Schlagwort: KPD

Über Krieg und Frieden. Zum 76. Jahrestag der Befreiung vom Hitlerfaschismus

von Christiane Reymann

Diese Rede wurde am 8. Mai auf der Ver­anstal­tung der FRIKO zum 76. Jahrestag der Befreiung am Sow­jetis­chen Ehren­mal Tier­garten gehalten.

1. Dank

Liebe Anwe­sende, liebe Friedens­fre­undin­nen und Friedens­fre­unde, ich danke Euch sehr, dass wir heute hier am Sow­jetis­chen Ehren­mal im Tier­garten gemein­sam nach­denken kön­nen über den Tag der Befreiung; dass wir physisch zusam­men sind, uns anguck­en und aus­tauschen kön­nen, und zusam­men danke sagen, sba­si­ba, thank you, merci.

Mit dem heuti­gen 76. Jahrestag der Befreiung sind zwei weit­ere Jahrestage ver­bun­den: Der 22. Juni, als vor 80 Jahren Hitlerdeutsch­land in die Sow­je­tu­nion einge­fall­en ist. Und natür­lich der Tag, mit dem alles begann, der 1. Sep­tem­ber 1939, der Über­fall auf Polen. Zwis­chen diesen drei Dat­en liegen in dem von Deutschen angezettel­ten Ver­nich­tungskrieg gegen die „slaw­is­chen Unter­men­schen“ und den „jüdis­chen Bolschewis­mus“ 27 Mil­lio­nen Bürg­erin­nen und Bürg­er der Län­der der Sow­je­tu­nion, sechs Mil­lio­nen Jüdin­nen und Juden wur­den von Deutschen ermordet, nicht zu vergessen die 20 Mil­lio­nen Chi­nesin­nen und Chi­ne­sen, schließlich war Hitlerdeutsch­land mit dem in Chi­na und Indochi­na wüten­den japanis­chen Impe­ri­al­is­mus durch den Antikom­intern­pakt aufs eng­ste ver­bun­den; und Deutschen hat der Krieg Leid gebracht, siebenein­halb Mil­lio­nen Sol­dat­en und Zivilis­ten hat er das Leben gekostet.

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Warum hat die Linke in der Coronakrise versagt?

von Jan Müller

Inhaltsverze­ich­nis

  1. Die bun­des­deutsche Linke bis 1989
  2. Die kon­ter­rev­o­lu­tionäre Offensive
  3. Das Epochen­jahr 1989 und der Nieder­gang der Linken
  4. Die neuen Biedermenschen
  5. Warum hat die Linke bei Coro­na versagt?
  6. Was tun?
  7. Ver­wen­dete Lit­er­atur und Filme

Vorwort

Um Frage zu beant­worten, warum die bun­des­deutsche Linke in Coro­na-Krise zum großen Teil ver­sagt hat, muss zunächst gek­lärt wer­den, was die Linke eigentlich ist. Das geht nur durch einen Blick in die Geschichte. Als Ver­sagen wird hier die nahezu flächen­deck­ende Zus­tim­mung der Linken zu den Coro­na-Zwangs­maß­nah­men ver­standen, die auf die Etablierung ein­er Dik­tatur der aggres­sivsten Teile des glob­alen Monopolka­p­i­tals hinauslaufen.

Der fol­gende Artikel kann als Fort­set­zung des The­sen­pa­piers „Dark Win­ter“ ver­standen werden.

Dieser Debat­ten­beitrag gibt nicht unbe­d­ingt die Posi­tion der Freien Linken wieder, son­dern nur die Mei­n­ung des Autors.

1. Die bundesdeutsche Linke bis 1989

In den Stän­de­v­er­samm­lun­gen der frühen Neuzeit saßen Adel und Klerus rechts vom König auf der bevorzugten Seite, das Bürg­er­tum links vom König. Daraus ergab sich die Bedeu­tung, dass die Rechte Priv­i­legien der Geburt oder des Besitzes vertei­digt, die Linke dage­gen diese infrage stellte und eine mehr egal­itäre Gesellschaft anstrebt.

Als das Bürg­er­tum an die Macht kam, wurde es selb­st kon­ser­v­a­tiv. Die Linke war in Deutsch­land nach 1871 weit­ge­hend mit der Arbeit­er­be­we­gung iden­tisch. In der Weimar­er Repub­lik standen sich hier die Kom­mu­nis­ten, die eine soziale Rev­o­lu­tion befür­worteten und die Sozialdemokrat­en, die ange­blich den Kap­i­tal­is­mus durch Refor­men über­winden woll­ten, gegenüber.

Im Faschis­mus wur­den die Organ­i­sa­tio­nen der Linken ver­nichtet. Nach dessen Nieder­ringung über­nahm in der sow­jetis­chen Besatzungszone bzw. der DDR die aus Kom­mu­nis­ten und Sozialdemokrat­en gebildete SED die Macht. In der BRD wurde die KPD 1956 ver­boten und Kom­mu­nis­ten zu 10.000den eingek­erk­ert, häu­fig von den gle­ichen Richtern, die sie bere­its im Faschis­mus verurteilt hatten.

Die SPD gab 1959 im Godes­berg­er Pro­gramm ihren Anspruch auf, den Kap­i­tal­is­mus durch Refor­men über­winden zu wollen und akzep­tierte diese Pro­duk­tion­sweise voll­ständig. Sie vol­l­zog damit ihre Poli­tik seit 1918 pro­gram­ma­tisch nach. Nun beze­ich­nete sie sich nicht mehr als Arbeit­er­partei, son­dern als große Volkspartei der Mitte. Zwar gelang es den Gew­erkschaften noch bis 1989 in zum Teil harten Kämpfen, den Arbeit­ern einen Anteil am gestiege­nen gesellschaftlichen Wohl­stand zu sich­ern, aber als poli­tis­ch­er Fak­tor spielte die tra­di­tionelle Arbeit­er­be­we­gung seit 1956 keine Rolle mehr.

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