässert, aus­ge­holzt, mag die Steppe zer­stampft wer­den. Nur auf Zement und Eisen kann der Brud­er­bund aller Men­schen errichtet werden.

        - Wladimir Jakowle­witsch Sasub­rin 1926 – 

        Quelle: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2009/6737/pdf/SdF_2008-02–48-55.pdf

        Hal­lo Christoph, 

        vie­len Dank für Deinen Kom­men­tar und den Ver­such der Erklärung.
        Ich möchte jet­zt auch nicht mehr spal­ten, ich bin immer an ein offenes Gespräch inter­essiert, aber es ist doch gut zu wis­sen, wenn einen gedanklich Wel­ten tren­nen, dann weiß men­sch voran men­sch ist. 

        Ich habe natür­lich einzelne Sätze zitiert, weil ich ja nicht den ganzen Text zitieren kann, aber ich habe den ganzen Text gelesen. 

        Was mir auf­fällt. Der Autor spricht von ein­er grü­nen Bewe­gung welche Verzicht propagiert und mehr oder weniger tech­nikfeindlich ist.
        Diese Bewe­gung mag es geben, ihr würde ich mich zuge­hörig fühlen, aber es ist ja ger­adezu lächer­lich damit die ger­ade weltweit agierende grüne Bewe­gung in Zusam­men­hang zu brin­gen, wie sie durch Gre­ta, FFF oder die Grü­nen Partei sym­bol­isiert wird.
        Ist das hier etwa technologiefeindlich?
        https://redirect.invidious.io/watch?v=CMOEcUPGi9c

        > Die Grü­nen, die Linkspartei und viele andere Linken stellen sich vor, ein „Zurück zur Natur“ erfordere einen weit­ge­hen­den Verzicht auf Hochtechnologie

        Dieses Satz entspricht abso­lut nicht der Realität.
        Aus diesem Grunde ist dieser Text da von Jan sog­ar in sein­er Hauptwirkung ziem­lich ver­logen. Es geht nur um die Art der ange­wandten Tech­nik. Es wird also ein­fach eine andere Lob­by bedient.
        Der New Deal for Nature soll Arbeit­splätze schaf­fen und auch Jan möchte dies

        > Ein solch­es Investi­tion­spro­gramm würde viele gut bezahlte Arbeit­splätze schaffen, 

        Diese Tech­nolo­giebegeis­terung teile ich nicht nur nicht, son­dern ich halte sie für das grundle­gende Prob­lem der sozial­is­tis­chen Bewegung. 

        > Meine These ist, dass die großen Prob­leme der Men­schheit nur mit Hochtech­nolo­gie gelöst wer­den können.

        > Voraus­set­zung hier­für wäre, dass der tech­nis­che Fortschritt wieder an Fahrt aufnimmt.

        erin­nert doch sehr an: 

        > „Möge die mürbe Brust Sibiriens bek­lei­det wer­den mit dem Zement­panz­er aus Städten, bewehrt mit stein­er­nen Mün­dun­gen der Fab­rikschlote, gefes­selt durch die Trassen der Eisen­bah­nen! Soll doch die Taiga entwässert, aus­ge­holzt, mag die Steppe zer­stampft wer­den. Nur auf Zement und Eisen kann der Brud­er­bund aller Men­schen errichtet werden.

        - Wladimir Jakowle­witsch Sasub­rin 1926 – 

        Quelle: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2009/6737/pdf/SdF_2008-02–48-55.pdf

        Und das Jan irgend­wie zu sehr auf dieser wis­senschaftlichen Linie,in der Art der Roy­al Soci­ety ist. verdeut­licht übri­gens auch folgendes. 

        > Schon seit Jahrzehn­ten schürt die grüne Bewe­gung bewusst Äng­ste vor der Kernen­ergie und anderen Großtech­nolo­gien, Her­biziden wie Glyphosat, der chemis­chen Indus­trie im Allgemeinen

        Das kön­nte aus einen aktuellen chemis­chen Lehrbuch stam­men, wo auch die Chemie so gepriesen wird, weil ohne deren syn­thetis­chen Pro­duk­te unsere Rohstoffe ja schon längst aufge­braucht wären. 

        > Und zwar ohne weit­ere Kon­sumein­schränkun­gen, son­dern ganz im Gegen­teil ein­herge­hend mit ein­er deut­lichen Wohlstandssteigerung.

        Es soll also noch mehr Wohl­stand für alle gener­iert wer­den und nicht etwa anders verteilt. Das dürfte doch eigentlich allen schmeck­en. Klingt nach Schlaraffenland. 

