Offener Brief an Boris Reitschuster, einen alten Sozialdemokraten

Vorbe­merkung der Redak­tion: Der nach­fol­gende Brief an Boris Reitschus­ter muss selb­stver­ständlich nicht unbe­d­ingt für die Freie Linke in ihrer het­ero­ge­nen Gesamtheit stehen.

Sehr geehrter Herr Reitschuster,

ich bin Mit­glied der Freien Linken und war gestern auf der Demo in Berlin. Nach­dem ich Zuhause ankam, habe ich mir, wie viele andere auch, nochmal Ihre Auf­nah­men ange­se­hen, um einen Überblick über die gesamte Ver­anstal­tung zu bekom­men. Dabei ist mir aufge­fall­en, wie irri­tiert Sie waren, dass es neben der „Antifa“, welche die Gegen­de­mo stellte, weit­ere poli­tisch links ori­en­tierte Men­schen gibt, die sich diesem absur­den Treiben ent­ge­gen­stellen und Posi­tion beziehen. Viele von Ihnen sind eben­falls Antifaschis­ten und Antiglob­al­is­ten und beobacht­en mit Sorge die Entwick­lun­gen weltweit und in unserem Land. Dies ist der Grund, weshalb ich Ihnen als Pri­vat­men­sch schreibe.

Was die Demon­stra­tio­nen gegen die in unseren Augen unver­hält­nis­mäßi­gen Coro­na-Maß­nah­men ausze­ich­net, ist die bre­ite gesellschaftliche Basis, auf der sie ste­hen. Men­schen aller poli­tis­ch­er Rich­tun­gen gehen gemein­sam gegen die Poli­tik der Regierung, für das Grundge­setz und die in ihm ver­brieften Grun­drechte auf die Straße. Dabei ver­suchen einzelne Kräfte ganz sich­er Kap­i­tal aus der ohne­hin undurch­sichti­gen Lage zu schlagen.

So ist beispiel­sweise nicht bestre­it­bar, dass der Volk­slehrer Niko­lai Ner­ling, der mit­tler­weile offen für die NPD wirbt, oder Atti­la Hild­mann, der, aus welchen dubiosen Grün­den auch immer, zum Star der Reichs­bürg­er­be­we­gung mutierte, auf diversen Demos aktiv sind und waren. Sie haben eine bre­ite Anhänger­schaft, die sie immer wieder mobil­isieren. Des Weit­eren engagieren sich viele Mit­glieder der AFD, von der noch immer nicht ganz klar ist, welche Rolle sie im ganzen Spek­takel spielt. So muss kon­sta­tiert wer­den, dass zwar einzelne Orts- und Lan­desver­bände, die zum Teil offen recht­sradikales Gedankengut kul­tivieren, die Coro­na-Maß­nah­men ablehnen, die nation­al­lib­eralen, nation­alkon­ser­v­a­tiv­en und recht­slib­eralen Kräfte auf Bun­de­sebene hal­ten sich jedoch wesentlich bedeck­ter. Dort wird primär das Miss­man­age­ment der Regierung bean­standet, weniger die Maß­nah­men sowie der Ein­satz exper­i­menteller „Impf­stoffe“, mit denen mein­er Ansicht nach mas­siv gegen den Nürn­berg­er Kodex ver­stoßen wird.

Auf der anderen Seite besuchen nicht nur viele Vertreter des linken Spek­trums die Demon­stra­tio­nen. Es waren Linke wie Anselm Lenz, Hendryk Sodenkamp etc., die den Wider­stand ini­ti­ierten. Ihr Anliegen ist nicht nur die Kri­tik an den Maß­nah­men, son­dern auch die Kri­tik am vorherrschen­den neolib­eralen Finanz- und Monopolka­p­i­tal­is­mus amerikanis­ch­er Prä­gung, der uns über­haupt erst in diese Krise, die sich let­ztlich als Demokratiekrise ent­pup­pt, hinein­manövri­erte. Viele von uns glauben, dass die im Zuge der vorge­blichen tödlichen Pan­demie erlasse­nen autoritären Maß­nah­men direkt in ein faschis­tis­ches Sys­tem ein­mün­den, dass uns die „Eliten“ aus Poli­tik und Wirtschaft, deren Gier und Ver­sagen Schuld an den herrschen­den glob­alen Missstän­den sind, mit marki­gen Werbeslo­gans wie „Build Back Bet­ter“, „Great Reset“, „Green New Deal“, „Agen­da 2030“, „Glob­al-Health-Secu­ri­ty“ oder „Stake­hold­er-Kap­i­tal­is­mus“ schmack­haft machen wollen. Inhaltlich han­delt es sich dabei schlicht und ergreifend um nichts anderes als die pro­gram­ma­tis­che Fort­set­zung von Pub­lic-Pri­vate-Part­ner­ship und Glob­al Gov­er­nance mit dem Ziel, die Macht der Konz­erne weit­er auszubauen und die Herrschaft der Weni­gen über die Vie­len endgültig zu festigen.

Die Coro­na-Pan­demie ist das tro­janis­che Pferd. Sie wird dazu benutzt, die groß- und klein­bürg­er­liche Herrschaft in Dik­taturen mit Massenide­olo­gie und Masse­nan­hang unter kap­i­tal­is­tis­chen Prämis­sen zu trans­formieren. Der Begriff des Faschis­mus ermöglicht dabei eben jene Benen­nung dieses Trans­for­ma­tion­sprozess­es. Ver­gle­iche zu den 20er und 30er Jahren des let­zten Jahrhun­derts lassen sich leicht aufzeigen. Einzig die Meth­o­d­en der gesellschaftlichen Imple­men­tierung unter­schei­den sich. Brauchte man früher Schlägertrup­ps auf der Straße, um die Bevölkerung in Angst und Schreck­en zu ver­set­zen, reicht heute der gle­ichgeschal­tete medi­ale Ter­ror, um die Men­schen einzu­l­ullen und gefügig zu machen

