Keine „Krise“. Ein Krieg!

von Klaus-Jürgen Bruder

Wenn Ihr wis­sen wollt, was Krieg gegen die Bevölkerung ist, hier ist er zu besichti­gen. Vom Krieg gegen die Bevölkerung wird vorzugsweise über das Aus­land berichtet, und dabei wiederum vorzugsweise über das nicht befre­un­dete. Die Nachricht­en sprechen dann gerne von „Dik­taturen“ oder gar von „Faschis­mus“, wohl überge­hend, dass es auch in sich als Demokra­tien ver­ste­hen­den Staat­en Ein­schränkun­gen der ver­fas­sungsmäßig garantierten demokratis­chen Frei­heit­srechte, Zen­sur, schreiende Ungerechtigkeit­en gibt, die denen in „Dik­taturen“ in ihrer Schwere kaum nachstehen.

Ganz all­ge­mein bedeutet Krieg: einem anderen den eige­nen Willen aufzuzwin­gen, den man zum Feind erk­lärt hat. Dass ein ander­er Staat zum Feind erk­lärt wird, gehört ganz selb­stver­ständlich zur Geschichte des Krieges. Die Geschichte ken­nt aber auch Beispiel dafür, dass ein Staat seine Bürg­er, beziehungsweise Teile von ihnen zu seinem Feind erk­lärt („inner­staatliche Fein­derk­lärung“: Peter Brück­n­er). War­ren Buf­fet, ein­er der reich­sten Män­ner der Welt, meint nicht nur die Sit­u­a­tion in den USA, wenn er fest­stellt: „Wir haben Klassenkrieg und es ist meine Klasse, die siegt.“

Der Staat will jedoch diese Sichtweise ver­mei­den, deshalb spricht er nicht vom Krieg, son­dern bevorzugt polizeiliche Aus­drücke anstelle mil­itärisch­er, recht­fer­tigt den Krieg gegen die Bevölkerung mit der Notwendigkeit der Vertei­di­gung gegen einen äußeren Feind, der unter Umstän­den im Inneren seine Stel­lvertreter hat.

Ein Beispiel dafür war (und ist) der Krieg „gegen den Ter­ror“ (war on ter­ror). Er war von den USA als „Antwort“ Kein Krieg gegen den Virus – Krieg gegen die Bevölkerung. Krise – des Sou­veräns. Leitar­tikel DW-Akademie von Pro­fes­sor Klaus-Jür­gen Brud­er auf die Zer­störung der New York­er Twin Tow­ers am 11. Sep­tem­ber 2001 erk­lärt wor­den. Zbig­niew Brzezin­s­ki, vielfach­er Präsi­den­ten­ber­ater und hochrangiger Stich­wort­ge­ber im poli­tis­chen Diskurs der USA, hat­te ihn angekündigt: als Krieg gegen die „Achse des Bösen“. Und er hat auch erk­lärt, wofür diese Kriege geführt wer­den: für die Erhal­tung der Weltherrschaft der USA.

Krieg nach außen heißt Krieg nach innen

Mit dem „war on ter­ror“ wird der Krieg gerecht­fer­tigt, mit dem die USA (und ihre Gefol­gsleute) die Völk­er der Welt überziehen. Der Ter­ror, gegen den sie kämpfen, ist von ihnen selb­st erst erzeugt wor­den – sei es durch vor­ange­gan­gene Kriege, deren Fort­set­zung der war on ter­ror ist, sei es durch die direk­te oder indi­rek­te Aus­beu­tung der Bevölkerung des ange­grif­f­e­nen Landes.

Nicht nur die Bevölkerung des über­fal­l­enen Lan­des – die sich mit Hil­fe von „Ter­ror­is­ten“ zur Wehr set­zt – wird mit diesen Kriegen ter­ror­isiert, son­dern auch die Bevölkerung des Lan­des, das Krieg führt, selb­st: durch die ter­ror­is­tis­chen Aktio­nen und durch den Mil­itär- und Polizeiap­pa­rat, der zur Abwehr dieser ter­ror­is­tis­chen Aktio­nen aufge­baut wird.

Und: diese Bevölkerung reagiert (wie) ter­ror­isiert. Immer bedeutet auch der Krieg nach außen zugle­ich auch die Mil­i­tarisierung der Bevölkerung des kriegführen­den Lan­des. Robi Fried­man hat dies am Beispiel Israels dargestellt und dafür den Begriff „Sol­daten­ma­trix“ in die Diskus­sion eingeführt.

Peter Brück­n­er diag­nos­tizierte vor langem schon die „Rück­kehr der Gewalt“ in die Regelung der zwis­chen­men­schlichen Beziehun­gen. Sie ist in allen Bere­ichen zu beobacht­en: von der Gewalt gegen andere, Schwächere, als Schwächere oder als Außen­seit­er Stig­ma­tisierte (Aktio­nen gegen Hartz-IV-Bezieher, gegen Geflüchtete) bis hin zu vom Staat offiziell als „ter­ror­is­tisch“ beze­ich­nete Anschlä­gen. Auch die „Recht­sen­twick­lung „ kann so erk­lärt beziehungsweise ein­ge­ord­net werden.

Dem Staats-Appa­rat dient diese ter­ror­isierte Gewalt wiederum zu ter­ror­is­tis­chen und Ter­ror­is­mus fördern­den Antworten: Geset­zesver­schär­fun­gen, Ver­schär­fung der Überwachung und der Ein­schränkung der bürg­er­lichen (Freiheits-)Rechte, der Mil­i­tarisierung der Polizei und so weit­er. Elke Steven (2017) sprach angesichts der Vor­bere­itun­gen auf den G20-Gipfel von der „Aus­ru­fung des Aus­nah­mezu­s­tands“: die Poli­tik probe den Ern­st­fall und übe schon ein­mal ganz konkret den autoritären Staat.

