Gebildete Sklaven. Wissenschaft in Zeiten des Autoritären

von G. G. Plethon

„Der Hunger geht um in Deutsch­land. Pro­fes­soren beweisen, dass Kleie densel­ben Nährw­ert habe wie Mehl, sac­cha­ringesüßte Marme­lade bekömm­lich­er sei als But­ter, Kartof­felkraut den Ner­ven zuträglich­er und so gut schmecke wie Tabak. Die Lehren der Pro­fes­soren drin­gen nicht bis zum Magen, der antwortet dem Unsinn auf seine Weise, die Men­schen ver­fall­en, erkranken, verzweifeln.“ (Ernst Toller: Eine Jugend in Deutsch­land. Gesam­melte Werke Bd. 4 (Hanser Ver­lag 1978), S. 103 über die Hungerzeit im 1. Weltkrieg)

Heute kön­nte man Tollers Worte fol­gen­der­maßen umschreiben: Die Depres­sion geht um in Deutsch­land. Pro­fes­soren beweisen, dass die Maske ein Sym­bol der Frei­heit sei, Lock­downs und Polizeige­walt der Wirtschaft­sleis­tung zuträglich­er als Ver­ant­wor­tung, dass ein exper­i­menteller gen­tech­nis­ch­er Ein­griff, genan­nt Imp­fung, mit ungewöhn­lich vie­len Todes­fällen in direk­ter zeitlich­er Nähe, verträglich­er sei als eine Krankheit, die über 99 % der Erkrank­ten über­leben. Die Lehren der Pro­fes­soren drin­gen nicht bis zum Gehirn, das antwortet dem Unsinn auf seine Weise, die Men­schen ver­fall­en, ver­ar­men, verzweifeln.

Man wün­schte, das wäre reine Satire, aber manch­mal ist die Real­ität satirisch­er als die Phan­tasie: der Stern beze­ich­nete die Maske tat­säch­lich als „Sym­bol unser­er Freiheit“.

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Pro­fes­soren wer­den vom Staat bezahlt. In der römis­chen Antike waren die Lehrer meist Sklaven. Heute schaf­fen Drittmit­te­lab­hängigkeit­en und sys­temim­ma­nente Struk­turen eine neue Kaste gebilde­ter Sklaven. Jed­er, der in der Wis­senschaft tätig ist weiß: Ein Lebenslauf ohne Nach­weis für das erfol­gre­iche Ein­wer­ben von Drittmit­teln bedeutet, dass man sich gar nicht erst bewer­ben muss. Drittmit­tel, das bedeutet: Forschungs­gelder zur Pro­jek­t­fi­nanzierung, die von außer­halb der Uni­ver­sität kom­men. Meist also aus Wirtschaft­sun­ternehmen, von Stiftun­gen oder vom Staat. Diese haben aber oft völ­lig andere Grund­sätze und Ziele als Wis­senschaft. Das bedeutet logis­cher­weise, dass schon bei der The­men­wahl keine völ­lige Frei­heit mehr beste­ht. So fördert beispiel­sweise eine Stiftung, in der ein islamis­ch­er The­ologe für die Auswahl von Pro­jek­ten aus den bei­den grund­ver­schiede­nen Fäch­ern Islamwis­senschaft und islamis­che The­olo­gie zuständig ist, ten­den­ziell wohl eher eine Arbeit über Islam­o­pho­bie als his­torisch-kri­tis­che Forschung über den Koran. Entsprechend wird eine medi­zinis­che Arbeit, die bei der Bill-und-Melin­da-Gates-Stiftung Fördergelder beantragt, es ver­mut­lich schw­er­er haben, wenn sie einen impfkri­tis­chen Ansatz ver­fol­gt, als wenn sie – wie der Grün­der – unkri­tisch impf­fre­undlich ist. Fördergelder aus Drittmit­teln sind jedoch ger­ade für junge Akademik­er oft jahre­lang die einzige Einkom­men­squelle. So wer­den Abhängigkeit­en geschaf­fen und strom­lin­ien­för­mige, unkri­tis­che Arbeit­en belohnt, während unkon­ven­tionelle und kri­tis­che Köpfe es weit schw­er­er haben. Wis­senschaft wird zur Dien­stleis­tung an Ver­mö­gende und Politik.