        > Die Aus­sicht bil­liger Fusion­sen­ergie ist das schlimm­ste, was dem Plan­eten passieren könnte.

        > Im Fol­gen­den soll dargestellt wer­den, dass die in der Tat großen Prob­leme der Men­schheit mit Hochtech­nolo­gie gelöst wer­den kön­nten, wenn der poli­tis­che Wille hier­für vorhan­den wäre.

        > Nach Lage der Dinge wäre die Kernen­ergie die einzige Energieform, die CO2-freie Energie im Über­fluss bere­it stellen kann. Langfristig vor allem die Kern­fu­sion, aber bere­its die Kernspal­tung liefert genug Energie, um die bere­its sicht­bar wer­dende Energiear­mut des West­ens zu überwinden.

        Sor­ry, aber das klingt ja fast nach dem Pro­gramm der BüSo. 

        > Jede Energieform hat­te eine höhere Dichte als die vorherge­hende und machte das Leben einfacher

        Wahnsinn, was wurde denn ein­fach­er. Der Selb­st­mord, Dro­gen zu kon­sum­ieren, Depres­sio­nen oder 24h auf einen Bild­schirm zu glotzen? 

        > An den Rän­dern der Sahara kön­nten Kernkraftwerke vom Typ schneller gas­gekühlter Reak­tor (THTR) gebaut wer­den, deren einziger Zweck die Entsalzung von Meer­wass­er ist. Dieses neu gewon­nen Süßwass­er würde dann in das Lan­desin­nere gepumpt, wodurch es möglich wird, dort Bäume anzupflanzen, die große Men­gen von Kohlen­diox­id binden können.

        Ich muss geste­hen, beim ersten mal habe ich vieles über­lesen, aber jet­zt beim zweit­en mal lesen bin ich nur noch enttäuscht. 

        Das erin­nert an Man­del und anderen Pro­tag­o­nistIn­nen die sich als links beze­ich­neten und welche die Kernkraft zunächst als großes Heil ansahen.
        Manche haben sich dann gewan­delt und die Tech­nolo­gie nicht nur wegen ihrer ange­blichen Gefährlichkeit, son­dern ger­ade wegen ihrer zen­tral­is­tis­chen Aus­rich­tung und die Kon­trolle die sie benötigt, kritisiert. 

        Es sollte schließlich zwei Sachen fest­ge­hal­ten werden. 

        * Jan ste­ht mit sein­er Lob­by für die Atom­kraft nicht alleine da, son­dern diese Lob­by reicht ja bis weit in die FFF-Bewe­gung hinein.

        * Diese Gedanke der ange­blichen Tech­nol­giefeindlichkeit die beseit­igt wer­den muss, ist bis weit in die kap­i­tal­is­tis­che Ökobe­we­gung ver­bre­it­et. Da würde dieser Text hier von Jan wohl auch mit Freude aufgenom­men werden.
        http://www.ecomodernism.org/deutsch

        Ander­seits war der Kampf gegen die Kernen­ergie und ihre rück­sicht­slose Errich­tung gegen einen Großteil der Bürg­erIn­nen der Ort an dem früher poli­tis­che linke Grup­pen gemein­same Aktions­felder gefun­den haben und die von daher mehr als nur ein Sym­bol des Kap­i­tal­is­mus gewor­den ist. 

        Es ist gut und wichtig rechtzeit­ig darüber Bescheid zu wis­sen, wie die Freie Linke zu solchen The­sen steht.
        Das sie sich sel­ber noch in ihren Posi­tio­nen find­en muss, ste­he ich ihnen nach, aber das hier rel­a­tiv wenig Protest oder auch nur Gegen­darstel­lun­gen präsen­tiert wer­den, ist ja irgend­wie schon ein Zeichen. 

        Abschließen möchte ich mit einen bekan­nten Zitat von Engels, der ja eigentlich sehr begeis­tert vom Fortschritt gewe­sen ist, aber zumin­d­est aufk­om­mende Prob­leme geah­nt hat. 