Ich weiß, dass der Faschis­mus­be­griff unscharf ist. Es gibt eine Vielzahl an Ver­suchen, ihn zu erfassen und zu füllen. Ben­i­to Mus­soli­ni wird das Zitat zugeschrieben: „Der Faschis­mus sollte Kor­po­ratismus heißen, weil er die per­fek­te Ver­schmelzung der Macht von Regierung und Konz­er­nen ist.“ Hierin zeigt sich sein eigentlich­es Wesen. Wie schon in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg ist der Faschis­mus das effek­tive Krisen­lö­sungsmod­ell der herrschen­den Oli­garchie, um sicherzustellen, dass die ihnen dien­lichen kap­i­tal­is­tis­chen Struk­turen den ein­geleit­eten Zusam­men­bruch des beste­hen­den Wirtschaftssys­tems nach dem Crash der Repo-Märk­te in Sep­tem­ber 2019 über­dauern und kein­er­lei Abkehr von den respek­tive Änderung der kap­i­tal­is­tis­chen Ver­hält­nisse erfol­gt. Der Faschis­mus ist somit nicht links. Er ist vielmehr eine spez­i­fis­che Bewe­gungs- und Herrschafts­form unter kap­i­tal­is­tis­chen Ver­hält­nis­sen, getra­gen von der Mitte der bürg­er­lichen Gesellschaft, und damit dezi­diert rechts. Um das zu erken­nen genügt ein Blick in das poli­tis­che Spek­trum. Jed­er, der den poli­tis­chen Kom­pass ken­nt, weiß dass die ökonomis­che Achse in links (kollektivistisch/kommunistisch) und rechts (marktliberal/kapitalistisch) unterteilt wird. Hierin liegt der wesentliche Grund für die Unter­schei­dung in links und rechts.

Kurzum: es darf in der Krise keine Diskus­sion über die herrschen­den Zustände, über die Verteilung von Ver­mö­gen und keine Abkehr von üblichen kap­i­tal­is­tis­chen Prak­tiken geben. Eine Rev­o­lu­tion von unten muss mit allen Mit­teln aus­geschlossen wer­den. Darin liegt das kon­ter­rev­o­lu­tionäre Moment des Faschis­mus. Oder um es anders zu for­mulieren: Nie­mand in Davos hat ein ern­sthaftes Inter­esse daran, nach einem Zusam­men­bruch der Wirtschaft in ein­er 2‑Z­im­mer-Woh­nung zu leben und arbeit­en zu gehen. Dafür ist man bere­it, sämtliche Bevölkerun­gen der Welt mit Krieg und Ter­ror zu überziehen und dik­ta­torisch zu unterdrücken.

Das größte Prob­lem in unserem Kampf gegen den aufziehen­den Total­i­taris­mus ist nun, dass es die poli­tis­che Kaste als ver­längert­er Arm der Konz­erne geschafft hat, sämtliche Grup­pierun­gen, die Ihnen gefährlich wer­den kön­nten, zu infil­tri­eren und zu zer­set­zen. Wir wis­sen beispiel­sweise seit dem NSU und dem ver­sucht­en Ver­bot der NPD, dass große Teile der recht­en, recht­sradikalen und recht­sex­tremen Bewe­gun­gen vom deutschen Inlands­ge­heim­di­enst mit dem orwellschen Namen Ver­fas­sungss­chutz unter­wan­dert sind. Hingewiesen sei an dieser Stelle aus­drück­lich auf den „Sturm auf den Reich­stag“, der, wie sog­ar die Bun­de­sar­beits­ge­mein­schaft kri­tis­ch­er Polizistin­nen und Polizis­ten (Ham­burg­er Sig­nal) e.V. fest­stellte, von V‑Leuten angezettelt wurde. Und das ist nur ein Beispiel, wie der Wider­stand von Seit­en der Regierung ins Visi­er genom­men wird. Wir müssen davon aus­ge­hen, dass im gesamten Umfeld der Bewe­gung gezielt Desin­for­ma­tio­nen gestreut und weite Teile der für rechte Parolen empfänglichen Bürg­ern gezielt bear­beit­et wer­den. Außer­dem wird allzu oft Gewalt unter rechter Flagge provoziert. Damit wer­den gle­ich mehrere Ven­tile bedient:

  1. Man kann alle Teil­nehmer pauschal als rechts, recht­sof­fen, recht­sradikal oder recht­sex­trem dif­famieren, was abschreck­end wirkt, denn nie­mand möchte damit vor dem Hin­ter­grund der deutschen Geschichte in Verbindung gebracht werden.
  2. Die Men­schen vor den Fernse­hern, wer­den von den eigentlichen Skan­dalen abge­lenkt und kom­men nicht auf die Idee die Maß­nah­men zu hin­ter­fra­gen, zu kri­tisieren oder sich dem Wider­stand anzuschließen, siehe 1.
  3. Sollte der Wider­stand wider Erwarten doch erstarken, bestünde die Möglichkeit, ihn mit den ohne­hin vorhan­de­nen aufge­baut­en recht­en und recht­sradikalen Struk­turen zu übernehmen und anzuführen, um sicherzustellen, dass sich eben keine bspw. demokratis­che Rev­o­lu­tion ereignet.

Bitte vergessen Sie nie, es war Kan­z­lerin Angela Merkel höch­st­selb­st, die die NSU-Akten für 120 Jahre sper­ren ließ. Das ist ein Skan­dal son­der­gle­ichen, aber auch nichts wirk­lich Neues in diesem Land. Seit Beste­hen der Bun­desre­pub­lik wer­den die Dien­ste zum Machter­halt einge­bun­den. Erin­nern möchte u.a. auch an die Unter­wan­derung der RAF, die Finanzierung islamistis­chen Ter­rors sowie die Manip­u­la­tio­nen und Lügen im Fall Anis Amri . Machen wir uns endlich bewusst, dass wir von krim­inellen Cliquen regiert wer­den, die sich selb­st Parteien nen­nen, deren Macht vom Bun­desver­fas­sungs­gericht bis hinein in kleine Behör­den reicht. Sie sind in offiziellen und inof­fiziellen Net­zw­erken organ­isiert, die wiederum struk­turell mit pri­vat­en Stiftun­gen und Konz­er­nen ver­flocht­en sind. Eine Vielzahl der im Bun­destag aber auch in Land­ta­gen sitzen­den Volksvertreter haben „Dreck am Steck­en“. Mir fall­en spon­tan dutzende Namen aus allen Parteien ein, begin­nend beim Bundespräsidenten.