Es han­delt sich um eine „Mil­i­tarisierung „ der „Zivilge­sellschaft“ mit

  • der Präsenz der Bun­deswehr im zivilen Raum
  • der Mil­i­tarisierung des Bewusst­seins („man muss eine Ansage machen, son­st ist man ein Loser“)
  • der Mil­i­tarisierung der Sprache und des Sprechens (sich über­schla­gend schnell, kein Ver­hal­ten, Nachdenken)
  • der Rück­kehr des reflexar­ti­gen Zus­tim­mens, Ja-Sagens zur Poli­tik der Regierung, zum Diskurs der Macht
  • der Rück­kehr des Autoritären

Soll­ten wir also nicht von einem „Krieg gegen den Ter­ror“ sprechen, son­dern von einem „für“ den Ter­ror oder einem Krieg­ster­ror? Ter­ror gegen die eigene Bevölkerung.

Man muss nicht wis­sen, dass dieser Krieg vor dem 11. Sep­tem­ber geplant, vor­bere­it­et war – die „Feinde“, gegen die der Krieg ver­meintlich geführt wer­den sollte, bere­its zeigen das: Bin Laden, ein US-Agent, gegen die Sow­je­tu­nion aufge­baut bis zum Islamis­chen Staat (IS): eben­falls von den USA min­destens mit Waf­fen ver­sorgt. Die Liste der Fein­des-Län­der stand seit Zbig­niew Brzez­ińs­ki fest; das zu wis­sen, nen­nt man „Ver­schwörungs­the­o­rie“. Aber dann wäre Ver­schwörungs­the­o­rie diejenige, die eine Ver­schwörung aufdeckt. Dieser The­o­rie zu wider­sprechen: Das sind die ersten und eigentlichen „fake news“. Man muss das alles nicht wis­sen. Es genügt, die Tech­niken, Tak­tiken dieses „Krieges gegen den Ter­ror“ zu betra­cht­en: am Beispiel des 11. Sep­tem­ber oder der Atten­tate in Mai­land, Lon­don, Paris, Berlin. Wie reagieren die, die die Bevölkerung gegen solche Anschläge schützen sollten?

Dem Totenkult folgt die Mobilisierung

Jedes Mal eine große Insze­nierung der Trauer und danach Ver­schär­fung der Geset­ze, die in ihrer bish­eri­gen Fas­sung aus­gere­icht hät­ten, hätte man sich an sie gehal­ten, hätte man sie ange­wandt. Wieso hat man die Überwachung des Anis Amri am Tag vor dem von ihm dann verübten Atten­tat auf dem Berlin­er Wei­h­nachts­markt eingestellt? Das nicht ver­hin­derte Atten­tat hat die Bahn für Ver­schär­fun­gen der Geset­ze frei gemacht, beziehungsweise für die Erweiterung der Kom­pe­ten­zen der­er, die das Atten­tat nicht ver­hin­dert haben. Keine Kri­tik am „Ver­sagen“ der Abwehr-Organe des Staates, Ver­sagen der Poli­tik. Außen­poli­tisch: Eine Änderung der Poli­tik kommt nicht in Frage. Es ist ja die Poli­tik der Aus­beu­tung, Aus­raubung dieser Län­der, aus denen der Ter­ror kommt – als Antwort auf diese Poli­tik. Innen­poli­tisch: Wirkung des Ter­rors: die – ges­pal­tene – Bevölkerung wieder zusam­men zu schweißen durch das Bedro­hungsszenario („Ich sehe keine Klassen mehr“ rief schon Kaiser Wil­helm entzückt angesichts der Zus­tim­mung der Sozialdemokrat­en im Jahr 1914 zu den Kriegskrediten).

Wie aber ist es möglich, dass der Ter­ror gegen die Bevölkerung diese Wirkung erzielt, die Wirkung der Zus­tim­mung zum Vorge­hen der Regierung?

„Nous sommes en guerre“ – Kriegserklärung gegen ein Virus

Wen­den wir uns der Gegen­wart zu. Man kann in viel­er Hin­sicht sagen, dass der „War on ter­ror“ durch einen „Krieg gegen den Virus“ abgelöst wurde. Dass es sich dabei tat­säch­lich um einen Krieg han­delt, wie der franzö­sis­che Präsi­dent Emmanuel Macron unge­niert verkün­det hat­te, und wie durch die Kri­tik an dieser Äußerung ger­ade bestätigt wird, zeigen bere­its die Phänomene der aggres­siv­en Feind­seligkeit wie die uner­bit­tliche, ver­bit­terte Spal­tung, die durch die Fam­i­lien und die Fre­und­schafts­beziehun­gen gegan­gen war, die wir zum Beispiel aus den Bericht­en über den Krieg gegen Jugoslaw­ien kennen.

Was die Rede vom Krieg auf den ersten Blick so abwegig erscheinen lässt: er wird nicht mit den Waf­fen aus­ge­tra­gen, die wir mit dem Wort Krieg verbinden und trotz­dem herrschen Zustände, die wir ohne jeden Zweifel mit Krieg verbinden kön­nen: Die Bevölkerung läuft nur noch mit Masken rum, huscht mis­strauisch vor­bei, hält Abstand voneinan­der – wer es anders hält, wird als „unsol­i­darisch“ dif­famiert, als unver­ant­wortlich, Schädling am Volk­skör­p­er, hört „Feind-Sender“, glaubt also „Ver­schwörungs­the­o­rien“. Im Krieg fol­gt man nur noch einem Sender, dem „Volk­sempfänger“, – „Feind­sender“ einzuschal­ten – „Social media“ macht verdächtig, ist gefährlich, ent­fer­nt von der Truppe, der Volksgemeinschaft.

Im Krieg ist das soziale, das gesel­lige Leben abgestor­ben. Nur „sys­tem­rel­e­vantes „ „lebt“ noch: Lebens­mit­tel­lä­den, Apotheken, Arzt­prax­en, Psy­chother­a­peuten­prax­en, und natür­lich: die Pro­duk­tion läuft weit­er, die Rüs­tung­spro­duk­tion, denn sie ist ja „sys­tem­rel­e­vant „ wie die dazu gehörige „Poli­tik“ – der Einkreisung Rus­s­lands bis hin zu mil­itärischen Manövern, auch gegen Chi­na, der Ver­suche von Regime Change mith­il­fe der Insze­nierung von „Far­ben­rev­o­lu­tio­nen“ in den Län­dern, die sie noch nicht vol­lkom­men dem neolib­eralen Regime unter­wor­fen haben und vie­len anderen For­men der „feindlichen Übernahme“.