        > „Schme­icheln wir uns indes nicht zu sehr mit unsern men­schlichen Siegen über die Natur. Für jeden solchen Sieg rächt sie sich an uns. Jed­er hat in erster Lin­ie zwar die Fol­gen, auf die wir gerech­net, aber in zweit­er und drit­ter Lin­ie hat er ganz andre, unvorherge­se­hene Wirkun­gen, die nur zu jene ersten Fol­gen wieder aufheben. … Und so wer­den wir bei jedem Schritt daran erin­nert, daß wir keineswegs die Natur beherrschen, wie ein Erober­er ein fremdes Volk beherrscht, wie jemand, der außer der Natur ste­ht – son­dern daß wir mit Fleisch und Blut und Hirn ihr ange­hören und mit­ten in ihr stehn, und daß unsre ganze Herrschaft über sie darin beste­ht, im Vorzug vor allen andern Geschöpfen ihre Geset­ze erken­nen und richtig anwen­den zu kön­nen. Und in der Tat ler­nen wir mit jedem Tag ihre Geset­ze richtiger ver­stehn und die näheren und ent­fer­n­teren Nach­wirkun­gen unsr­er Ein­griffe in den herkömm­lichen Gang der Natur erken­nen. Namentlich seit den gewalti­gen Fortschrit­ten der Natur­wis­senschaft in diesem Jahrhun­dert wer­den wir mehr und mehr in den Stand geset­zt, auch die ent­fer­n­teren natür­lichen Nach­wirkun­gen wenig­stens unsr­er gewöhn­lich­sten Pro­duk­tion­shand­lun­gen ken­nen und damit beherrschen zu ler­nen. Je mehr dies aber geschieht, desto mehr wer­den sich die Men­schen wieder als Eins mit der Natur nicht nur fühlen, son­dern auch wis­sen, und je unmöglich­er wird jene wider­sin­nige und wider­natür­liche Vorstel­lung von einem Gegen­satz zwis­chen Geist und Materie, Men­sch und Natur, Seele und Leib, wie sie seit dem Ver­fall des klas­sis­chen Alter­tums in Europa aufgekom­men und im Chris­ten­tum ihre höch­ste Aus­bil­dung erhal­ten hat.“

        Quelle: https://www.kritiknetz.de/images/stories/texte/mew_band20.pdf Seite 452/453

        • Anonymous

          Lieber Gokh,

          Gegen­darstel­lun­gen sind jed­erzeit willkom­men. Jemand muss sie eben halt auch schreiben. Die Adresse der Redak­tion:

          Das ist ein Mei­n­ungs­beitrag und nicht unbe­d­ingt Mehrheitsmei­n­ung in der FL. Aber eine Debat­te muss man ja irgend­wo anfan­gen. Wir hat­ten ja auch Texte, die auf Wasser­stoff set­zen von Jean Marie Jacoby.

          Gerne kannst Du eine Rep­lik an die Redak­tion schick­en. Dazu gibt es den Funken.

          Red.

          • Gokh

            Vie­len Dank für Den Ange­bot und vor allem für die fre­undliche Reaktion.
            Ich möchte mich zunächst ein­mal für die Wieder­hol­ung in meinen Text entschuldigen, da ist beim de Über­tra­gen vom Texte­d­i­tor zum Kom­men­tar­feld irgend­wie etwas schief gelaufen. 

            > Jemand muss sie eben halt auch schreiben

            Stimmt, meck­ern ist immer leichter, als sel­ber was zu tun. Sor­ry, ich werde darüber nachdenken. 

            Ich möchte aber noch ein­mal klarstellen. Ich wollte Jan wirk­lich nicht angreifen, auch wenn mir einige Argu­mente von poli­tisch ganz ander­er Seite her bekan­nt vorkommen.
            Wenn ich genau darüber nach­denken, dann finde ich es sog­ar klasse, das die Freie Linke keine Tabus vorgibt, außer natür­lich die Aus­gren­zung ver­schieden­er Menschengruppen.

            Die Art und Weise der Kom­mu­nika­tion ist entschei­dend, dann lassen sich sog­ar völ­lig unter­schiedliche Ansicht­en offen debattieren. 