In diesem Kon­text muss man auch die Attack­en der „Fake“-Antifa auf den zunehmenden bürg­er­lichen Protest gegen die autoritären Coro­na-Maß­nah­men betra­cht­en. Diese vornehm­lich jun­gen, von transat­lantis­chen Recht­en aber links kon­notierten Anti­deutschen, allem voran der staatlich finanzierten Amadeu-Anto­nio-Stiftung und der Mil­lionärin Anet­ta Kahane aufge­het­zten und instru­men­tal­isierten Men­schen, sind gar nicht in der Lage abzuschätzen, was um sie herum geschieht und welche Fol­gen dies hat. Sie sind, wie im Inter­view bere­its deut­lich gemacht wurde, in kein­er Weise diskurs­fähig. Die im Hin­ter­grund agieren­den staatlich assozi­ierten Akteure und Ein­peitsch­er (der nette Herr mit Hut in Ihrem Video, der bei der Antifa stand und Sie beschimpfte) leis­ten dabei ganze Arbeit, die jugendliche Begeis­terung für die gute Sache, den antifaschis­tis­chen und anti­nazis­tis­chen Wider­stand, zu miss­brauchen. Viele von diesen jun­gen Men­schen sind völ­lig irri­tiert, wenn man ihnen den Spiegel vorhält und aufzeigt, dass man selb­st Link­er ist und gegen die Coro­na-Maß­nah­men demon­stri­ert. Der eigentliche Irrsinn aber offen­bart sich dort, wo eben jene Antifas, staatlich finanziert, ein kor­ruptes kap­i­tal­is­tis­ches Sys­tem vertei­di­gen und stützen, das auf Aus­beu­tung und men­schen­ver­ach­t­ende Prak­tiken set­zt. So ist es völ­lig unver­ständlich, wie diese Antifas „Wir impfen Euch alle!“ rufen kön­nen, wo allein die Tat­sache, dass bei den „Imp­fun­gen“ unzure­ichend getestete Vakzine mit teil­weise schw­er­sten Neben­wirkun­gen zum Ein­satz kom­men, gegen jede kri­tis­che Ver­nun­ft und jedes natür­liche Men­schen­recht ver­stößt. Das hat mit „Links-Sein“, mit dem Ein­treten für Frei­heit, Sol­i­dar­ität und uni­verselle Men­schen­rechte, wie bspw. die Unversehrtheit des eige­nen Kör­pers, über­haupt nichts mehr zu tun. Hier wer­den die kap­i­tal­en Inter­essen von Phar­makonz­er­nen unter faden­scheini­gen Begrün­dun­gen vertei­digt und deren Ver­brechen gerecht­fer­tigt. Diese Antifa-Grup­pen sind damit mitver­ant­wortlich für das aufziehende Unheil. Sie wollen den Faschis­mus ein­er­seits bekämpfen, helfen aber ander­er­seits, ihn direkt und indi­rekt zu imple­men­tieren. Sie sind aus unser­er Sicht nicht links, son­dern eben­so rechts wie SPD, Grüne und mit­tler­weile sog­ar die Partei Die Linke. Nur weil sie linke Sym­bo­l­iken vor sich her­tra­gen, haben sie noch lange nicht ver­standen, was Links-sein bedeutet.

Der Stem­pel „rechts“ hat sich unter­dies zum Totschla­gar­gu­ment entwick­elt. Obwohl die wenig­sten der Demon­stran­ten die Exis­tenz des Virus anzweifeln oder seine Gefährlichkeit für Risiko­grup­pen ver­harm­losen, sind wir medi­al zu Aussätzi­gen und Gefährdern degradiert wor­den. Das ist his­torisch nichts neues. Die Nation­al­sozial­is­ten haben sich in den 30er Jahren des let­zten Jahrhun­derts ähn­lich geriert. Ver­wiesen sei hierzu auf den Artikel von Ralph Alt­mann „Nation­al­sozial­is­mus ist ein Lügen­wort“, erschienen in Tele­po­lis auf Heise Online am 11.03.2021. Die Nation­al­sozial­is­ten warn­ten per­ma­nent vor den bolschewis­tis­chen Gräueltat­en, appel­lierten an den Zusam­men­halt und die Sol­i­dar­ität, bedi­en­ten ober­fläch­lich das Bedürf­nis der Bevölkerung nach Schutz, Sicher­heit und sozialer Gerechtigkeit und nan­nten das Ganze sozial­is­tisch. Auf diese Weise köderten sie die Arbeit­er­schaft, lösten aber das damit ver­bun­dene Ver­sprechen auf sozialökonomis­che Par­tizipa­tion nie ein. Gle­ichzeit­ig exk­ludierten sie nicht nur sys­tem­a­tisch Juden, son­dern sämtliche Geg­n­er ihrer Poli­tik aus der Gesellschaft. Man beachte in diesem Zusam­men­hang auch die Par­al­le­len in der Not­stands­ge­set­zge­bung damals und heute.

Dem demokratis­chen Wider­stand und ins­beson­dere den Linken inner­halb der Bewe­gung wird von Seit­en der Staats-Antifa vorge­wor­fen, sie wären Teil ein­er Quer­front und wür­den mit Recht­sradikalen gemein­same Sache machen. Oft heißt es, wir dis­tanzierten uns nicht aus­re­ichend, und wür­den Nazis nicht von den Demos ent­fer­nen. Bei­de Vor­würfe sind lächer­lich. Wer das Ver­samm­lungsrecht ken­nt, weiß, dass die Ent­fer­nung uner­wün­schter Teil­nehmer gar nicht oder nur unter ganz speziellen Bedin­gun­gen möglich ist. Des Weit­eren muss ein­mal klar for­muliert wer­den, dass sie es sind, die rechte und recht­sradikale Prak­tiken in Poli­tik und Wirtschaft gegen jeden Wider­stand vertei­di­gen und ger­ade im Rah­men der Coro­na-Krise aufk­om­mende emanzi­pa­torische Bestre­bun­gen im Keim erstick­en. Eigentlich müsste man erwarten, dass sie gemein­sam mit uns diesen Wider­stand gegen Kap­i­tal und autoritäre Herrschaft anführen und damit gegen jede Unter­wan­derung von rechts respek­tive dem Ver­fas­sungss­chutz immu­nisieren. Mehr noch: hätte die poli­tis­che Linke den Wider­stand von Beginn ange­führt, hät­ten wir heute vielle­icht sog­ar eine echte rev­o­lu­tionäre Sit­u­a­tion und die Möglichkeit, nach­haltige gesellschaftliche Verän­derun­gen auf demokratis­ch­er Basis her­beizuführen. Dies haben die staats- und sys­tem­tra­gen­den Akteure, wie die Amadeu-Anto­nio-Stiftung oder der Ver­fas­sungss­chutz zu ver­hin­dern gewusst. Mit der Pri­vatisierung und semi-staatlichen Finanzierung von Zen­sur und Kor­rek­tur wird überdies der öffentliche Diskurs zu nahezu allen gesellschaftlichen Fra­gen von Poli­tik und Wirtschaft gezielt im Sinne der herrschen­den kap­i­tal­is­tis­chen Nar­ra­tive manip­uliert und gesteuert.

