Bericht von der Großdemonstration in Wiesbaden am Samstag, den 13. März 2021

Wir veröf­fentlichen hier einen Bericht von der Großdemon­stra­tion am Sam­stag, den 13. März 2021 in Wies­baden, an dem Mit­glieder der Freien Linken teilgenom­men haben.

Am Sam­stag, den 13. März fan­den in allen Lan­deshaupt­städten Demon­stra­tio­nen oder son­stige Ver­anstal­tun­gen gegen die Coro­na-Zwangs­maß­nah­men statt, dem­nach auch in Wies­baden, der Haupt­stadt von Hes­sen. Hier gab es keine Demo, son­dern nur eine Kundge­bung in der Reisin­gan­lage vor dem Haupt­bahn­hof. Beginn war 16:00 Uhr.

Wie inzwis­chen üblich bei regierungskri­tis­chen Demos, war die Anlage weiträu­mig abges­per­rt und es gab nur wenige Durch­lässe, die streng von der Polizei bewacht wur­den. Das hat dur­chaus ein­schüchtern­den Charak­ter und hält ins­beson­dere Pas­san­ten davon ab, sich zur Demo zu gesellen. Das Regime demon­stri­ert durch die extrem hohe Polizeipräsenz ein­drück­lich, dass sich hier Men­schen zusam­menge­fun­den haben, die es als seine Feinde betrachtet.

Den­noch haben sich mehr als 2.000 Men­schen hier­von nicht ein­schüchtern lassen. Das waren deut­lich mehr als erwartet, aber im Ver­gle­ich zu den mehr als 5 Mil­lio­nen Ein­wohn­ern Hes­sens ist das lei­der immer noch eine kleine Minderheit.

Die neolib­erale Antifa war trotz Aufrufe der Main­stremme­di­en mit weniger als 100 Per­so­n­en vor Ort. Sie baut­en sich vor den Eingän­gen auf und schüchterten zusam­men mit der Polizei die Teil­nehmer ein. Zudem beschall­ten sie diese mit einem extrem laut­en Sound­track, der von seinen genutzten Fre­quen­zen darauf berech­net war, die Reden max­i­mal zu stören.

 

Die Demoteil­nehmer kön­nen dur­chaus als Quer­schnitt durch die Bevölkerung beschrieben wer­den. Das gilt auch für die Altersstruk­tur. Auf­fäl­lig war der hohe Frauenan­teil. Allein diese Tat­sache wider­spricht dem Main­stream­nar­ra­tiv von ein­er recht­en Veranstaltung.

Die Freie Linke war mit unge­fähr 10 Per­so­n­en vertreten. Sie hat­ten zwei große und mehreren kleine roten Fah­nen dabei. Die Res­o­nanz auf unser Auftreten war nur positiv.

Die Reden waren wegen der Beschal­lung der Ver­anstal­tung durch die neolib­erale Antifa und der unter­di­men­sion­ierte Anlage nur schw­er zu verstehen.

Auf­fäl­lig war immer­hin, dass einige Red­ner eher aus dem recht­en bzw. gut­bürg­er­lichen Spek­trum der Gesellschaft stammten. So kön­nte ich de Aus­sage von Hein­rich Ficht­ner, dass er sich als Patri­ot beze­ich­nete und stolz sei, ein Deutsch­er zu sein, keineswegs zus­tim­men. Genau­so wenig der Aus­sage von Man­fred Hüb­n­er, der die BRD schon auf dem Weg in den chi­ne­sis­chen Total­i­taris­mus und die chi­ne­sis­che Plan­wirtschaft sieht. Dabei gibt es in Chi­na eine Plan­wirtschaft seit den 90er Jahren gar nicht mehr! Die Red­ner erhiel­ten für solche Aus­sagen nur ver­hält­nis­mäßig wenig Beifall.

Der Haup­tred­ner war Thorsten Schulte. In sein­er zün­den­den und rhetorisch gelun­genen Rede stellte er hinge­gen die Gemein­samkeit­en der maß­nah­mekri­tis­chen Bewe­gung in den Mit­telpunkt und geißelte die fatal­en sozialen und ökonomis­chen Fol­gen der gegen­wär­ti­gen Zwangs­maß­nah­men. Dafür bekam Schulte sehr viel Beifall.

Die Ver­anstal­tung endete nach 18:00 Uhr mit einem offe­nen Mikrofon.