Die Liebe der Regierung bedeutet Unterdrückung

Von Krieg kann man bei all dem dur­chaus sprechen – aber Krieg gegen die Bevölkerung? Die Masken dienen ja dem Schutz! Eben­so wie die Forderung, vom anderen Abstand zu hal­ten – so ste­ht es in jed­er U‑Bahn, in jedem Schaufen­ster, über­all, wo der Blick hin­fall­en kön­nte, man kann dem Schutzge­bot gar nicht mehr ausweichen!

Dem­sel­ben Schutz, dem diese Maß­nah­men auch im Krieg dienen. Und auch im Krieg muss man dem anderen mis­strauen: er kön­nte ja ein Feind sein, ein Agent des Fein­des! Im gegen­wär­ti­gen Krieg ist es ein Virus, Macron höch­st­per­sön­lich hat ihm den Krieg erk­lärt! Im Krieg muss man die Bevölkerung schützen, der Krieg wird zum Schutz der Bevölkerung geführt. Wer keine Maske trägt, nicht Abstand vom anderen hält, ist ein solch­er Agent, Agent des Virus, er spread­et ihn auf den anderen, er ist ein „Wehrkraftzer­set­zer“! Und deshalb schart sich das Volk unter die Fahne des Kriegsh­er­rn, der Kriegsh­er­rin, ein Effekt eines jeden Krieges!

Das ist alles in sich schlüs­sig und empirisch belegt. Der einzige Punkt, der die ganze Argu­men­ta­tion in sich zusam­men fall­en lassen kön­nte, dreht sich um die Frage der Begrün­dung, der Recht­fer­ti­gung der Kriegserk­lärung. Ist das Volk durch den Feind, dem Virus, tat­säch­lich lebens­bedrohlich gefährdet? Ist der Krieg tat­säch­lich die einzige Meth­ode, den „Feind“ zu besiegen, seine lebens­bedrohlichen Wirkun­gen auszuschal­ten oder einzuhe­gen? Ich brauche hier nicht zu wieder­holen: Die Zahl der kri­tis­chen Stel­lung­nah­men, wis­senschaftlichen Belege, die gegen die Behaup­tung der unver­hält­nis­mäßig großen Gefährlichkeit des Virus und der Wirk­samkeit der Maß­nah­men gegen seine Aus­bre­itung und seine Ansteck­ung ist Legion.

War es von Anfang an eine intellek­tuelle Zumu­tung, wie mit absoluten Zahlen und pos­i­tiv Getesteten, mit denen nichts zu bele­gen und zu begrün­den ist, Panik in der Bevölkerung geschürt wor­den war, so war die Inkon­sis­tenz, ja Wider­sprüch­lichkeit der Maß­nah­men, die der Bevölkerung ange­blich zum Schutz vor Ansteck­ung und Aus­bre­itung des Virus aufer­legt wor­den waren, unver­hält­nis­mäßig und inef­fek­tiv, wenn nicht ein Beweis für andere Gründe als des Schutzes vor Ansteck­ung. Andere Gründe (S1), die nicht genan­nt, die ver­schwiegen, ver­steckt hin­ter den Begrün­dun­gen (S2).

Man war ger­adezu gezwun­gen, nach diesen anderen Grün­den zu fra­gen, dem cui bono, selb­st zu fra­gen, angesichts des vol­lkom­men uner­schüt­ter­lichen Fes­thal­tens an den viel­stim­mig wider­legten Erk­lärun­gen der staatlich beauf­tragten Wis­senschaftler, die diese nicht zur Ken­nt­nis nah­men, die in ihrer Fes­tung eingeschlossen waren und in einem an Irra­tional­ität nicht mehr zu über­bi­etenden Aus­maß ihre Vertei­di­gung fort­set­zten, ja zum Gege­nan­griff im wörtlich­sten Sinne übergin­gen, indem sie die ihnen wider­sprechen­den Fach­leute – fast die gesamte Promi­nenz der virol­o­gis­chen Wis­senschaft der Welt – in unflätig­ster Weise beschimpft, als „Ver­schwörungs­the­o­retik­er „ dif­famiert, aus dem Raum des Diskurs­es ver­trieben und aus­ges­per­rt haben. Das Nach­denken, das selb­st­ständi­ge Denken, außer­halb der eng gezo­ge­nen Gren­zen der staatlichen Vor­gaben, war uner­wün­scht. In der Zeitschrift „Spek­trum der Wis­senschaft“ ver­trat die Redak­teurin, Diplompsy­cholo­gin Chris­tiane Gelitz diese Hal­tung ganz unverblümt, indem sie „Ver­schwörungs­glaube „ als „die Nei­gung, offiziellen Ver­laut­barun­gen zu mis­strauen“ definiert – ein Aus­druck des uner­bit­tlichen Kampfes gegen die Kri­tik­er der herrschen­den Poli­tik, der mit solch rabi­at­en Meth­o­d­en geführt wird, dass man mit vollem Recht von Krieg sprechen kann, auf jeden Fall von Volksverhetzung.

„Ver­schwörungs­glaube“ zu unter­stellen, fol­gt also dem Muster „Hal­tet den Dieb!“. Es ist dies die durchgängige Struk­tur des Diskurs­es der Coro­na- Pan­demiein­sze­nierung: Die Struk­tur der Verkehrung – die ja auch in Orwells „Neusprech“ die zen­trale ist. Ihre Funk­tion ist es, das Denken zu anästhesieren.