In meinen vie­len Gesprächen mit bish­er zumeist unpoli­tis­chen Bürg­ern am Rande der Proteste kristallisierte sich immer wieder her­aus, dass viele gar nicht nicht wis­sen, warum man Linke und Rechte über­haupt unter­schei­det. Viele die sich als rechts verorten ste­hen eigentlich poli­tisch links. Das Min­deste, was sie sich wün­schen, ist mehr demokratis­che Teil­habe, ein Ende der Kriege unter Beteili­gung der Bun­deswehr, eine Wieder­bele­bung der sozialen Mark­twirtschaft und dass die neolib­eralen Verur­sach­er und Prof­i­teure der weltweit­en Krisen endlich zur Ver­ant­wor­tung gezo­gen wer­den. Die meis­ten sind sich sehr wohl bewusst, welche ökol­o­gis­chen und sozialen Schä­den unser Wirtschaftssys­tem in sein­er jet­zi­gen Form anrichtet.

Abschließend möchte ich noch ein­mal fes­thal­ten, dass es aus mein­er Sicht keine echte par­la­men­tarische Linke mehr gibt, die diesem fortschre­i­t­en­den Wahnsinn Ein­halt gebi­etet. In dem Maße, in dem man der CDU fälschlicher­weise vor­wirft, sie sei sozialdemokratisiert wor­den und nach links gerückt, haben sich Grüne und SPD nach rechts ziehen lassen. Dies zeigt sich ins­beson­dere in der Inter­ven­tion­spoli­tik und dem sozialen Kahlschlag im Land. Exem­plar­isch dafür ste­hen Hartz4 und die Bun­deswehrein­sätze in Afghanistan oder Mali. Die CDU hat sich der­weil inhaltlich kaum bewegt. Im Gegen­teil, sie ist unter Merkel immer neolib­eraler und autoritär­er gewor­den. Gen­der-Main­stream­ing und die vorge­blich humane Flüchtlingspoli­tik bei gle­ichzeit­ig aus­geweit­eter Inter­ven­tion­spoli­tik mit den transat­lantis­chen Part­nern kön­nen darüber nicht hin­wegtäuschen. Hierin liegt der medi­ale Coup, mit dem man vie­len Recht­en aber auch Linken vor­gaukelt, die CDU sei nach links gerückt. Die von Anti­deutschen unter­wan­derte Partei Die Linke fol­gt SPD und Grü­nen auf dem Fuße. Sie ist z.B. in Berlin ger­ade dabei, die S‑Bahn zu pri­vatisieren und will zukün­ftig den transat­lantis­chen Mil­i­taris­mus und Inter­ven­tion­is­mus mit­tra­gen, um „regierungs­fähig“ zu sein. Gle­ichzeit­ig befür­worten alle Parteien der „Neuen Mitte“, die „Neue Nationale Front“ oder „Kap­i­tal­is­tis­che Ein­heitspartei“, wie wir sie nen­nen, einen immer autoritär­eren Kurs. Dage­gen wehren wir uns als Linke und rufen alle Men­schen im Land auf: Wehret den Anfängen!

Mit fre­undlichen Grüßen,

ein Freier Linker

 

Offen­er Brief an Boris Reitschus­ter als PDF

33 Kommentare

  1. Ute Ahrens

    Top auf den Punkt gebracht.

  2. Aras

    Danke! Es ist an der Zeit, den Bal­last der Desin­for­ma­tio­nen abzuschüt­teln und vom Etiket­ten­schwindel der Pseu­do-Antifa zu befreien. Ziel wäre sich aufk­lärerisch an die Spitze ein­er hof­fentlich erfol­gre­ichen pro­gres­siv­en Bewe­gung zu set­zen. es wird schw­er wer­den, aber nicht unmöglich.

  3. BMX

    Was ich an Her­rn Reitschus­ter vor allem ver­misse, ist eine authen­tis­che intellek­tuelle Redlichkeit. Er schaus­piel­ert mir in all seinen Wort­beiträ­gen zu sehr, alles hat immer reich­lich „Geschmäck­le”. Es ist gut, dass er auf allen Fron­ten nach­bohrt, aber nicht ER, son­dern die Befragten (!) ent­lar­ven sich jew­eils selb­st. Ihn selb­st finde ich meis­tens wesentlich flach­er im Geiste, als die Befragten. Und zumeist in Teilen auch offen scheinheilig.

    • FL besucher

      Kopf­schüt­teln.…
      Da find­et ein­er Reitschus­ter flach­er im Geiste als die Befragten. Soll wohl Witz des Tages sein.

      • Lutz

        Ich frage mich ohne­hin ob Boris Reitschus­ter der richtige Adres­sat dieses unaus­ge­gore­nen offe­nen Abrotzens ist. Der Schreiber dürfte wohl stark abgekn­ab­berte Fin­gernägel haben.

    • Albi O.

      Genau das ist mein Ein­druck. Immer wieder. Reitschus­ter geht einen ähn­lichen Weg wie Ken Jeb­sen, nur ist er nicht so ungeschickt oder ver­bohrt, sich zu „deut­lich” zu äußern und dabei wichtige Plat­tfor­men zu ver­lieren. Aber anson­sten ist er ein Blender. Passt zur LKR, da wo sich ehe­ma­lige AfDler und solche ein­find­en, denen die AfD mit­tler­weile zu faschis­tisch ist; von diesem Dreck möchte man nichts abbekom­men und trotz­dem ähn­liche Agen­den ver­fol­gen dür­fen (Anti-Europa, neolib­er­al, Ablehnung von human­er Flüchtlingspoli­tik etc.)

  4. Thomasvonvenn

    das kann ich 100% unterschreiben

  5. Bernd Flügel

    Ein dur­chaus gut ver­fasstes Schrift­stück. Sollte man der Partei DIE LINKE mal zukom­men lassen.
    Denn die Partei DIE LINKE ist schon lange nicht mehr das ‚wofür sie sich ausgibt.
    Wie heißt es so schön der Feind ste­ht in den eige­nen Reihen.
    Geld regiert die Welt auch die Partei DIE LINKE hat sich von den Kap­i­tal­is­ten vere­in­nah­men lassen und ist dabei alle ide­ale über Bord zu werfen.