4 Kommentare

  1. Nelli

    Ich kann nach wie vor nicht ver­ste­hen, warum es so ein „Ver­brechen” sein soll, wenn man stolz auf sein Vater- Mut­ter­land ist. Komisch, anderen Län­dern geht das nicht so.
    Ohne Heimat, die dur­chaus mit Mutterland/ Vater­land iden­tisch sein kann, keine Ver­wurzelung. Ohne Wurzeln, wohin gehören ich denn dann?

    • Redaktion Freier Funke

      Ein Ver­brechen ist es natür­lich nicht. Aber diese Phrase wird von tat­säch­lichen Recht­en aus­giebig genutzt und nach dem Deutschen Faschis­mus kann ich eben nicht mehr auf dieses Land stolz sein.

    • Thorsten K.

      Es wird von radikalen Recht­en genutzt und auch von einem klar rechts-kon­ser­v­a­tiv­en Her­rn Dr. Fichter und für ihre Zwecke miss­braucht. Genau das macht eine Abgren­zung so schw­er und die kon­text­lose Aus­sage ver­hort­et ins rechte Spektrum.

      Ich kann als Sohn von Migranten in 2. Gen­er­a­tion stolz sagen: Ich bin stolz, ein Deutsch­er zu sein und das kann auch jed­er andere sagen und es stellt auch kein Ver­brechen dar. Woher kommt dieses Gefühl?

      Es ist ähn­lich wie die Aus­sage, die ich kür­zlich von ein­er ehe­ma­li­gen AfD-Mit­glied hörte. Sie beschw­erte sich, dass ihr „Gen­der­wahnsinn in US-amerikanis­chen Serien vorge­set­zt wür­den und empfind­et dies als Geißelung”. Tat­säch­lich meinte sie aber Homo­sex­uelle, die mit dem „Gen­der­wahn” nichts zu tun haben, da sie keine Iden­tität­skrise haben.

      Ein­fache Lösung, die ich ihr vorschlug, ehe wir darüber gesprochen haben, warum sie sich davon ange­grif­f­en füh­le: Gefällt mir eine Serie nicht, was mir bei den meis­ten aus Übersee so geht, habe ich mit der Fernbe­di­enung die Macht und mit­tels Kündi­gung von Net­flix die Möglichkeit, diesem wehrhaft zu begeg­nen. Wenn ich dazu nicht bere­it bin und lieber gegen Homo­sex­uelle wet­tere und mich beschwere, dass diese nun in der Gesellschaft sicht­bar wer­den, dann vertret ich damit men­schen­feindliche Posi­tio­nen und werde dafür zurecht kritisiert.

      Das ist das Prob­lem und ins­beson­dere im Hin­blick auf Her­rn Dr. Ficht­ner, sei doch mal ange­merkt, dass Aussprüchen wie „diese andalu­sis­che Schreckschraube” als Beze­ich­nung der Land­tagspräsi­dentin nicht anders als mit Ras­sis­mus zu erk­lären ist. Da liegt das Prob­lem, nicht am Stolz auf seine Heima. Unsere Heimat hat sich seit Jahrzehn­ten zu entwick­eln gesucht und ist zu ein­er über­wiegend lib­eralen und weltof­fe­nen Gesellschaft gewor­den. Darauf kann und darf man auch Stolz sein, nicht trotz oder nicht nicht wegen der Greul­tat­en, die einst von Deutsch­land aus­gin­gen, son­dern ins­beson­dere im Hin­blick darauf, weil es einen unglaublichen Wan­del in der Gesellschaft brauchte und weit­er­hin braucht.

      Viele Grüße, Thorsten
      http://www.cottbuser-dialog.de

    • Anja

      Sie haben recht. Das Nation­al­be­wußt­sein ent­stand im 18. Jahrhun­der im Kampf des demokratis­chen Bürg­er­tums gegen den Feu­dal­is­mus. Auch große Per­sön­lichkeit­en aus dem marx­is­tis­chen Spek­trum wie Karl Liebknecht und Ernst Thäl­mann waren trotz ihres Inter­na­tion­al­is­mus auch immer Patri­oten, die ihr Volk und ihr Land liebten. Das diese Idee von den Besitzen­den per­vertiert wurde, bedeutet nicht, das sie deshalb schlecht ist. Warum sollte man son­st auf die Straße gehen und kämpfen, wenn einem die Mit­men­schen egal sind?

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