Demobericht vom 10.04.2021 in Berlin-Spandau

von Uwe

Aufrufende Grup­pen: Straße­naufk­lärung Trep­tow, Karl­shorst ste­ht auf, Berlin­er Kom­mu­nar­den, Free­dom Para­de, Anwälte für Aufk­lärung, Mutig­mach­er e. V., Pan­Coro­nale Pick­nick­er, Quer­denken 30, Freie Linke & Freiheitsboten

Wie so oft hat­te auch an diesem Demosam­stag das Wet­ter ein Ein­se­hen mit den Teilnehme­rinnen und Teil­nehmern. Trotz dun­kler Wolken am Him­mel blieb es trock­en und es war nicht allzu kalt. Am 10. April sollte es ab halb drei mit flot­ter Musik (Cap­tain Future) und gu­ter Laune durch Span­dau gehen, einem Berlin­er Bezirk mit hohem Migra­tionsan­teil und vie­len Men­schen in prekären Lebensver­hält­nis­sen. Doch auch an diesem Tag war, wie so oft, die Polizei nicht wirk­lich auf eine gute Zusam­me­nar­beit aus (bis auf wenige Aus­nah­men), son­dern machte von Anfang an durch recht rup­pige Attestkon­trollen der Demon­stri­eren­den klar, dass diese Demon­stra­tion nicht gewollt ist und möglichst vielfältig behin­dert, wenn nicht so­gar unter­bun­den wer­den soll.

Mehrfach wieder­holte die Exeku­tive ihre alt­bekan­nte Durch­sage und Auf­forderung, die Ab­stände einzuhal­ten und eine Mund­nasenbe­deck­ung zu tra­gen, obwohl zwis­chen den De­monstrierenden viel Freiraum einge­hal­ten wurde und sich kaum Men­schen ohne Masken auf dem Platz befan­den. Auf den zahlre­ichen im Netz zur Ver­fü­gung ste­hen­den Videos kann dies unschw­er über­prüft wer­den. Während die Teil­nehmerin­nen und Teil­nehmer weit­er auf die Erlaub­nis zum Loslaufen warten mussten und sich die Menge immer weit­er auseinan­derbewegte, um NOCH mehr Platz zu schaf­fen, wurde Cap­tain Future wegen Ver­stoßes gegen die Maskenpflicht – zum wieder­holten Male – sehr barsch zur Per­so­n­enkon­trolle abge­führt, obwohl die Polizei inzwis­chen genau weiß, dass er im Besitz eines gülti­gen Attests und vom Tra­gen ein­er Maske befre­it ist.

Nach­dem die Menge inzwis­chen mehr als anderthalb Stun­den davon abge­hal­ten wurde los­zugehen, riss dann doch bei eini­gen Demon­stran­ten der Gedulds­faden und viele Men­schen begaben sich ein­fach auf die Straße, um so ihrem Recht nach Demon­stra­tions­frei­heit mehr Aus­druck zu ver­lei­hen. Schnell bildete sich hier ein Polizeikessel der ein Loslaufen unmöglich machte. Doch auch hier führte das mar­tialis­che Auftreten der Polizei nicht zu der provozier­ten Eskala­tion son­dern ganz im Gegen­teil, von der aufge­zo­ge­nen Polizeimacht unbeein­druckt fin­gen die Men­schen dort auf der Straße voller Freue und Lebenslust an zu Danser Encore, der neuen Hymne der Wider­stands­be­we­gung, zu tanzen. Dies war ein Moment, der alle die dabei waren zutief­st bewegt und mit Freude erfüllt hat.

Nach ein­er weit­eren hal­ben Stunde Wartezeit entschloss sich die Polizei dann doch noch zur Freiga­be der Demon­stra­tion und um halb fünf, mit zwei Stun­den Ver­spä­tung, startete schließlich der Demon­stra­tionszug und zog für die näch­sten bei­den Stun­den mit etwa 1000 Men­schen durch den Span­dauer Kiez, begleit­et von viel Musik und Rede­beiträ­gen in deut­scher und türkisch­er Sprache. Von den Pas­san­ten, Ladenbe­sitzern und Anwohn­ern am Rande ern­tete der Demon­stra­tionszug fast nur pos­i­tive Stim­mungs­bekun­dun­gen, Kinder liefen auf dem Gehweg mit, Hände wur­den gehoben, es wurde geklatscht und gewunken.

Lei­der kam es trotz der guten Stim­mung immer wieder zu unschö­nen Ein­sätzen der den Zug beglei­t­en­den Ein­greiftrup­ps der Polizei, die regelmäßig einzelne Per­so­n­en aus dem Zug hol­ten und recht rup­pig auf ihre Masken­be­freiung kon­trol­lierten, darunter zum wieder­holten Male Cap­tain Future. Alle diese Ein­schüchterungsver­suche blieben jedoch erfolg­los und tat­en der Stim­mung keinen Abbruch. Nach etwas mehr als zwei Stun­den kehrte die Demon­stra­tion zu ihrem Aus­gangspunkt und der Abschlusskundge­bung am Rathaus Span­dau zurück. Doch auch hier kon­nte sich die Polizei wieder nicht zurück­hal­ten und fing erneut an, sehr grob Demon­stra­tionsteil­nehmer aus der Menge her­auszuführen und deren Atteste zu kon­trol­lieren bzw. die Per­son­alien festzustellen. Wie immer völ­lig unangemessen und total überflüssig.

Im Nach­hinein war diese Demon­stra­tion jedoch erneut ein voller Erfolg für die Bewe­gung, ein­er­seits auf­grund der zahlre­ichen und abso­lut friedlich gebliebe­nen Teil­nehmerin­nen und Teil­nehmer und ander­er­seits wegen des fast auss­chließlich pos­i­tiv­en Echos aus der dort leben­den Bevölkerung Sie hin­ter­lässt bei allen, die dabei waren ein gutes Gefühl und Vor­freude auf die näch­sten Demonstrationen.