  6. Alexandra

    Danke, es war an der Zeit, dass wirk­lich Linke sich endlich zu diesem Wahnsinn äussern. Diese Antifa Impfkom­man­dos haben es tat­säch­lich geschafft, mir das Demon­stri­eren zu ver­lei­den . Dass dieser Zero Covid Strate­gie als linke verkauft wird, das Schweigen der linken Presse oder das was ich dafür gehal­ten habe… das ist in kein­ster Weise, das was ich unter links ver­ste­he – das ist verkehrte Welt. Vielle­icht als lit­er­arische Ergänzung ein Absatz aus Elsa Morante´s ” La sto­ria”: 1922 Diese Kriegs­gewinnler ( Gross­grundbe­sitzer und Indus­triemg­nat­en) schließen sich in Ital­ien (dem Sitz ein­er ihrer übel­sten Nieder­las­sun­gen) mit ihren Hand­langern und all denen zusam­men, die den ver­stüm­melten Frieden anfecht­en, um ihre eige­nen Inter­essen rück­sicht­s­los durchzuset­zen. Und sie find­en bald ein für sie geeignetes Instru­ment in Ben­i­to Mus­soli­ni, einem mit­telmäßi­gen Ehrgei­zling, der allen Abschaum Ital­iens in sich verkör­pert. Dieser hat­te es, nach­dem er zunächst seinen Auf­stieg unter dem Ban­ner des Sozial­is­mus ver­sucht hat­te, vorteil­hafter gefun­den, ins Lager der etablierten Mächte, (des Großkap­i­tals, des Königs und schließlich auch des Pap­stes) überzuwech­seln. Einzig auf der pro­gram­ma­tis­chen Basis ein­er hun­dert prozenti­gen, mil­i­tan­ten und plat­ten Antikom­mu­nis­mus, rief er seine Fas­ci (Bün­del, daher das Wort Faschis­mus) ins Leben, ein Clique von höri­gen Gefol­gsleuten und Meuchelmördern der bürg­er­lichen Rev­o­lu­tion. Und in dieser Gesellschaft sorgt er für die Inter­essen sein­er Auf­tragge­ber, und zwar durch war Gewalt, die von den arm­seli­gen Stoßtrup­ps käu­flich­er Wirrköpfe aus­geübt wird. Diesem Mann überträgt der König Ital­iens (der außer dem ererbten Königsti­tel keine nen­nenswerten Ver­di­en­ste aufzuweisen hat) gern die Regierungs­ge­walt über die Nation.

    • Ringo

      Wieder was dazugel­ernt! Danke.

  7. Ivan Z.

    Der an sich ehren­werte Stand­punkt scheint mir einen kleinen blind­en Fleck zu haben, der aus der Unklarheit des Linken her­rührt und der realex­is­tent als Sozial­is­mus stark kollek­tivis­tisch-etatis­tisch bes­timmt wurde.
    Von daher beste­ht die Gefahr zu verken­nen, dass der Great Reset heute ger­ade diese Dis­pos­i­tive und damit das Linke (auch auf­grund sein­er antikon­ser­v­a­tiv-inter­na­tion­al­is­tis­chen Bes­tim­mung) zum Katalysator sein­er Ein­rich­tung (sei es hygien­isch, ökonomisch etatis­tisch und dann klimapoli­tisch) auserko­ren hat.
    Die Gefan­genen sollen ihr Gefäng­nis sel­ber erricht­en und am Schluss die Waf­fen und jegliche Ini­tia­tivkraft im totalüberwacht­en, vol­lver­wal­tetem neo­feu­dalen Fleisch-repro­duk­tion­sreser­vat abgeben oder aus­geschal­tet zu bekommen. 

    Als Zweites möchte ich bemerken, dass die (bürg­er­lich-zivile und ide­al­is­tis­che) rechts/links Unter­schei­dung angesichts der neuen biopoli­tis­chen Dimen­sion der hygien­is­chen Materie und Infek­tion sinn­los ist. Genau­so als ob bei Friedens­demos nicht „Rechte“ dabei sein dürften (Außer­dem gibt es bei den Demos auch keine „Recht­en“ im Glatzen­modus. Was kön­nen die unter­schei­den, um was es geht? Alles andere ist natür­lich deutsche Pho­bie und geheim­di­en­stliche Demagnetisierung.)

    Die Sit­u­a­tion zeich­net sich ja ger­ade dadurch aus, dass 99% aller gesellschaftlichen Milieus aus ihren jew­eili­gen Winkeln her­aus und dh die ganze Gesellschaft unter dem Vor­be­halt ihrer Rev­o­lu­tion ste­hen und allen Grund hät­ten, vor dem 1% öffentlich zu erscheinen und sich anzumelden. 

    Das Virus zer­set­zt längst schon alle in und aus ihren Schutzbunkern. Sie müssen schle­u­nigst raus ins Freie und sich endlich mal wieder streck­en und räkeln und zusam­men stampfen und tanzen!

    • Stan Dard

      So wie du redest, ist alles sinnlos…
      Darf ich das mal übersetzen?

      Linke wer­den benutzt.
      Vom feind, gegen den sie eigentlich kämpfen sollten.
      Scheiss auf die spal­tung, wir haben größere probleme
      99% sind ganz nor­mal men­schen wie ähm^^ du und ich.
      Geht raus und werdet aktiv.

      … geht das so klar?

    • c.w.

      ich habe den ein­druck in die rück­mel­dung haben alex­aähn­liche, in linkem milieu gewil­derte, sprach­bausteine oder schlicht, eine schlechte google-über­set­zung (und google ist immer schlecht), deut­lichen ein­fluss genommen. 

      kluge, in die tiefe und bis an die wurzeln gehen­des denken wird allerd­ings immer unter­schiede zwis­chen rechts und links zutage fördern. ein tisch ist ja auch kein stuhl.

      bei allem gemein­samen engage­ment in den stuben oder auf den straßen, sollte dif­feren­zierung möglich bleiben, möglichst ohne sich die köpfe einzuschla­gen, son­dern im ein­treten für men­schen- und grun­drechte, mit der würde aller men­schen im zentrum.

      alles andere würde tat­säch­lich der selb­ster­nan­nten elite von mächti­gen und reichen und ihren willi­gen helfern (1 %) in die hände arbeiten.

  8. Thomas Klübenspies

    Sehr inter­es­sant und gle­ichzeit­ig sehr
    desil­lu­sion­ierend ist für mich, dass man sich offen­sichtlich als
    „Freier Link­er” nicht mehr mit seinem Namen und damit mit sein­er Person
    zu sein­er Mei­n­ung stellt und dies dann noch offe­nen Brief nennt.
    Zivil­courage sieht anders aus.
    Coro­na hat mich zum zweit­en Mal poli­tisch heimat­los gemacht.
    Jet­zt gilt es für mich, dieses ZWANGSREGIME zu bekämpfen und
    eine Dik­tatur zu verhindern.
    Die Linke hat versagt!