            Sol­i­darische Grüße
            Gokh

        • Christoph

          Hi Gokh, das Engels-Zitat ist ein­fach Klasse. Es spricht aber nicht gegen Indus­tri­al­isierung und Hochtech­nolo­gie, son­dern nur für Umsicht bei ihrer Entwick­lung . Das Zitat von Sasub­rin 1926 kannst du jed­erzeit herumzeigen, aber was soll das? Spin­nerei gab es reich­lich in der Sow­je­trev­o­lu­tion, aber sie wider­legt nicht deren dama­lige Notwendigkeit­en. Wenn 90% der Bevölkerung im Matsch leben, Anal­pha­beten sind und von gesellschaftlichen Zusam­men­hän­gen keine Ahnung haben (gar nicht haben kön­nen), braucht es erst ein­mal Straßen, Elek­triz­ität, Bib­lio­theken, Schulen, allerd­ings in For­men, die diesen 90% unmit­tel­bar zugute kom­men, von ihnen genutzt wer­den kön­nen und ihnen den Anschluss an den Rest der Men­schheit ermöglichen. Aber auch die Straßen, Kraftwerke etc., die von ein­er massen­fre­undlichen. demokratis­chen Gesellschaft­sor­d­nung errichtet wer­den, sind aus Stahl, Beton und high­tech, nicht viel anders als die Straßen und Kraftwerke, die vom glob­alen Kap­i­tal errichtet wer­den, um die ger­aubten Rohstoffe abzu­trans­portieren und die Kulis zur Arbeit zu kar­ren, und es muss viel mehr davon geben als das glob­ale Kap­i­tal für zuläs­sig hält.

          Ich denke übri­gens nicht, dass solche Kon­tro­ver­sen, wie sie der Artikel von Jan Müller her­vorgerufen hat, uns spal­ten müssen, im Gegen­teil. Sie sollen und kön­nen zu mehr poli­tis­ch­er Klarheit und besser­er Pro­gram­matik beitra­gen. Man muss dafür aber die eige­nen poli­tis­chen Sozial­i­sa­tio­nen in Frage stellen kön­nen. Das gilt für die bei Umweltschützern ver­bre­it­ete Verzicht­slogik, es gilt für Tra­di­tion­al­is­ten der sow­jetis­chen Entwick­lung, in welch­er die Steigerun­gen irgendwelch­er Ton­na­gen lei­der zu leicht gle­ichge­set­zt wurde mit der kul­turellen Entwick­lung der Massen, es gilt für Anar­chis­ten mit ihren Tra­di­tio­nen usf. es gilt für mich und jeden von uns.

    • Anonymous

      Du hast recht

      der Autor spin­nt und ist aus link­er Sicht ein troian­is­ches Pferd

  2. Hanns Graaf

    Den Aus­führun­gen zur Energiev­er­sorgung stimme ich vor­be­halt­los zu. Auch http://www.aufruhrgebiet.de schlägt seit Jahren in die gle­iche Kerbe. Dass die Mehrheit der Linken das anders sieht, zeigt nur, wie degener­iert und fern jed­er Wis­senschaft sie ist.

    Ich habe aber fol­gende Kri­tik: Du schreib­st: „Nur wenn wir es schaf­fen, dass alle 7 Mil­liar­den Men­schen auf dieser Erde einen europäis­chen Lebens­stan­dard erre­ichen, ist ein weltweit­er Sozial­is­mus möglich.”

    Wenn das der Fall ist, braucht man keinen Sozial­is­mus mehr. Anders herum wird ein Schuh draus: Um diesen Wohl­stand für Alle zu schaf­fen, ist Sozial­is­mus notwendig. D.h. aber. dass er unter unzure­ichen­den Bedin­gun­gen (Krieg, Krise, Armut usw.) erkämpft wer­den muss. Das Schick­sal der Rus­sis­chen Rev­o­lu­tion zeigt, dass das schwierig ist. Daher müssen wir aus diesen Erfahrun­gen ler­nen, um nicht diesel­ben Fehler noch ein­mal zu machen. Das inkludiert z.B. eine kri­tis­che Bilanz des „Lenin­is­mus”.

  3. Gerd Kauschat

    Wir legen’s schein­bar sys­tem­a­tisch drauf an, nicht anschlußfähig zu sein. Cui Bono?

    Die Mei­n­ung der Freien Linken gibt das nicht wieder, das ist eine Einzelmei­n­ung. Lei­der wird ver­säumt, darauf hinzuweisen, weshalb das auf Alle zurück­fall­en wird.

    Mir kommt das zunehmend spanisch vor, was bei der FL so passiert.

    • Anonymous

      Alle namentlich gekennze­ich­neten Artikel geben die Mei­n­un­gen der Autoren wieder. Siehe Edi­to­r­i­al. Noch dazu ist es als Debat­ten­beitrag eingeordnet.

      An der Debat­te kann man teilnehmen.

      • Gerd Kauschat

        Das war ein Debat­ten­beitrag, deshalb ste­ht das da.

  4. Christoph

    Der Satz „Meine These ist, dass die großen Prob­leme der Men­schheit nur mit Hochtech­nolo­gie gelöst wer­den kön­nen” ist etwas unscharf. 