Ist das Denken ein­mal aus­geschal­tet, sind ratio­nale wis­senschaftliche Argu­mente wirkungs­los: Es ist gle­ichgültig, was auf der Ebene der Begrün­dung (S2) gesagt oder gezeigt wird. Allein das, was die Ebene der ver­steck­ten Gründe (S1) beset­zt, ist entschei­dend: die „Stimme des Her­rn“. Im Fall des Coro­na-Pan­demie- Diskurs­es ist dies die große Angst vor dem Virus, vor dem dort beze­ich­neten „Feind“.

Angst schal­tet das Denken aus. An die Stelle des Denkens tritt die Stimme des Her­rn. Alfred Adler hat das 1919 in sein­er Analyse der vorge­blichen „Schuld des Volkes“ am dama­li­gen Krieg in glänzen­der Weise beschrieben: „Indem sie die Parole des Bedrück­ers, des Her­rn, zu ihrer eige­nen machen, sind sie nicht mehr ›geschla­gene Hunde, son­dern Helden‹ – Helden des Vater­lan­des und der Ehre.“

Hier liegt die Antwort auf die oben gestellte Frage: „Wie ist es möglich, dass der Ter­ror gegen die Bevölkerung deren Zus­tim­mung zum Vorge­hen der Regierung zu bewirken in der Lage ist?“

Krieg ohne Schlacht: Mitläufer und Opfer

Im Fall eines ver­i­ta­blen Krieges, an der Front, stellt sich die Frage nicht mehr: Ist der Feind tat­säch­lich gefährlich? Ist der Krieg tat­säch­lich die einzige Meth­ode, den Feind zu besiegen, seine lebens­bedrohlichen Wirkun­gen auszuschal­ten oder einzuhe­gen? Es ist – für die von Adler zitierten Kriegs­frei­willi­gen – zweifels­frei, dass der Feind gefährlich ist und dass die Maß­nah­men, die der Herr gegen ihn durchzuführen befiehlt, die wirk­samen, die einzig richti­gen sind.

Im Fall des „Krieges gegen Coro­na“ ist es noch immer unglaublich, wenn man es nicht erlebt hätte, wie schnell, wie total die Bevölkerun­gen fast aller Staat­en (190 von 193) weltweit sich den Zumu­tun­gen der Coro­na-Pan­demie-Poli­tik zunächst gebeugt und sie akzep­tiert haben. Am Anfang über­rumpelt, sich­er auch eingeschüchtert von der Angst vor der Ansteck­ung durch einen „unbekan­nten „, „unsicht­baren“ Virus, dann aber immer mehr sich den Behaup­tun­gen von steigen­den Infek­tion­szahlen (die in Wirk­lichkeit lediglich Zahlen von Testergeb­nis­sen waren) von schw­eren Krankheitsver­läufen gefügt, ließen sie sich sehen­den Auges fast den gesamten Bewe­gungsraum inklu­siv eines großen Teils der Arbeit­splätze ein­schränken, obgle­ich die Krankheits­fälle gar nicht die schw­eren Ver­läufe nah­men und auch die Todeszahlen rel­a­tiv ger­ing waren – die Coro­n­akrise ist „eine der am wenig­sten tödlichen Pan­demien, die die Welt in den let­zten 2.000 Jahren erlebt hat“, musste selb­st Klaus Schwab vom Davos­er Weltwirtschafts­fo­rum ein­räu­men, der Prophet des „Großen Umbruchs“ als „Chance“ der Pandemie.

Diese Ergeben­heit der Mehrheit der Bevölkerung in das nicht zu Ändernde ist nicht erk­lär­bar durch den Schock und die Angst vor dem tödlichen Killervirus allein, son­dern nur durch die Annahme ein­er entsprechen­den „Dis­po­si­tion“, die sie auf der Stelle gehorchen ließ. Sie war bere­its vorhan­den, bevor die angst­machende „Corona“-Agitation begann. Sie hat­te dieser den Boden vor­bere­it­et, ein Autori­taris­mus, der nicht mehr der der klas­sis­chen „autoritären Per­sön­lichkeit“ zu sein scheint, son­dern eine Hal­tung, die den Ver­suchsper­so­n­en des Mil­gram Exper­i­ments näher kommt. Eine Hal­tung, die hin­nimmt und damit regierungsaf­fir­ma­tive Ori­en­tierun­gen und Argu­mente unter­stützt. Wir kön­nten hier eher, sin­nvoller­weise den Begriff der „Men­tal­ität“ des Mitläufers, der Kon­for­mität, der Angepass­theit einsetzen.

Die Men­tal­ität des loyalen, vielle­icht sog­ar dankbaren, Staats­bürg­ers wurde oder hat sich lange vor­bere­it­et. Nach­dem in den 1968er Jahren die Maschiner­ie der Herrschen­den aus dem Tritt gekom­men war, wur­den Schritt für Schritt die „Freiräume“ wieder abgeräumt, die eine aufmüp­fig oder über­mütig gewor­dene Jugend den Herrschen­den abgerun­gen hat­te. Mit ein­er Melange aus den ver­schieden­sten Herrschaft­stech­niken von Repres­sion bis Ver­führung wurde allmäh­lich ein Kli­ma geschaf­fen von Res­ig­na­tion, von sich Ein­fü­gen, in das, was nicht zu ändern sein sollte, Willfährigkeit und auch Dankbarkeit: Ein Gefühl, angekom­men zu sein, man fand Geschmack daran, die Ver­führun­gen zu genießen (vgl. Brud­er 2013).

In diesem Kli­ma kon­nte sich jene Loy­al­ität gegenüber der Regierung entwick­eln, die bere­it ist, jede noch so unerträgliche Zumu­tung als bloßes Verse­hen, wenn nicht als Notwendigkeit zu entschuldigen und die den Boden bere­it­ete für jene unglaublich schnelle, bere­itwillige Akzep­tierung der Poli­tik, als diese ihre ersten Anweisun­gen und Vor­bere­itun­gen zur Errich­tung eines Pan­demieregimes bekan­nt­gab und durchsetzte.