    • fibbo obbif

      nicht nur die Linke hat ver­sagt, auch die Sozis und die Kon­ser­v­a­tiv­en, auch die FDP, die sich immer mehr von transat­lantis­chen Faschis­ten und grü­nen Ide­olo­gien haben unter­wan­dern lassen…

  9. Holger Henke

    Man kann auch alles Verkom­plizieren! Was kratzt mich irgen­deine Moti­va­tion von Parteien, Grup­pierun­gen oder Ver­gle­iche mit der Ver­gan­gen­heit. Ich lebe jet­zt und das möchte ich in Frei­heit tun. Den Ist Zus­tand gilt es zu beseit­i­gen und darauf sollte der Fokus liegen. Die Zukun­ft unser­er Gesellschaft ist gefährdet, das ist Fakt. Wie und warum es dazu gekom­men ist, völ­lig uner­he­blich. Welche Erken­nt­nis soll ich aus diesem offe­nen Brief ziehen? Vielle­icht wer Schuld ist an diesem ganzen Scheiß? Das wis­sen wir doch, wir alle. Die die geschlafen haben, die, denen es egal ist und die, die sich unter­drück­en lassen.! Wenn unser frei­heitlich­er Gedanke nicht ster­ben soll, gibt es nur den Blick nach vorn, und nicht zurück. Also auf die Straße mit euch!!

  10. Thorsten K.

    Hal­lo und vie­len Dank für diesen Beitrag. Ich bin froh, dass wir an der „Front” gegen die Ein­flussnahme und Manip­u­la­tion durch recht­spop­ulis­tis­che und teil­weise recht­sradikale Kräfte unter den Demon­stran­ten endlich Unter­stützung erhal­ten. Bish­er wurde ich von Linken teil­weise beschimpft, bedro­ht und auf den Demos gejagt, ange­fein­det, mit Dro­hun­gen gefilmt, usw.! Warum? Weil ich als ein­er der weni­gen lieber den Kon­takt zu den Men­schen gesucht habe, seit Jan­u­ar vor diesen Effek­ten und der dro­hen­den Pan­demie gewarnt habe, statt gegen die Demon­stra­tio­nen aufzuste­hen. Demon­stra­tion gegen Demon­stra­tion ist dann unsin­nig, wenn für Men­schen­rechte demon­stri­ert wird. Mag sein, dass einige Kräfte dies aus­nutzen und schein­heilig sind, aber da geht es nicht um jeden Einzel­nen unter den 40.000, son­dern um Einzelne.

    Über­lässt man ihnen weit­er­hin das Feld, ist eine Radikalisierung der recht­en Kräfte zwin­gend zu erwarten, es wird im Grunde kein Raum gelassen, sei es im Par­la­ment, auf der Straße und auch nicht mehr im pri­vat­en Umfeld, der Arbeit, etc.!
    Das ist der Grund, weshalb ich mich mit eini­gen gle­ich­gesin­nten zusam­menge­tan habe und wir eine Bürg­er­be­we­gung ini­ti­iert habe, die sich für den parteiof­fe­nen Bürg­er­dia­log ein­set­zt, um der gesellschaftlichen Spal­tung ent­ge­gen zu wirken. Als Beispiel haben wir uns die Frieden­skon­ferenz aus Cot­tbus und anderen Städten genom­men, wo seit Jahren auf diese Art und Weise wöchentlich mon­tags Gespräche unter Bürg­ern stat­tfind­en und gemein­sam gegen kap­i­tal­is­tis­che Struk­turen, Aufrüs­tung, gegen poli­tis­che Gefan­gen­nahme und für die Freilas­sung von Assange demon­stri­eren und uns zu gesellschaftlichen The­men aus­tauschen. Dabei haben wir auch Beiträge aus dem recht­en Spek­trum, während im Anschluss ein Asyl­be­wer­ber spricht, der von Krieg und Ver­fol­gung bericht­en kann und zu der ein oder anderen Ein­sicht führt. Es ist leicht unter Gle­ich­gesin­nten oder im Netz zu het­zen. Fehlt die Rück­endeck­ung und mein „Feind­bild” ste­ht mir gegenüber, muss man sich auf Argu­mente ein­lassen und auf ein­mal ehrlich damit auseinandersetzen. 

    Lei­der ist auch diese Friko lange stark eingeschränkt und einige Monate ver­boten gewe­sen, während Pop­ulis­ten immer mehr Ein­fluss gewin­nen, weil seit Mai let­zten Jahres mas­siv gegen die Demon­stran­ten gehet­zt wird und die Maß­nah­men der Polizei wer­den immer aggres­siv­er und ent­behren nicht sel­ten ein­er Rechts­grund­lage. Als Beispiele sind „Fly­er-Kon­trollen”, ange­bliche „ille­gale Demon­stra­tio­nen durch 2 Per­so­n­en”, der Ver­bot der Frieden­skon­feren­zen für mehrere Monate sowie die Anord­nung div. OBs zur inten­siv­en Befra­gung und der generellen Unter­stel­lung von Urkun­den­fälschung bei Vor­lage eines ärztlichen Attestes zu nen­nen, uner­laubte Fotokopi­en der Doku­mente, unzuläs­sige Fest­set­zung und polizeiliche Maß­nah­men ohne konkreten Anfangsver­dacht und Forderun­gen von der Bekan­nt­gabe von Diag­nosen auf den Attesten, usw! Das ist autokratisch, tendiert in Rich­tung Polizeis­taat und dient nicht dem Rechtss­chutz, son­dern lediglich der Entwürdi­gung und Zer­streu­ung von regierungskri­tis­chen Protesten. 

    Dabei wur­den wir, hebräis­che Friedenslieder sin­gend, auf der Straße ver­bal und kör­per­lich ange­grif­f­en uns als „Nazis” beschimpft, von meinen ehe­ma­li­gen Kam­er­aden. Der­ar­tige Sit­u­a­tio­nen sind an Absur­dität kaum zu über­bi­eten, wenn Chris­ten, Mus­lime und Juden gemein­sam musizieren und für den Frieden ein­treten, dass diese dann Hass und Het­ze von LINKS aus­ge­set­zt sind. Ich weiß von eini­gen Linken, die auf­grund dieses Fram­ings bere­its in radikale rechte Lager abge­wan­dert sind, weil sie dort gehört und aufgenom­men wer­den, nach­dem sie von links für demokratis­chen Protest ange­grif­f­en und aus­ge­gren­zt wurden. 