    Die großen Prob­leme kön­nen gelöst wer­den – das ist unsere Vision, auf die die FL in großer Mehrheit nicht zu verzicht­en gedenkt, und die macht sie so attrak­tiv – durch Über­win­dung das Kap­i­tal­is­mus und ander­er Aus­beu­tungs­for­men, und bei der Kon­so­li­dierung der besseren Gesellschafts­for­men wird dann die Hochtech­nolo­gie eine unverzicht­bare Rolle spie­len. Durch Entwick­lung von Hochtech­nolo­gie allein wird gar­nichts über­wun­den. und sie spielt auch bei der Über­win­dung nicht die auss­chlaggebende Rolle. Die auss­chlaggebende Rolle spielt die Umwälzun g der Pro­duk­tionsver­hält­nisse, v.a. der Eigentumsverhältnisse.
    In diesem Sinne gebe ich Hannes Graaf recht.

  5. Sven Schröder

    Ich bin hier teil­weise entset­zt! Jan Müller zeigt in exzel­len­ter Weise den Zusam­men­hang der Dinge auf, die eine sta­bile Gesellschaft in Wohl­stand benötigt. Grund­lage sein­er Gedanken sind pro­funde natur­wis­senschaftliche Ken­nt­nisse, gerne auch zitiert ?. Dazu kommt in jedem Fall ein hohes ana­lytis­ches Denkver­mö­gen. Ergänzt durch das Erken­nen logis­ch­er Abfol­gen. Solche Män­ner braucht unser Land. Ob nun Alles immer im „Sozial­is­mus ” mün­den muß oder ob eine soziale Mark­twirtschaft nicht zunächst aus­re­ichen würde, ist eigentlich eine andere Debat­te. Ich sehe es wie Jan, alles „Grüne ” und „Com­mer­zlinke” sowie das, genau diesen Kräften sich unter­w­er­fende Bürg­er­tum ste­ht im krassen Wider­spruch zu Umweltschutz, Wohl­stand­ser­halt und zur Lösung der glob­alen Prob­leme (die aus mein­er Sicht kün­stlich erhal­ten wer­den). Allerd­ings etwas Kri­tis­ches ist bemerkenswert: es ist immer die Rede von der AKL (Arbeit­erk­lasse). Aus mein­er Sicht existiert diese, wie bis zum let­zten Vier­tel des 20 Jh. Nicht mehr. Eine homo­gene AKL kann nur in ein­er Indus­triege­sellschaft existieren, weil benötigt. Unsere Gesellschaft ist aber weit­ge­hend dein­dus­trieal­isiert. Deshalb würde ich AKL ein­fach durch „Men­schen ” oder auch „Arbeit­nehmer” oder um die Gruppe der Schaf­fend­en noch weit­er zu fassen als „Werk­tätige Bevölkerung ” erset­zen. Übri­gens sind die in Jans Artikel kri­tisierten Grup­pen aus mein­er Sicht nur ungenü­gend gebildet, nehmen unhin­ter­fragt Nar­ra­tive und Schlag­worte in sich auf und machen sich diese zu eigen um dieses dann radikal dem Rest der Gesellschaft aufok­tru­ieren zu wollen. Auch bspw. F.f.F. ist nichts anderes als ein ver­längert­er Arm des herrschen­den Impe­ri­al­is­mus zur Erre­ichung sein­er Ziele.

    • Hanns Graaf

      „es ist immer die Rede von der AKL (Arbeit­erk­lasse). Aus mein­er Sicht existiert diese, wie bis zum let­zten Vier­tel des 20 Jh. Nicht mehr. Eine homo­gene AKL kann nur in ein­er Indus­triege­sellschaft existieren, weil benötigt. Unsere Gesellschaft ist aber weit­ge­hend deindustriealisiert.”

      Das ist Unsinn!!! Wer sind denn die ca. 40 Mill. Beschäftigten in der BRD, wenn nicht zum großen Teil Lohn­ab­hängige?! Die Arbeit­erk­lasse zeich­net sich lt. Marx dadurch aus, dass sie a) keine Pro­duk­tion­s­mit­tel besitzt, b) lohn­ab­hängig ist und c) eine unter­ge­ord­nete, „beherrschte” Rolle im Pro­duk­tions- und Repro­duk­tion­sprozess spielt. Dass diese Klasse v.a. „an sich” existiert und kaum „für sich”, hängt v.a. mit dem desas­trösen Zus­tand der Linken und der Arbeit­er­be­we­gung zusam­men – trotz­dem gibt es die Arbeiterklasse.

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