Dann müssten Pro­fes­soren, die ja eine feste Stelle haben, die unab­hängi­gen Geis­ter sein? Lei­der nein, und das nicht nur, weil lange Jahre eingeübte schlechte Ange­wohn­heit­en meist nicht von heute auf mor­gen abgelegt wer­den. Ein­er­seits hört der Druck, Drittmit­tel einzuwer­ben mit der eige­nen Pro­fes­sur nicht auf. Sowohl finanziell als auch fürs Renom­mee sind Drittmit­tel weit­er­hin von großer Bedeu­tung. Aber welch­es Unternehmen fördert den Antrag eines Pro­fes­sors, der im Vor­feld kri­tisch über dieses Unternehmen gear­beit­et hat? Pro­fes­soren sind außer­dem Staats­di­ener. Und genau das wird von ihnen erwartet: Diener des Staats zu sein. Nicht zulet­zt winken Macht und zusät­zliche Gelder und Posten.

Schon am Beispiel der Islamwis­senschaft war seit 2015 dieser Prozess deut­lich zu erken­nen. Die meis­ten Islamwis­senschaftler hiel­ten von selb­st den Mund oder unter­stützten die Poli­tik. Die es nicht tat­en, wur­den entwed­er ignori­ert oder, wo das nicht ging, dif­famiert. In Talk­shows traf man als­bald nur noch islamis­che The­olo­gen an. Vorgestellt wur­den sie als Islamwis­senschaftler. Fein­heit­en? Nun, der Unter­schied ist der: Islamwis­senschaftler betra­cht­en – wie ver­gle­ichende Reli­gion­swis­senschaftler – die Reli­gion von außen. Bei The­olo­gen hinge­gen ist der Glaube Teil ihres Beruf­spro­fils, und bei der Beset­zung the­ol­o­gis­ch­er Lehrstüh­le zum Islam reden natür­lich, genau wie bei christlichen, religiöse Inter­es­sen­grup­pen mit. In der Folge dieses Prozess­es kam es zu ein­er absur­den Gle­ich­set­zung: Laien ist heute oft gar nicht mehr bewusst, dass Islamwis­senschaftler nicht automa­tisch gläu­bige Mus­lime sind.

Im Umgang mit der Medi­zin derzeit lässt sich derzeit eine noch ver­schärfte Entwick­lung beobacht­en. Unbot­mäßige, wie der ehe­ma­lige SPD-Abge­ord­nete und Lun­gen­facharzt Wolf­gang Wodarg wer­den als Spin­ner und „Leugn­er“ abge­tan, während Karl Lauter­bach regelmäßig fälschlich als Epi­demi­ologe beze­ich­net wird. Genehme, wenn auch wie Chris­t­ian Drosten fach­lich umstrit­tene und in Sachen Inter­essenkon­flik­te dur­chaus als vor­be­lastet gel­tende Medi­zin­er find­en Gehör, während Sukhar­it Bhak­di oder Ste­fan Hock­ertz – vor der Coro­na-Krise all­ge­mein anerkan­nte und renom­mierte Wis­senschaftler – zu Aluhut­trägern erk­lärt wer­den, kaum stellen sie das gewün­schte Nar­ra­tiv infrage. „Experten­run­den“ haben so gut wie keine Kri­tik­er des Regierung­shan­delns in ihren Rei­hen: aus dem Bay­erischen Ethikrat wurde beispiel­sweise die erste kri­tis­che Stimme – Wirtschaft­sethik­er Christoph Lütge – umge­hend von Min­is­ter­präsi­dent Söder ent­fer­nt. Fach­liche Kom­pe­tenz ist auch im Berater­gremi­um Angela Merkels zweitrangig. So sitzen in ihrem 34-köp­fi­gen Berater­gremi­um aus der Leopold­ina nicht nur mit Chris­t­ian Drosten und Lothar Wiel­er zwei Akteure, deren Han­deln diese Leopold­ina-Gruppe eigentlich kon­trol­lieren sollte. Daneben find­et sich eine Spezial­istin für die Geschichte der Gefüh­le oder ein­er für antikes Chris­ten­tum. Als wäre das noch nicht absurd genug, wurde ein hand­fester wis­senschaftlich­er Skan­dal Ende 2020 von den großen Medi­en kaum aufge­grif­f­en: die Ad-hoc-Stel­lung­nahme der Leopold­ina, die den Win­ter-Lock­down begrün­den sollte.  Dieses Leopold­ina-Papi­er, auf dessen Basis der Win­ter­lock­down und damit die Ver­nich­tung tausender Exis­ten­zen beschlossen wurde, hat­te nur wenige Seit­en. Wirtschaft­sphilosoph und Leopold­ina-Mit­glied Michael Esfeld sagte der BILD-Zeitung, die Posi­tion­ierun­gen und Prog­nosen seien von den Regierungsstellen vorher mehr oder weniger offen „bestellt“ wor­den. In einem offe­nen Brief warf er der Gruppe vor „Diese Stel­lung­nahme ver­let­zt die Prinzip­i­en wis­senschaftlich­er und ethis­ch­er Redlichkeit (…) In ein­er solchen Sit­u­a­tion wis­senschaftlich­er und ethis­ch­er Kon­tro­verse sollte die Leopold­ina ihre Autorität nicht dazu ver­wen­den, ein­seit­ige Stel­lung­nah­men zu ver­fassen, die vorgeben, eine bes­timmte poli­tis­che Posi­tion wis­senschaftlich zu untermauern.“