    Ich sehe hier mas­sive Gefahren und hoffe, dass die Freie Linke und wir eine gemein­same Basis find­en kön­nen, um gegen Anti­demokratishe Bestre­bun­gen und die dro­hen­den und teil­weise bere­its ver­wirk­licht­en Men­schen­rechtsver­let­zun­gen weltweit ent­ge­gen zu wirken, ohne dass es dabei zu gewalt­samen Auseinan­der­set­zun­gen im Volk kommt. Das dient auss­chließlich den Eliten, die dann z. B. das Kriegsrecht aus­rufen und Proteste nieder­schla­gen kön­nten. Es gibt viel zu tun, zu bewahren und zu schaf­fen, pack­en wir es endlich gemein­sam an! 

    Mit besten Grüßen

    Thorsten vom Cottbuser-Dialog

  11. Hendrik

    Danke für diese her­vor­ra­gende Stel­lung­nahme, die aus einem wirk­lich noch linken Blick­winkel ver­fasst ist. Meine poli­tis­che Heimat ist also noch nicht tot.

  12. Cuk

    Das hast du super geschrieben!!!
    Mach weit­er so

  13. Thierry Blanc

    Her­vor­ra­gen­der Artikel! Er spricht mir aus dem Herzen.
    Hier einige der wichtig­sten Aspek­te zusammengefaßt:

    Die Grund­lage der Krise die «vorherrschende neolib­erale Finanz- und Monopolka­p­i­tal­is­mus amerikanis­ch­er Prä­gung» ist, und sich «let­ztlich als Demokratiekrise entpuppt»

    Die (kün­stliche) Krise dazu benutzt wird, «die Macht der Konz­erne weit­er auszubauen und die Herrschaft der Weni­gen über die Vie­len endgültig zu fes­ti­gen», i.e. Faschismus.

    «Eine Rev­o­lu­tion von unten muß mit allen Mit­teln aus­geschlossen wer­den.» (cf. Bernie Sanders/„our Rev­o­lu­tion” als Opfer der Corona-Krise)

    …«daß es die poli­tis­che Kaste als ver­längert­er Arm der Konz­erne geschafft hat, sämtliche Grup­pierun­gen… zu infil­tri­eren und zu zer­set­zen.» und diese Grup­pen instru­men­tal­isiert (e.g.„Sturm auf den Reich­stag“, «Antifa», etc)

    … die Par­al­le­len zum Nation­al­sozial­is­mus (wobei sich die «Meth­o­d­en der gesellschaftlichen Imple­men­tierung unterscheiden»).

    Die Lenkung des Wider­standes: Dif­famierung (der Protestieren­den), Ablenkung/Vernebelung der Massen, Lenkung/Übernahme des Protestes

    Manip­u­la­tion und Steuerung durch «Zen­sur und Kor­rek­tur in nahezu allen gesellschaftlichen Fra­gen von Poli­tik und Wirtschaft im Sinne der herrschen­den kap­i­tal­is­tis­chen Narrative». 

    Daß die CDU nicht «nach links gerückt», son­dern «immer neolib­eraler und autoritär­er gewor­den» ist, während die linken Parteien «den transat­lantis­chen Mil­i­taris­mus und Inter­ven­tion­is­mus mittragen»

  14. P. Munk

    Finde ich gut, dass hier mal ein sog. Link­er die Stimme gegen die Coro­na­maß­nah­men erhebt und für die Demon­stran­ten. Was mir allerd­ings übel auf­stößt ist die Mär von „Links = gut, rechts= schlecht”, die der Autor offen­bar glaubt. Ist das eher Faschis­mus oder eher Sozial­is­mus, was uns dro­ht? Bei­de ist gle­icher­maßen grauen­haft, bei­des führt zu Bar­barei und Ver­brechen. Was gesellschaftlich ger­ade läuft, erin­nert zu großen Teilen an die Sow­je­tu­nion und an Chi­na unter Mao ‑Selb­stkri­tik, Umerziehung, Säu­berun­gen, Anti-Rechts-Bewegung…Was den Faschis­mus ange­ht: es waren etliche Syn­dikalis­ten und Sozial­is­ten, die sich später dem Faschis­mus zuwandten (z.B. Pierre Biétry, Robert Michels, Arturo Labri­o­la). Ich sehe also die scharfe Tren­nung zwis­chen links und rechts nicht. Ich sehe das Prob­lem in ein­er Abkehr von den Prinzip­i­en der Aufk­lärung, von ein­er neuen Form des Irra­tional­is­mus, Voodoo-Sci­ence, Qua­si-Religiösen Unter­gangs-Sek­ten, ver­bohrter Ide­olo­gie, dem aufer­stande­nen Glaube an sowas wie eine sozial­is­tis­che oder Kom­mu­nis­tis­che Weltrevolution.

  15. Mario

    Ein sehr guter Artikel !

  16. AnP

    Ich bin immer wieder erstaunt wieviel intel­li­gente Men­schen es gibt den­noch wir alle wenig greifen wollen, was unsere eigentlichen Prob­leme sind. Egal in welchem pol. Spek­trum wir uns auf­stellen, es wird der Tag kom­men, an dem 1Mrd Afrikan­er nach Europa strö­men wer­den. Egal mit welchem poli­tis­chen Sys­tem wir es ver­suchen, es wird der Tag kom­men, wo die Tem­per­a­turen auf das Niveau ein­er Eiszeit fall­en wer­den (und diese ist sta­tis­tisch über­fäl­lig). Es wird der Tag kom­men, wo staatliche Ser­vices (Wass­er, Strom, Abwass­er, Müll…) endgültig ver­siegen wer­den oder so teuer sind, dass nur mehr opt-out über bleibt.
    Ich wün­sche jedem, dass er dann für diese Tage vor­bere­it­et ist, und jet­zt schnell die Erken­nt­nis, dass Poli­tik reine Zeitver­schwen­dung ist. Wir haben weit aus grössere Probleme
    LG AnP

  17. Klaus

    „…es neben der „Antifa“, welche die Gegen­de­mo stellte, weit­ere poli­tisch links ori­en­tierte Men­schen gibt, die sich diesem absur­den Treiben entgegenstellen ”
    .
    Da hab ich aufge­hört, weit­erzule­sen. Aus Gründen.