Diese Loy­al­ität musste aufrechter­hal­ten wer­den, wie wir seit­dem gese­hen haben: wie durch unun­ter­broch­ene kün­stliche Beat­mung. Die Medi­en berichteten buch­stäblich von nichts anderem und sie fan­den noch bei jedem noch so entle­ge­nen The­ma die Möglichkeit auf die „Coro­na-Pan­demie“ zu ver­weisen. Unun­ter­brochen wurde über die ständig steigen­den Zahlen der pos­i­tiv Getesteten berichtet, die man natür­lich nach dem orwellschen Prinzip des Neusprech „Infizierte“ oder gar „Fälle“ nan­nte. Immer neue Corona-“Ausbrüche“ wur­den ver­meldet, in jedem Artikel, gle­ichgültig ob es um inter­na­tionale Poli­tik oder lokale Ereignisse ging, ob um Wirtschaft oder kul­turelles Leben, ob um Gesund­heit oder Sex­u­al­ität, immer wurde Bezug auf „Coro­na“ genom­men, immer wieder in der sel­ben Ein­seit­igkeit, alter­na­tive Umgangsweisen wur­den aus­ge­blendet, man kann das nicht anders als Gehirn­wäsche nennen.

Die Täter stilisieren sich als Retter

Dazu die Bilder von masken­tra­gen­den Poli­tik­ern oder Ver­anstal­tun­gen, in denen man vor lauter Masken keine Men­schen mehr sah, oder nur noch in Ganzkör­per­schutzanzü­gen, Bilder von aufeinan­der gestapel­ten Sär­gen, ständig wieder­holte Vor­führung ent­blößter Ober­arme, in die die Nadel der gezück­ten Spritze hineingetrieben wurde – als gin­ge es um die „sys­tem­a­tis­che Desen­si­bil­isierung „ der Bevölkerung.

Beglei­t­end wur­den die „Maß­nah­men“ immer wieder und im Weit­eren ständig verän­dert, mal „gelock­ert“, dann wieder „nachgeschärft“ (Söder) oder erweit­ert mit der Folge, dass alle Pla­nun­gen über den Haufen gewor­fen wer­den mussten. Unsicher­heit wurde all­ge­mein, hat zur weit­eren Läh­mung geführt und zur Abhängigkeit von den Maß­nah­men, zu suchtar­tigem Kon­sum der täglichen Drosten- und Merkel-Ver­laut­barun­gen, mit denen man sich die Bestä­ti­gung von steigen­der Gefahr und Wirk­samkeit der Maß­nah­men zu holen hoffte und deshalb auch fand, zu immer schär­fer­en Spal­tun­gen und Feind­seligkeit inner­halb der Bevölkerung – aus Öster­re­ich wird berichtet, wie eine regierungskri­tis­che Demon­stra­tion von „Gegen-Demon­stran­ten mit Steinen, Holz, Feuer­w­erk­skör­pern beschossen und beschimpft“ wurde. Durch diesen inzwis­chen über ein Jahr hinge­zo­ge­nen Prozess wurde ver­wirk­licht, was der Pro­pa­gan­dist des „Großen Umbruchs“ der gesellschaftlichen Ver­hält­nisse, Klaus Schwab, als „Vorher­sage“ verklei­det bere­its zu Beginn beschworen hat: „wirtschaftliche Schä­den von mon­u­men­talem Aus­maß“, „die schwierig­sten Zeit­en, die wir seit Gen­er­a­tio­nen erlebt haben“. „Wir wer­den jahre­lang mit ihren Fol­gen zu tun haben und vieles wird sich für immer ändern.“ „Keine Branche und kein Wirtschaft­szweig wer­den von den Auswirkun­gen dieser Verän­derun­gen ver­schont bleiben.“. „Mil­lio­nen Unternehmen dro­hen zu ver­schwinden und viele Branchen ste­hen vor ein­er ungewis­sen Zukun­ft; einige wer­den erfol­gre­ich sein. Für viele gerät das Leben, wie sie es bish­er kan­nten, mit alarmieren­der Geschwindigkeit aus den Fugen.“ (Schwab & Malleret, S. 11)

„Viele von uns fra­gen sich, wann sich die Dinge wieder nor­mal­isieren wer­den. Die kurze Antwort lautet: niemals. Nichts wird jemals wieder so sein wie zuvor. Die Nor­mal­ität in dem Sinne, wie wir sie kan­nten, ist zu Bruch gegan­gen und die Coro­n­avirus- Pan­demie stellt einen grundle­gen­den Wen­depunkt auf unserem glob­alen Kurs dar.“ (ebd.)

Die Parole: „Nichts wird jemals wieder so sein wie zuvor“ hat­ten wir schon mal gehört; und zwar nach dem Anschlag auf die Zwill­ingstürme des Welthandel­szen­trums in New York. Ja, sie ver­rät sich selb­st: Als Dro­hung, als Plan, geplant – denn wie sollte eine „Pan­demie „, und noch dazu mit so viel gerin­geren Fol­gen, als vorherge­sagt, wenn man von den Fol­gen der zum Schutz ange­ord­neten Maß­nah­men mal absieht, der­art tief­greifende Auswirkun­gen haben, wie sie bere­its zum Zeit­punkt der Abfas­sung der Schwab’schen Schrift erkennbar waren, wenn es sich nicht um die Fol­gen der Maß­nah­men zur Abwen­dung der Fol­gen handelte.

„Die Welt, wie wir sie in den ersten Monat­en des Jahres 2020 kan­nten, gibt es nicht mehr“, verkün­det Schwab weit­er. „Es wird eine ›Neue Nor­mal­ität‹ entste­hen, die sich radikal von jen­er unter­schei­det, die wir nach und nach hin­ter uns lassen wer­den. Viele unser­er Überzeu­gun­gen und Annah­men, wie die Welt ausse­hen kön­nte oder sollte, wer­den sich dabei zer­schla­gen. (…)“ (12f)

Und der Dro­hung im Klar­text fol­gt der zynis­che Euphemis­mus der Ver­sprechun­gen: „Tiefe, exis­ten­zielle Krisen ermöglichen jedoch auch mehr Selb­stre­flex­ion und bergen das Poten­zial für einen Wan­del. Die Bruch­lin­ien der Welt – vor allem die sozialen Gräben, man­gel­nde Gerechtigkeit, fehlende Koop­er­a­tion, das Ver­sagen von Glob­al Gov­er­nance und Lead­er­ship – sind jet­zt offen­sichtlich wie nie zuvor, und die Men­schen spüren, dass die Zeit für einen Par­a­dig­men­wech­sel gekom­men ist. Eine neue Welt wird entste­hen, deren Umrisse wir Ärztin­nen und skizzieren müssen“ (11f).