Und das offen­bar mit faden­scheinig­sten Argu­menten. „Sie glaube an die Fak­ten – so Angela Merkel, als sie den harten Lock­down forderte“, hieß es in der Welt. „Doch das Leopold­ina-Papi­er, auf das sie sich berief, genügt selb­st ein­fach­sten Stan­dards nicht. (…) Sie (die Stel­lung­nahme, Anm. d. Verf.) ist ein Sam­mel­suri­um von sor­gen­vollen Aus­sagen über die aktuelle Sit­u­a­tion, kom­biniert mit eini­gen drastis­chen Vorschlä­gen, die ihre Autorität daraus ziehen sollen, dass die Autoren nun ein­mal in lei­t­en­den Funk­tio­nen im Forschungs­be­trieb tätig sind. Der wis­senschaftliche Gehalt ist so ger­ing, dass wohl jede aufmerk­same Zeitungsle­serin, jed­er „Tagesschau“-Zuschauer und jede inter­netaffine Gym­nasiallehrerin den Text hätte ver­fassen kön­nen (…).“ Auch der Spiegel kri­tisiert, die Wis­senschaftler, die von der Poli­tik gehört wür­den, bilde­ten nicht die tat­säch­liche Debat­te ab. Esfeld schreibt, der Szi­en­tismus (also der kri­tik­lose Glaube an „die“ Wis­senschaft, als han­dle es sich um eine Reli­gion mit allein­selig­machen­dem Wahrheit­sanspruch), werde „von staatlich­er Seite in gefährlich­er Weise instru­men­tal­isiert, um die Frei­heit des Indi­vidu­ums zu unterhöhlen.“

Mit der Grün­dung des Net­zw­erks Wis­senschafts­frei­heit wurde erst­mals im deutschsprachi­gen Raum aus­ge­sprochen, was bish­er nur hin­ter vorge­hal­tener Hand gemunkelt wurde: Die ver­fas­sungsmäßig garantierte Frei­heit der Wis­senschaft ist in Deutsch­land nicht mehr selb­stver­ständlich. In seinem Man­i­fest schreibt das Net­zw­erk: „Wir beobacht­en, dass die ver­fas­sungsrechtlich ver­bürgte Frei­heit von Forschung und Lehre zunehmend unter moralis­chen und poli­tis­chen Vor­be­halt gestellt wer­den soll. (…) Wer nicht mit­spielt, muss damit rech­nen, diskred­i­tiert zu wer­den. Auf diese Weise wird ein Kon­for­mitäts­druck erzeugt, der immer häu­figer dazu führt, wis­senschaftliche Debat­ten im Keim zu ersticken.“