  18. André

    „Die von Anti­deutschen unter­wan­derte Partei Die Linke fol­gt SPD und Grü­nen auf dem Fuße.” Worin unter­schei­det sich bitte diese Aus­sage von Ihnen, von denen der AfD oder ander­er rechter Organ­i­sa­tio­nen? Was bitte meinen Sie den mit „Anti­deutsch”? Ihre Ergüsse sind lei­der nur pseudoin­tellek­tuelles Geschwafel, das Sie unter dem Män­telchen eines „freien Linken” veröf­fentlichen – kön­nte man aber gut und gerne auch im Com­pact-Mag­a­zin finden..

    • Nicht-mehr-lange-(versprochen!)-Linksparteimitglied

      Erst­mal unter­schei­det bei­de Aus­sagen, dass sie aus unter­schiedlichen poli­tis­chen Rich­tun­gen kommen.
      Wenn ein Rechter sagt, dass der Him­mel blau ist, ist es eben eine richtige Aussage.
      Ihre Schlussfol­gerung scheint dann zu sein, den Him­mel als Link­er nicht als blau beze­ich­nen zu dür­fen – schließlich kön­nte sich eine solche Aus­sage auch im Com­pact-Mag­a­zin find­en. (Und blau ist poli­tisch gese­hen ja sowieso verdächtig…)

      Von Ihnen scheint sich der Autor darin zu unter­schei­den, dass ihm klar ersichtlich ist, dass es sich bei den Anti­deutschen um eine defac­to rechte (neokon­ser­v­a­tive) poli­tis­che Grup­pierung han­delt. Das zeigt sich an ihrem US-/ bzw. israelis­chen Nation­al­is­mus und ihrem Mil­i­taris­mus etwa in Gestalt von Grup­pierun­gen wie „Stop the Bomb” (welche einen Angriff auf den Iran fordern). In der der Linkspartei nah­este­hen­den „Rosa-Lux­em­burg-Stiftung” geben diese Kreise die Rich­tung vor. Rosa würde sich im Grabe umdrehen.

      Aber der Autor hätte noch hinzufü­gen sollen, dass nicht nur die pseudolinken Anti­deutschen das Prob­lem in der Linkspartei sind. Trotzk­istisch-ori­en­tierte Grup­pierun­gen (vor allem in der West­linken) geben mit ihrem sek­tiererischen Kurs gegen alles ver­meintlich Rechte (und damit auch die Coro­na-Maß­nah­menkri­tik­er) kein viel besseres Bild ab. Und dann kom­men noch die ganzen Kar­ri­eris­ten und Oppor­tunis­ten dazu…

    • Nadine

      Die Anti­deutschen sind eine kün­stlich in den sech­sziger Jahren erzeugte Grup­pierung die mit Kampf gegen Faschis­mus und sozial­is­tis­chen oder kom­mu­nis­tis­chen Ideen nichts am Hut hat aber deren Ban­ner trägt. Wieder erstarkt sind diese Grup­pen Ende der Neun­ziger, Anfang 2000. Das sind keine Linken son­dern Mar­ket­ingkampf­grup­pen für trans atlantis­che Politik.

    • Richard

      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Antideutsche
      Ein biss­chen konkreter kön­nte die Kri­tik schon sein, damit man auch etwas damit anfan­gen kann.

    • Lucarelli99

      Lustig, dass Se das fest­stellen. Das Com­pact-Mag­a­zin wurde von einem ehe­ma­li­gen Anti­deutschen gegrün­det, der wie seine ehe­ma­li­gen Part­ner in eines der recht­en Lager abge­wan­dert ist. Der Nation­al­bolschwist Elsäss­er bedi­ent jet­zt die AFD. Andere sind aus ihrer Ablehnung eines neu­großdeutschen Impe­ri­al­imus zu vehe­menten Vertretern eines EU-Impe­ri­al­is­mus, der eben­falls maßge­blich von Deutsch­land ange­führt wird, mutiert. Bei­des sind Auswüchse des transatlis­chen Bünd­niss­es. Heute stre­it­en sich bei­de Seit­en um die Aus­rich­tung der Poli­tik inner­halb der poli­tis­chen Rechten.

      • Lucarelli99

        1. *Sie nicht Se
        2. *Auswüchse des transat­lantis­chen Bündnisses

    • Gokh

      Also die Anti­deutschen sollte men­sch mein­er Mei­n­ung nicht mir ein paar Worten abkanzeln, dazu ist ihr Ein­fluss, vor allem in die linken Pub­lika­tio­nen, zu groß gewesen.
      Außer­dem gibt es DIE ANTIDEUTSCHEN eigentlich nicht, sie sind extrem vielschichtig und haben sich mit­tler­weile von ihren Vor­läufern kom­plett abgekapselt.
      Der Ein­fluss dieser Bewe­gung kon­nte aber nur so groß wer­den, weil sich die Linke ins­ge­samt als über­holt erwiesen hat und sich nicht auf die Anforderun­gen der neuen Zeit eingestellt hat. Außer­dem hat sich sich nicht mit ihre teil­weise sehr verkürzten Kap­i­tal­is­muskri­tik auseinan­derge­set­zt und selb­st den Anti­semitismus in den eige­nen Rei­hen sträflich behandelt.
      Das ist jet­zt keine Recht­fer­ti­gung für die anti­deutsche Ide­olo­gie, aber erk­lärt wie so eine zahlen­mäßig wirk­lich ver­schwindend kleine Sek­te , es gelin­gen kon­nte, die gesamte linke Bewe­gung zu spalten.
      Ger­ade diese verkürzte Kap­i­tal­is­muskri­tik, dieses an den Pranger stellen der Eliten ist es was wir doch auch heute immer wieder beobacht­en kön­nen. Nein, es ist nicht die Gier ein­er kleinen Elite, es ist das Sys­tem, welch­es für diese Zustände ver­ant­wortlich ist.
      Wer wirk­lich Inter­esse an dieser anti­deutschen Ide­olo­gie hat, wer ver­ste­hen möchte warum diese eigentlich von Beginn an keine linke Ide­olo­gie gewe­sen ist, son­dern eine klare Parteinahme für bes­timmte Grup­pen, dem empfehle ich das Buch von Robert Kurz: „Die Anti­deutsche Ide­olo­gie” : https://ia800904.us.archive.org/13/items/AntideutscheIdeologie/Robert%20Kurz-Antideutsche_Ideologie.pdf

  19. Julia

    Vie­len Dank für diese faire, erhel­lende und mutige Stellungnahme!

  20. R

    Kann ich alles genau so unter­schreiben ! und das obwohl ich mich als poli­tisch kon­ser­v­a­tiv einstufe.

    Die eigentlich Frage nun aber ist… wie weck­en wir die bre­ite Masse endlich auch, um ihnen die extrem bedrohliche Lage endlich zu verdeutlichen ?!

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