Bewusstlose Vorgänge werden zum Akteur erklärt

Das Ver­sprechen ist jenes Moment des Diskurs­es der Macht, das die Adres­sat­en des Diskurs­es zur Zus­tim­mung zu bewe­gen ges­tat­tet. In der Regel wirkt die Macht durch die Reg­is­ter des Redens: der Behaup­tung, der Belehrung, des Zeigens, durch Überre­dung, Überzeu­gung, Ver­führung, – und des Ver­steck­ens, Ver­schweigens (vgl. Fou­cault 1982/1987, S. 255) – ein­fach dadurch, dass sie zum Diskurs ein­lädt, dessen Regeln man akzep­tiert, indem man in den Diskurs ein­steigt und sich gemäß sein­er Regeln in diesem bewegt. „Nur im Gren­z­fall“, meinte Fou­cault, „brauche sie ›Gewalt‹, Dro­hung, Befehl oder Vorschrift.

Der Euphemis­mus des Ver­sprechens wurde dadurch ermöglicht, dass der Virus zum Sub­jekt des Geschehens erk­lärt wor­den war. Schwab und Malleret sprechen bere­its von der ersten Seite an von der „durch die Coro­na Virus-Pan­demie aus­gelöste weltweite Krise…“ (S. 11). Sie ver­steck­en sich als Pro­pa­gan­dis­ten und damit als Mach­er der Insze­nierung. Dadurch kön­nen sie „ihre Hände in Unschuld waschend“ sich erlauben, die schlimm­sten Szenar­ien von Zer­störung und Elend vor uns auszubre­it­en und im näch­sten Moment das Panora­ma der „Schö­nen Neuen Welt“ entwerfen.

Hat man ein­mal den Virus als Sub­jekt geset­zt, kann man die schlimm­sten Bedro­hun­gen „prophezei­hen“ – die Bedro­ht­en klam­mern sich an den ver­meintlichen Ret­ter – es ist wie im Krieg. „Man kann sagen, was man mit den Men­schen vorhat.“ Und – auch eine Umkehrung der Ver­hält­nisse: Die Gewalt, deren der Ret­ter nicht bedarf, geht nun von denen aus, die sich an ihn klam­mern; sie richt­en die Gewalt gegen die Kri­tik­er der Macht, denn diese sabotieren ja offen­sichtlich die Ret­tung! So denken sie, übernehmen sie die Behaup­tung ihres „Ret­ters“.

Wer hier keine Kriegszustände ver­muten wollte, musste das Beobachtete (S1) mit ein­er anderen Erk­lärung (S2) deuten: es sei „zu Deinem Schutz, zu unserem Schutz!“ – und die omnipräsen­ten Anweisun­gen in den U‑Bahnen und Schaufen­stern der meis­ten Geschäfte bieten diese alter­na­tive Inter­pre­ta­tion ständig an. Dass es um den Schutz der Gesund­heit im Kampf gegen das Virus geht, muss nicht mehr gesagt wer­den, das sitzt bere­its tief seit den ersten Bildern aus Berg­amo und Wuhan. Und mit den Bildern ver­lötet sitzt auch die Inter­pre­ta­tion dieser Bilder, die von Anfang an den Bildern unter­legt wor­den war: Es han­dle sich um einen „neuar­ti­gen“, höchst gefährlichen Virus, dessen „expo­nen­tielle“ Aus­bre­itung die Aus­ru­fung ein­er „Pan­demie“ recht­fer­tige, ja erfordere.

Die Waffe des Krieges, die wir zunächst nicht mit dem Wort Krieg verbinden, ist also die Inter­pre­ta­tion der Bilder, die Deu­tung, die Rede, der Diskurs. Erst in dem Wort Pro­pa­gan­da ahnt man etwas vom Krieg, Gehirn­wäsche wäre der tre­f­fende Begriff. Diese Waffe hat für die Kriegstreiber den Vorteil, dass man den Ver­wun­de­ten, den Opfern, ihre Ver­let­zun­gen nicht ansieht, dass sie sich selb­st nicht als Opfer sehen, son­dern als Sieger, als „Helden“ (Adler 1919), dass mit jedem „Gefal­l­enen“ die Zahl der Kämpfer dieser Armee ver­größert wird.

Ein Beispiel für viele: „Wir kri­tisieren den Masken- und Abstandsver­weiger­er, zei­hen ihn des Ego­is­mus und der Rück­sicht­slosigkeit, da er Gesund­heit und Leben ander­er Men­schen gefährdet.“ Das muss gar nicht mehr begrün­det wer­den, schon lange nicht mehr, es war ziem­lich schnell in aller Munde und den Köpfen der Anhänger: Masken schützen gegen die Über­tra­gung des Virus, Abstand­shal­tung schützt gegen die Über­tra­gung des Virus. Dass zumin­d­est die Masken nicht schützen, wurde in dem Moment von der Regierungs­seite eingeräumt, als sie andere Masken zur Pflicht gemacht haben. Aber auch bei diesen Masken wird schon lange ihre Schutz­funk­tion von aus­gewiese­nen Experten bestrit­ten, im Gegen­teil ihre gesund­heits­ge­fährdende Eigen­schaft belegt.