Angesichts dieser Zustände ist es schon fast nicht mehr ver­wun­der­lich, dass sich ein Großteil der Coro­na-Maß­nah­men aus­gerech­net gegen Bil­dung­sein­rich­tun­gen richtet: Schulen, Uni­ver­sitäten, aber auch The­ater – und das, obwohl die Risiko­grup­pen vor allem bei den ersteren gewöhn­lich weit unter­repräsen­tiert sind. An Uni­ver­sitäten kön­nen Hausar­beit­en nicht pünk­tlich abgeliefert wer­den, weil die Bib­lio­theken, wenn über­haupt, nur eingeschränkt geöffnet sind und der Buchver­sand nicht funk­tion­iert. Studierende sitzen vor mal bess­er mal weniger gut funk­tion­ieren­den Videokon­feren­zen mit Dozen­ten, denen sie noch nie per­sön­lich begeg­net sind. Und Schüler sollen Sozialver­hal­ten entwick­eln, während sie Monate lang im Kinderz­im­mer in Einzel­haft sitzen. Während des 2. Weltkriegs, als über­all die Bomben fie­len, blieben Schulen und Uni­ver­sitäten bis etwa ein halbes Jahr vor Kriegsende geöffnet. Coro­n­aviren aller Art dürften wohl kaum so ver­heerend sein wie ein Flächen­bom­barde­ment, das wis­sen wir nach einem Jahr aus den Dat­en zur Über­sterblichkeit. Was genau das Virus so viel gefährlich­er macht als die Bomben­tep­piche, diese Antwort ist uns die Regierung bis zum heuti­gen Tag schuldig. Und anstatt genau diese Fra­gen zu stellen, liefert die Wis­senschaft genau das, was sie auch im 1. Weltkrieg geliefert hat: Phrasen, die dem Volk ver­sich­ern sollen, dass alles schon irgend­wie seine Richtigkeit hat. Eine sys­tem­a­tis­che Erziehung zur Dummheit? Wo die Friseur­sa­lons vor den Uni­ver­sitäten öff­nen dür­fen, muss diese Frage erlaubt sein.

Gebildete Bürg­er stellen mitunter unbe­queme Fra­gen. Rund ein Jahr gilt inzwis­chen etwa die Maskenpflicht, und die Coro­n­awellen kom­men und gehen, völ­lig unbeein­druckt davon. Den­noch wird jede Äußerung, da könne es wohl mit der Wirk­samkeit nicht so weit her sein, als die reine Ket­zerei ver­dammt. Ste­fan Aust schrieb am 6.9.2020 in der WamS „Die Maske muss der Maske wegen getra­gen wer­den. Als Sym­bol für Gehor­sam den Maß­nah­men der Regierung gegenüber.“ Man hat den Ein­druck, je weniger Men­schen tat­säch­lich noch an (oder mit) Covid) ster­ben, je weniger Evi­denz es also gibt, die die Maß­nah­men begrün­den würde, desto mehr Zwang und Gewalt wen­det die Regierung an, um den Gehor­sam gegenüber ihren Maß­nah­men durchzuset­zen. Was früher „Fähigkeit zum kri­tis­chen Hin­ter­fra­gen“ hieß, bedeutet heute schnell „Coro­na-Leug­nen“. So ist es nicht ver­wun­der­lich, dass den Autoren um Matthias Schrappe, welche seit Monat­en in fach­lich fundierten The­sen­pa­pieren einen Strate­giewech­sel fordern, seit­ens des Kan­zler­amts offen­bar nahegelegt wurde, sich nicht mehr öffentlich zu äußern – was diese mit der Ent­geg­nung quit­tierten, sie seien Bürg­er, keine Untertanen.

Auf­gabe der Wis­senschaft ist es nicht, Begrün­dun­gen für Regierung­shan­deln zu liefern. Ihre Auf­gabe ist es, durch Wis­sensver­mit­tlung das kri­tis­che Bewusst­sein der Bürg­er zu fördern und durch Forschung ver­ant­wor­tungsvolle Lösun­gen zu entwick­eln. Wed­er zu drama­tisieren noch zu untertreiben und vor allem: unter­schiedliche Mei­n­un­gen als Teil ein­er wis­senschaftlichen Kon­tro­verse zu ver­ste­hen, die natür­lich und gesund ist. Nichts davon passiert derzeit. Der wis­senschaftliche Diskurs ist zu ein­er Sub­kul­tur gewor­den. Die Leopold­ina-Gruppe hat spätestens seit dem „Lock­down-Papi­er“ jeden Anspruch auf wis­senschaftliche Glaub­würdigkeit ver­spielt. Sie ist nichts als ein Vere­in habil­i­tiert­er Sklaven.

