vom Verein Forum für dramatische Künste und dem West Side Theatre, Darmstadt

Der Darm­städter Vere­in Forum für drama­tis­che Kün­ste und das West Side The­atre sol­i­darisieren sich aus­drück­lich mit den Schaus­pielerin­nen und Schaus­piel­ern der Videoak­tion #alles­dicht­machen. Wir sind als Kün­stler bestürzt über das Ver­ständ­nis von Kun­st und kün­st­lerischem Sein das sich in eini­gen Reak­tio­nen auf diese Videoak­tion zeigt.

Wo sind wir hinger­at­en? Bere­its in der Causa Böh­mer­mann zeigte etwa die Kan­z­lerin mit ihrem Vor­griff auf Gericht­sentschei­dun­gen ihr Ver­ständ­nis von Kun­st­frei­heit und unab­hängiger Gerichts­barkeit. Dieses Denken, dass alles sich der Rai­son des Staates zu unter­w­er­fen habe, woll­ten wir mit dem Faschis­mus des drit­ten Reich­es hin­ter uns gelassen haben. Und wir sind stolz auf Autoren wie Heine, Ossi­et­zky, Tuchol­sky, die dem Staat und dem Deutsch-Sein ein ums andere Mal den Spiegel vorhiel­ten. Kün­stler sind keine Zootiere die wir allabendlich auf der Mattscheibe bestaunen und die uns irgend­wie allen gehören, unsere Lieblingskom­mis­sare, die wir mit unseren Gebühren füttern.

Es ist auch nicht die Auf­gabe der Kun­st poli­tis­che oder gesellschaftliche Lösun­gen zu präsen­tieren, wie es nun aus einiger Kri­tik erklingt. Es ist ihre Auf­gabe, Ambivalen­zen auszu­loten. Und wenn die The­ater geschlossen sind dann bitte schön auch über Satire. Das muss man aushal­ten. Ein Mar­tin Bram­bach, der Denun­zianten­tum aufs Korn nimmt, beleuchtet gekon­nt eine üble Schat­ten­seite unseres Zusam­men­lebens. Ihm und den anderen man­gel­nden Respekt vor den an dem Coro­na-Virus ver­stor­be­nen Men­schen vorzuw­er­fen ist grotesk! Das stellt selb­st erst eine poli­tis­che Instru­men­tal­isierung der Toten dar, die geschmack­los und big­ott ist, da sie nur eines im Sinn hat: Sie erstickt jede Kri­tik. Wer Kün­stler will, die staatlich­es Han­deln unwider­sprochen lassen, ver­wech­selt Kun­st mit Propaganda.

Das Forum für drama­tis­che Kün­ste und das West Side The­atre wer­den geleit­et von dem Regis­seur und Schaus­piel­er Peter H. Jährling und der Sän­gerin und Schaus­pielerin Mar­ijke Jährling