Die Voraus­set­zung, um mit den Stig­ma­tisierun­gen „Ego­is­mus“, „Rück­sicht­slosigkeit „ diejeni­gen zu verunglimpfen, die die Anweisun­gen nicht befol­gen, ist also schon lange wider­legt. Trotz­dem wird sie weit­er prak­tiziert. Eine Diskus­sion find­et nicht statt, von Anfang an. Es ist wie auf dem Kaser­nen­hof: „Befehl ist Befehl!“ Befehle wer­den nicht disku­tiert. Deshalb kann man zurecht von Parole sprechen (Deleuze und Guat­tari). Und Merkel, die spricht wie die Puppe Olimpia: In inhalt­sleeren, immer wieder wieder­holten Phrasen, die, frei von jedem Hauch von Begrün­dung, nicht mehr sagen als „wir haben uns zusam­menge­set­zt, wir haben disku­tiert, wir haben entsch­ieden“, ist die beste Darstel­lerin dieser Art von Diskurs. Und deshalb ist das Nicht-Tra­gen von Masken, das Brechen der Abstand­sregeln, ein Protest gegen dieses Regime, ein Bruch dieses Diskurs­es (siehe Lyotard 1983/1987, S. 46), die Wieder­her­stel­lung der ent­fremde­ten Sol­i­dar­ität – der „Volks­ge­mein­schaft“. Und deshalb ist die Reak­tion der Masken­träger auf diesen Bruch so gewalt­tätig: Sie vertei­di­gen ein Regime, das ihnen selb­st Gewalt ange­tan hat, ihre Aggres­sion entspringt ihrer Wut über ihre eigene Unter­drück­ung, ihrer Scham über ihre eigene Demütigung.

„Wir schaffen für jede Lösung die passende Krise!“

Der Krieg gegen die Bevölkerung unter dem Namen „Coro­na-Krise“ ist eine Etappe ein­er ganzen Rei­he von Kriegen vielle­icht der let­zte, der defin­i­tive oder zumin­d­est der „totale“. Er ist die unmit­tel­bare Fort­set­zung des Krieges gegen den Ter­ror, genauer „War on ter­ror „, bei dessen vor­bere­i­t­en­den Manöver- Übun­gen bere­its mit der Möglichkeit von „Bio-Waf­fen“ „gespielt“ wor­den war (siehe Schrey­er 2020).

Im „Corona“-Krieg hat man die „Biowaf­fen“ nicht erst hergestellt, son­dern auf die von der Natur geliefer­ten zurück­ge­grif­f­en. Man hat eine jährlich wiederkehrende Grippewelle zur „Pan­demie“ erk­lärt und die kriegsnotwendi­gen Not­stands­maß­nah­men zum Schutz der Bevölkerung vor dem Virus. Die Insze­nierung wurde in ein­er Rei­he von „Rol­len­spie­len“ genan­nten Manöverübun­gen vorbereitet.

Die Bevölkerung war in diese Vor­bere­itung nicht ein­be­zo­gen wor­den, vielmehr wurde diese vor ihr geheim gehal­ten – sin­nvoller­weise bezieht man den Feind nur gedanklich in die Vor­bere­itung ein. Der Über­raschungsef­fekt ver­stärkt die Posi­tion der Krieg führen­den Partei: Der Geg­n­er ist über­rumpelt, des­ori­en­tiert, angewiesen auf Ori­en­tierung und deshalb bere­it, jede Art von Infor­ma­tion aufzunehmen, zumal wenn sein Ver­trauen in die Infor­ma­tion­squelle (noch) nicht erschüt­tert ist.

Die Bevölkerung hätte wohl genü­gend Grund zu mis­strauen: wurde sie nicht oft genug ent­täuscht durch den Bruch der gegebe­nen Ver­sprechun­gen, durch die Her­stel­lung des Gegen­teils: Den Abbau der bish­eri­gen Sicherun­gen, Vor­sorge, Regelun­gen, „Dereg­ulierung“ der Ver­hält­nisse der Arbeitssicher­heit, Vor­sorge, Rente, bis dahin, dass die Ein­rich­tun­gen des Gesund­heitswe­sens, Bet­ten, Per­son­al, Aus­rüs­tung, gle­ichzeit­ig mit der Dro­hung, das Gesund­heitswe­sen würde über­lastet und deshalb müssten sowohl drin­gend notwendi­ge ärztliche Ver­sorgung für Coro­na-Patien­ten freige­hal­ten und damit notwendi­ge andere, zum Beispiel Oper­a­tio­nen ver­schoben werden.

Als sei das nicht skan­dalös genug, wer­den noch während dieser Zeit weit­er Bet­ten abge­baut, Kranken­häuser geschlossen. Kaputts­paren des Gesund­heits- und der Sozial­sys­teme: Teil des Krieges gegen die Bevölkerung; und auch dies: dass die Bevölkerung für den Raub­bau an der sozialen Struk­tur wird zahlen müssen.

Die inszenierte Pandemie als Theater der Grausamkeit

Die Fest­stel­lung: „Der Kap­i­tal­is­mus ist nicht in der Lage, Krise, Krieg, Naturz­er­störung, soziale Ungle­ich­heit, Armut und Vere­len­dung zu bewälti­gen „, affir­miert zwar die unwider­legte „Notwendigkeit“ der Abschaf­fung des Kap­i­tal­is­mus, ist aber keine Garantie dafür. Jeden­falls nicht dafür, dass die Herrschen­den „zur Ver­nun­ft kom­men“. Mit dem „Corona“-Manöver haben sie im Gegen­teil eine Strate­gie gefun­den (ent­wor­fen), statt die Ver­hält­nisse zu ändern, die Men­schen an die verän­derte Umwelt „anzu­passen „, durch den Kap­i­tal­is­mus zer­störte Umwelt. – Eine weit­ere Ver­schnauf­pause für den Kap­i­tal­is­mus und seine herrschende Klasse – nach dem Mot­to des Nato-Krisen­man­age­ments: Wir schaf­fen für jede Lösung die passende Krise!