In den zahlre­ichen tri­al-and-error-Spie­len, welche die Etholo­gie und Hirn­forschung entwick­elt haben, soll ein Ver­such­sti­er, sagen wir, ein Schim­panse, an eine Banane kom­men, die hin­ter einem Türchen ver­steckt ist. Hierzu muss es ver­schiedene Möglichkeit­en testen. Nach weni­gen Ver­suchen weiß der Schim­panse für gewöhn­lich, hin­ter welchem Türchen ihn die Banane erwartet. Ver­such und Irrtum sind auch charak­ter­is­tis­ch­er Bestandteil jed­er Exper­i­men­tal­wis­senschaft. Scheit­ern ist Teil des Erken­nt­nis­prozess­es und dient als Kor­rek­tiv. Scheit­ert das Exper­i­ment, muss man etwas ändern und neue Dat­en erheben, kurz: ein anderes Türchen öff­nen. Anders macht es nur die Reli­gion, beispiel­sweise Sci­en­tol­ogy: Niacin ober­halb eines bes­timmten Gren­zw­erts wirkt tox­isch. Also nimmt der Sci­en­tologe eine Menge weit ober­halb dieses Gren­zw­erts zu sich, denn das soll entgiften.

Im Herb­st-Win­ter-Ver­gle­ich hat Schwe­den ohne Lock­down und Maskenpflicht niedrigere Todeszahlen als Hard­lin­er Deutsch­land. Trotz­dem über­bi­eten sich schon jet­zt Poli­tik­er und ihre höri­gen Vasallen auf Lehrstühlen mit neuen Lock­down-Träu­men. Das ist Wis­senschaft nach dem Scientology-Prinzip.

Es ist in etwa so, als ob der Schim­panse, der hin­ter dem ersten Türchen die Banane nicht gefun­den hat, trotz­dem immer wieder dieses erste Türchen öff­nen würde. Stunde um Stunde. Monat für Monat. Jahr für Jahr. Anstatt ein­fach mal das andere auszuprobieren.

Welche Rückschlüsse wir wohl auf den IQ dieses Schim­pansen ziehen würden?

4 Kommentare

  1. hanns graaf

    Die zunehmend „gekaufte” Wis­senschaft und die gle­ichgeschal­teten Medi­en wer­fen auch die Frage auf, welche Struk­turverän­derun­gen der Kap­i­tal­is­mus in den let­zten 100–150 Jahren durch­laufen hat. Hierzu she. auch: https://aufruhrgebiet.de/2020/12/das-machtkartell/#more-1641

  2. Ignaz Wrobel

    Also das ist ja rein­stes Covid­ioten-Geschwurbel. Das einzige, was man da als „linke Kri­tik” deuten kön­nte, ist die an den Abhängigkeitsver­hält­nis­sen im akademis­chen Betrieb (Stich­wort Drittmit­tel und Auf­trags­forschung). Aber das ist auch wieder nur ein Vehikel, um pauschal alle, die nicht der Mei­n­ung des Blog­posters entsprechen, als gekaufte Sklaven abzustem­peln. Früher war man dann immer „Sheeple” / „Schlaf­schafe”, wenn man nicht die Mei­n­ung dieser Ver­schwörungs­blase teilte. Ist also auch alter Wein in neuen Schläuchen.

    Es geht immer nur um Mei­n­un­gen, und wer nicht kom­plett gegen Lock­down-Poli­tik ist oder wer vielle­icht noch Sinn im Tra­gen ein­er Maske sieht, der ist schon von der Regierung gekauft oder ein dum­mer Sklave. Wir-Sie-Denken. So fan­gen Sek­ten an.

    Das dümm­ste in dem Text war wohl, die Aus­sage: Masken und Lock­down abschaf­fen, weil wir jet­zt schon die 3. Welle haben. Das wirkt auf mich wie wenn man fordern würde, Hand­feuer­lösch­er abzuschaf­fen, weil wir mal wieder riesige Wald­brände haben.

    An zweit­er Stelle ist die Dummheit, dass ange­blich Schulen, Unis und The­ater deshalb dicht gemacht wurden/werden, weil da die fiesen kri­tis­chen Denker zu laut gewor­den seien. Dass es halt ein­fach genau die Orte sind, wo sich große Men­schen­grup­pen auf engem Raum begeg­nen, wird vom Autor über­haupt nicht in Betra­cht gezogen.