Diese Per­spek­tive zeigt – wieder mal –, dass die Ökonomie (mag sie auch die Grund­lage allen Lebens und aller gesellschaftlichen Ver­hält­nisse sein) nichts ist ohne das Bewusst­sein der Men­schen – die es in die Hände nehmen, diese Ver­hält­nisse zu verän­dern. Sie zeigt die Bedeu­tung des Diskurs­es der Macht als Medi­um der Kor­rumpierung des Bewusst­seins der Men­schen für die Aufrechter­hal­tung der kap­i­tal­is­tis­chen Ver­hält­nisse. Die als Krise deklar­i­erte Coro­na-Pan­demie ist keine Krise des Kap­i­tal­is­mus, nicht Ergeb­nis eines ökonomis­chen Prozess­es, son­dern ein­er poli­tis­chen Insze­nierung, also mit den Mit­teln der Poli­tik hergestellte Enteig­nung großer Teile des „Klein­bürg­er­tums“, Ver­nich­tung ökonomis­ch­er Exis­ten­zen, Arbeit­slosigkeit und so weit­er – die „üblichen“ Fol­gen der Krise – und dadurch, zumin­d­est von den Regis­seuren erhoffter­maßen in „geord­neten Bah­nen“ abgewick­elt: die Krise des Sou­veräns. „Sou­verän ist, wer über den Aus­nah­mezu­s­tand entscheidet.“


Klaus-Jür­gen Brud­er ist Psy­cholo­giepro­fes­sor an der FU Berlin und Vor­sitzen­der der Neuen Gesellschaft für Psychologie.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Wochen­zeitung Demokratis­ch­er Wider­stand Nr. 49.

5 Kommentare

  1. user

    Ras­ta Knast – Eine Rev­o­lu­tion gegen das Volk
    https://yewtu.be/watch?v=d996PT_H1_s

    Bums – Traust du den Bildern
    https://yewtu.be/watch?v=G8SCDOCTBjA

    SLIME – Wem Gehört Die Angst (OFFICIAL VIDEO)
    https://yewtu.be/watch?v=8dV4V_NgZt0

  2. Anonymous

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    Die als Krise deklar­i­erte Coro­na-Pan­demie ist keine Krise des Kap­i­tal­is­mus, nicht Ergeb­nis eines ökonomis­chen Prozess­es, son­dern ein­er poli­tis­chen Inszenierung,
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    wie durch­schaut man eine Inszenierung?
    welche Meth­ode knackt diese Nuss?

    • Anonymous

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      „Die Welt, wie wir sie in den ersten Monat­en des Jahres 2020 kan­nten, gibt es nicht mehr“, verkün­det Schwab weit­er. „Es wird eine ›Neue Nor­mal­ität‹ entste­hen, die sich radikal von jen­er unter­schei­det, die wir nach und nach hin­ter uns lassen wer­den. Viele unser­er Überzeu­gun­gen und Annah­men, wie die Welt ausse­hen kön­nte oder sollte, wer­den sich dabei zer­schla­gen. (…)“ (12f)
      —————————————–

      dieser Schwab hat keinen Ein­fluß auf die Wissenschaft!
      wieso soll­ten die Wis­senschaften die ’neue Nor­mal­ität’, sobald sie einge­treten ist, nicht erforschen und mit der alten Nor­mal­ität oder mit zig The­o­rien darüber vergleichen?

      warum soll­ten die Wis­senschaftler nicht über ihre Forschungsergeb­nisse berichten?

      das, was es gibt, ist die feindliche Über­nahme der Geis­teswis­senschaften durch quan­ti­ta­tive oder for­mal logis­che Subdisziplinen

      wir erleben eine Über­be­w­er­tung der ‚physikalis­chen Meth­ode’ in den ‚Sozial­wis­senschaften’

      das ist der Grund für die neolib­erale Phase, in der wir leben

      • Anonymous

        in Kurz­form:

        wer die Welt mate­ri­al­is­tisch zu verän­dern tra­chtet, lan­det derzeit im Neoliberalismus
        (das gilt auch für die Antifa)

        wer die Schöp­fung nur ver­ste­hen und den men­schlichen Beitrag verträglich­er gestal­ten möchte, ist gegen das von Klaus-Jür­gen Brud­er geschilderte Szenario immun

    • Erkus

      „wie durch­schaut man eine Inszenierung?
      welche Meth­ode knackt diese Nuss?”

      Deine Kri­tik ist berechtigt. Gemeint ist, das nicht der Virus, son­dern die Maß­nah­men die Wirtschaft zer­stören und die Gesellschaft spal­ten. Der Kap­i­tal­is­mus ist das Virus und die Verur­sach­er der Krise (Wirtschaft/Umwelt/Klima/Zoonose – siehe GHSA) ret­ten zuerst SICH SELBST mit Bil­lio­nen geschöpft aus dem Nichts für mega­lo­mane Großpro­jek­te. DAS zu erken­nen, wird durch Angst und Mon­strosität dem Oppor­tunis­ten verunmöglicht.

      Die Insze­nierung durch­schaust du, in dem du die Fak­ten mit den Mod­ell­rech­nun­gen abgle­ichst und einen Blick auf die GHSA wirf­st – welche ihre Insze­nierung offen online als Erfolg bewirbt.

      Dieses Vorge­hen ist nicht etwa neu, der Kap­i­tal­is­mus führt immer zur Krise und braucht den Krieg – der Kap­i­tal­is­mus ist der Krieg. Der Krieg gegen den Ter­ror wird aus­geweit­et auf die eigene Bevölkerung: Nicht der Virus und die Maß­nah­menkri­tik­er sind die Ter­ror­is­ten, son­dern die Masken-Poli­tik­er und ihre Ein­flüster­er. Für einen Linken nun wirk­lich keine neue Erken­nt­nis – ODER???

      Das ist der Plan:
      https://www.ted.com/talks/bill_gates_innovating_to_zero/transcript?language=de
      Und das kommt dabei heraus:
      https://www.youtube.com/watch?v=CvieimGKZPc
      https://www.youtube.com/watch?v=GCEUp2WfM2w
      https://www.youtube.com/watch?v=jUyh_GfJf5w
      https://www.youtube.com/watch?v=UASjl0qLbKk

      No pasarán!
      https://www.arte.tv/de/videos/074567–002‑A/grosse-reden-dolores-ibarruri/

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