    • ichwohnhiernur

      Sie soll­ten den Text nochmal lesen und ver­suchen zu ver­ste­hen, was mit „Kon­tro­verse“ als Bestandteil des wis­senschaftlichen Diskurs­es gemeint sein kön­nte. Es geht um das Fehlen ebendieser Kon­tro­verse in der Debat­te, die im zweit­en Schritt als Grund­lage und Recht­fer­ti­gung der soge­nan­nten Maß­nah­men herange­zo­gen wer­den. Was bedeutet das ganz konkret? Es kön­nte – rein the­o­retisch – andere, möglicher­weise effek­ti­vere, in jedem Fall aber weit weniger schädi­gende Maß­nah­men gegen ein Virus geben, das lediglich für 0,3–0,4% der Gesamt­bevölkerung bedrohliche gesund­heitliche Fol­gen haben kann. Diese wer­den seit einem geschla­ge­nen Jahr nicht disku­tiert. Möglicher­weise haben Sie die (glob­alen) exis­ten­zge­fährden­den und – ver­nich­t­en­den Fol­gen der Lock­downs für einige Bevölkerungss­chicht­en noch gar nicht bemerkt oder Sie „glauben“ schlichtweg nicht an solch­es Geschwurbel. Nehmen wir aber für einen klitzek­leinen Moment an, es gäbe diese ver­heeren­den Fol­gen tat­säch­lich: Wie kön­nte sich der Schutz vor einem solchen, für Sie mäßig gefährlichen Virus wohl anfühlen, wenn dieser Ihnen Ihre exis­ten­tielle Grund­lage von einem auf den anderen Tag unter den Füßen wegreißt? Und weil sie so schöne Ver­gle­iche ziehen; ver­suchen wir ein Beispiel ohne „Virus“, vielle­icht denkt es sich dann gle­ich ein biss­chen entspan­nter: Stellen Sie sich vor Sie haben heftige Kopf­schmerzen und gehen in der Hoff­nung auf Lin­derung zum Arzt. Ihr Arzt unter­sucht Sie aber gar nicht erst, schaut auch nicht auf ihr son­stiges Befind­en, Ihre Vor­erkrankun­gen usw. um angemessene Ther­a­pievorschläge zu machen. Er schlägt Ihnen kurz­er­hand den Kopf ein. Das ist in etwa das Niveau, auf dem wir uns im Ergeb­nis ger­ade zube­we­gen; dank dieser Men­schen, die der gesamten Wis­senschaft mit ihren lächer­lichen, wis­senschafts­feindlichen Exper­tisen einen enor­men Schaden zufü­gen. Aber hej, die Kopf­schmerzen sind weg; Ther­a­pie erfolgreich!
      Aber fürcht­en Sie sich bitte weit­er vor Men­schenansamm­lun­gen, asymp­to­ma­tis­chen Infek­tio­nen und der vierten, fün­ften und zwanzig­sten her­beigetesteten Welle. Und hin­ter­fra­gen Sie auf gar keinen Fall Inzi­den­zw­erte und ihre Aus­sagekraft im luftleeren Raum!

    • Peter Gaigl

      Lieber Kurt, Dein Namensvet­ter, dem Du sein Pseu­do­nym geklaut hast, nahm es mit der Wahrheit genauer.
      Du nimmst mit kein­er Silbe Bezug zu Schwe­den, dem Land, in dem Tuchol­sky Zuflucht gefun­den hat, und in dem heute wieder viele Dein­er Land­sleute Zuflucht suchen vor einem Regime, das vor kein­er Exis­ten­zver­nich­tung halt macht, Bürg­er wegen Nichtigkeit­en ver­fol­gt und zu einem Volk von Denun­zianten machen will.
      Du kannst im weit­eren ver­fol­gen was in Gegen­den geschieht, die alle Lock­down-Maß­nah­men entwed­er nie hat­ten oder seit kurzem been­det haben.
      Ich wün­sche Dir dass Du in der Lage bist die Tomat­en von den Augen zu nehmen und die Wahrheit zu schauen!
      Der wichtig­ste und erste Auf­trag beim Ver­such zu helfen und zu heilen ist:
      pri­mum non nocere
      —- zuallererst sollst Du nicht schaden!
      Noch nie zuvor habe ich erlebt, dass dieser Leit­spruch so mas­siv ver­let­zt wurde wie in dieser Zeit, durch unsere Regierung, die wir NIE für solche Tat­en gewählt haben.
      Fast ALLE demokratis­chen und rechtlichen Struk­turen sind in einem Totalversagen.…

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